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Bodenlose Tiefe

Bodenlose Tiefe

Titel: Bodenlose Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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steht da links auf dem obersten Regalbrett.«

    »Wir sind etwa einen Kilometer von der Stelle entfernt, wo wir die Delphine gesehen haben.« Kelby kam von der Brücke aufs Deck, wo der Bildschirm aufgebaut war. »Jetzt werden wir ja sehen, was so ein Dodo alles kann.«
    Das gelbe Schallsichtgerät wurde hinter dem Schiff hergeschleppt. Die riesigen Ausbuchtungen wirkten wie Pelikanflügel.
    »Ja, das werden wir.« Trotz ihrer Zweifel war Melis gespannt auf die Bilder. Sie warf einen Blick auf das Diagramm. »Scheint ganz gut zu funktionieren. Vielleicht wird die Technik ja doch triumphieren.«
    »Das wollen wir doch hoffen. Die Marine hat mir ein Vermögen abgeknöpft für diesen Dodo.« Er schüttelte den Kopf.
    »Verdammt, jetzt sage ich das auch schon.«
    »Vielleicht bist du doch nicht so maschinenfixiert, wie du denkst.« Nicholas beugte sich über die Reling, den Blick auf das Gerät geheftet. »Das Ding sieht wirklich ziemlich bescheuert aus. Soll ich ein wenig Magie walten lassen, um ihm eine Seele einzuhauchen?«
    »Nein, danke«, sagte Kelby. »Das hat uns gerade noch gefehlt, dass du mit deinem Hokuspokus am Ende alles vermasselst.«
    »Hokuspokus? Ich hatte eher an eine Stevie-Wonder-CD
    gedacht, die ich dem Dodo einfach um den Hals hängen könnte.«
    Melis unterdrückte ein Grinsen. »Gute Idee. Aber ich plädiere für Aretha Franklin.«

    »Sehr witzig«, sagte Kelby säuerlich. »Wir sind jetzt über der Stelle. Wir werden ja sehen, wer zuletzt – Verdammter Mist!«
    Melis schaute zu dem Dodo hinüber. »Ach du je.«
    Nicholas lachte laut auf.
    Wie aus dem Nichts war Pete plötzlich aufgetaucht und hatte das Schallsichtgerät mit aller Kraft gerammt. Der Dodo schwankte bedenklich, bis er sich wieder gerade im Wasser ausrichtete.
    Kelby fluchte. »Sag ihm, er soll das bleiben lassen. Er versucht, das Ding zu versenken.«
    Melis fürchtete, dass er Recht hatte. Pete schwamm gerade zu Susie zurück, die in einiger Entfernung auf ihn wartete, aber es war nur eine Frage der Zeit, wann er wiederkommen und das Gerät erneut rammen würde.
    »Nein, Pete.« Sie blies in die Trillerpfeife.
    Der Delphin ignorierte sie. Er schwamm im Kreis, um Anlauf zu nehmen.
    Melis blies noch einmal in ihre Trillerpfeife.
    Nicholas lachte so sehr, dass er sich an der Reling festhalten musste. »Er sieht aus wie ein Stier, der mit den Hufen scharrt, bevor er den Matador angreift.«
    »Ich bringe dich um, Nicholas«, sagte Kelby mit zusammen-gebissenen Zähnen. »Warum zum Teufel macht Pete das?«
    »Keine Ahnung. Das Gerät sieht aus wie ein Vogel. Aber vielleicht ist er nur verwirrt. Vielleicht hält er es für irgendeine Art von merkwürdigem Delphin oder für einen Hai. Vielleicht verteidigt er sein Territorium.« Melis konnte ihr Lachen nicht länger unterdrücken. »Tut mir leid, Kelby. Ich weiß, es ist ein wertvolles –«
    »Hör auf zu lachen.«
    Melis gab sich zwar alle Mühe, ernst zu sein, doch es war zwecklos.

    Pete rammte den Dodo erneut, wodurch er sich wie wild um die eigene Achse drehte.
    »Himmelherrgott.« Dann musste auch Kelby lachen. »Okay, was soll’s. Dann versenk das Ding doch, du neurotisches Vieh.«
    »Nein.« Melis wischte sich die Tränen von den Wangen. »Wir müssen den armen, albernen Dodo retten.«
    Sie streifte ihre Schuhe ab. »Schneller als ein Pfeil …«
    Sie sprang ins Wasser und schwamm auf den Dodo zu.
    »Halt durch. Keine Angst. Ich rette dich.«
    »Wenn du nicht aufhörst zu lachen, wirst du nichts und niemanden retten.« Kelby war ebenfalls ins Wasser gesprungen.
    »Das werde ich mir merken.«
    »Ist das eine Drohung? Ich konnte doch nicht wissen, dass Pete Anstoß an dem Dodo nehmen würde.«
    »Nein, es ist keine Drohung, sondern eine Feststellung. Es ist das erste Mal, dass ich erlebe, wie du Tränen lachst. Das gefällt mir.« Er schwamm ihr voraus. »Und was unternehmen wir jetzt, damit Pete aufhört, den Dodo zu rammen?«
    »Keine Ahnung. Neben dem Dodo herschwimmen, um ihm zu zeigen, dass das Ding ein Freund ist?« Die Vorstellung war so lächerlich, dass sie von neuem losprustete. »Uns ihm in den Weg stellen und ihn aufhalten?«
    Das war weniger witzig. »Vielleicht kann Susie uns helfen. Es wird uns schon was einfallen.«
    »Das hoffe ich.« Kelby drehte sich um und bedachte Nicholas mit einem vernichtenden Blick. »Ich finde nämlich, dass Nicholas sich viel zu sehr über diesen Zirkus hier amüsiert.«

    14
    Sie brauchten über eine Stunde, um Pete dazu zu bringen,

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