Bodenlose Tiefe
Kreise wieder auf.
Zehn Minuten später verloren die Delphine das Interesse an ihnen.
Kurz darauf, als spürte er, dass die Gefahr überstanden war, erweiterte Pete seine Kreise.
Aber Susie und er blieben immer noch in ihrer Nähe, während sie sich langsam ihren Weg durch die anderen Delphine bahnten.
Schließlich hatten sie die Gruppe hinter sich gelassen.
Sie folgten Pete und Susie durch eine Grotte und zurück ins offene Meer.
Aber sie konnten nichts Interessantes entdecken.
Das Wasser war zwar trüb, aber klar genug, um den Meeresboden zu erkennen. Nur Schlamm. Keine Säulen. Keine versunkene Stadt. Keine Ruinen.
Himmel, Kelby würde fürchterlich enttäuscht sein, dachte Melis.
Doch er zeigte keinerlei Anzeichen von Enttäuschung.
Er schwamm jetzt schneller und tiefer über dem Boden und suchte den Grund mit den Augen ab. Nach einer Weile kehrte er um und reckte den Daumen hoch, um Melis zu bedeuten, dass sie auftauchen sollten.
Kelby sagte kein Wort, bis sie wieder an Bord der Trina waren, doch Melis spürte eine unterschwellige Erregung an ihm.
»Ich glaube, das ist die richtige Stelle«, sagte Kelby, als Nicholas ihnen half, die Sauerstoffflaschen abzulegen.
»Marinth. Ich bin mir beinahe sicher, dass es da unten liegt.«
Melis schüttelte den Kopf. »Ich hab nichts als Schlamm gesehen.«
»Ja, ich auch, bis ich tiefer runtergegangen bin. Ich konnte glänzende Metallteile sehen, die aus dem Schlick hervorragten.
Du hast doch gesagt, die Schrifttafeln sind aus Bronze.
Womöglich haben die Marinther auch andere Dinge aus Metall hergestellt.«
Nicholas nickte. »Zum Beispiel Mikrowellen und Waschmaschinen.«
Kelby schenkte ihm keine Beachtung. »Vielleicht. Das werden wir erst wissen, wenn wir Marinth aus dem Schlamm ausgraben.«
»Vorausgesetzt, es ist Marinth und nicht das Wrack eines U-Boots aus dem Zweiten Weltkrieg«, bemerkte Nicholas. »Das kannst du noch nicht wissen.«
»Ich werde es mit ziemlicher Sicherheit wissen, wenn ich noch mal tauche und ein Stück von diesem Metall raufhole. Ich möchte, dass du mich begleitest, sobald meine Sauerstoffflasche wieder gefüllt ist.«
»Ich dachte schon, du würdest mich nie darum bitten«, sagte Nicholas.
»Nein«, sagte Melis. »Ich werde dich begleiten.«
Kelby schüttelte den Kopf. »Wir können nicht wissen, ob die Delphine wieder so friedlich sein werden, wie sie waren, nachdem Pete und Susie aufgetaucht sind.«
»Und wir werden Pete und Susie wahrscheinlich wieder brauchen. Sie kennen Nicholas nicht gut genug.«
»Die kennen mich besser, als mir lieb ist«, bemerkte Nicholas.
»Ich komme mit«, erklärte Melis entschlossen. »Jemand muss an Bord bleiben für den Fall, dass wir Probleme mit der Ausrüstung bekommen. Sobald wir uns vergewissert haben, dass das hier die richtige Stelle ist und dass die Delphine uns tolerieren, ist Nicholas auch mal an der Reihe.«
Kelby zögerte. »Wie geht es deinen Rippen?«
»Sie tun weh. Aber ich komme trotzdem mit.«
Kelby sah Nicholas an und zuckte die Achseln. »Sie kommt mit.«
Von den nächsten beiden Tauchgängen brachten sie nichts als Bronzescherben und Stücke aus einem nicht identifizierbaren Metall mit nach oben.
Vom dritten Tauchgang brachte Kelby einen langen, schlanken Zylinder aus demselben Material mit.
Nicholas und die gesamte Mannschaft erwarteten sie neugierig, als sie wieder an Bord der Trina kletterten.
»Irgendwas Interessantes gefunden?« Nicholas beugte sich über den Gegenstand im Netz. »Sieht nicht allzu verrostet aus.
Bronze?«
»Irgendeine Legierung«, sagte Kelby und kniete sich neben den Zylinder. »Und meiner Meinung nach sieht es nicht aus wie ein Teil eines U-Boots aus dem Zweiten Weltkrieg. Komm her, Melis.«
Sie eilte zu ihm. »Worum geht es?«
»Sieh dir mal die Schrift hier am Rand des Zylinders an.«
Erstaunt betrachtete sie die winzigen Zeichen, die sie vorher noch gar nicht bemerkt hatte.
»Hieroglyphen?«, wollte Kelby wissen. »Dieselben wie auf den Schrifttafeln?«
Sie nickte. »Jedenfalls sehen sie genauso aus.«
»Heiliger Strohsack.« Kelby strahlte. »Ich wusste es. Wir haben es gefunden! «
Die Männer ließen ihn hochleben.
»Köpf den Champagner, Billy!«, rief Kelby, während er den Zylinder immer noch untersuchte. »Ich möchte wissen, was …«
»Ein Gewürzkrug vielleicht?« Nicholas zeigte auf eine der Hieroglyphen. »Das da heißt bestimmt Chilipulver.«
Kelby lachte. »Verdammt, wahrscheinlich hast du Recht. Ich
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