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Body Farm

Body Farm

Titel: Body Farm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Gegend stammte und sich Cowboy nannte, erzählte mir, er schreibe Songs und spiele Klavier, wenn er nicht am Steuer eines Taxis sitze. Bis wir das Hyatt erreicht hatten, wußte ich bereits einiges über ihn - daß er seiner Frau zuliebe einmal im Jahr nach Chicago fuhr und daß er regelmäßig Damen aus Johnson City zum Einkaufen in die Malls chauffiere. Er strahlte eine Unschuld aus, die Leute wie ich längst verloren haben. Ich gab Cowboy ein besonders großzügiges Trinkgeld, und er wartete, bis ich mein Zimmer belegt hatte. Dann fuhr er mich zu Calhoun's, ein Restaurant mit Blick über den Tennessee River, das die besten Ribs der USA versprach. Das Lokal war bis auf den letzten Platz besetzt, so daß ich an der Bar warten mußte. Wie sich herausstellte, hielten die Absolventen der University of Tennessee ihr Jahrestreffen ab; wohin ich auch blickte, sah ich flammend orangefarbene Jacken und Pullover. Ehemalige jeden Alters tranken, lachten und ereiferten sich über das Match vom Nachmittag. Einige unterhielten sich quer durch den ganzen Raum; wenn ich mich nicht auf ein einzelnes Gespräch konzentrierte, verschmolz das Ganze zu einem einzigen Dauergetöse.
    Kurz vor zehn erst bekam ich einen Tisch, und entsprechend groß war mein Appetit, zumal ich schon seit Tagen nicht ordentlich gegessen hatte. Ich bestellte Ribs vom Jungschwein, weiche Brötchen und Salat, und als mich die Flasche mit Tennessee Sunshine Hot Pepper Sauce aufforderte: »Probier mich!«, tat ich es. Dann versuchte ich die Jack-Daniel's-Pastete. Das Essen schmeckte wunderbar, und auch mit meinem Platz war ich sehr zufrieden. Es war ein Tisch in einer stillen Ecke, mit Blick auf den Fluß. Die Lichter der Brücke spiegelten sich im Wasser, machten es lebendig.
    Ich versuchte, wenigstens während des Essens nicht an Verbrechen zu denken, doch dann flammte es wieder auf, jenes grelle Orange, und ich sah das Band um Emilys kleine Handgelenke, sah es über ihrem Mund, und ich dachte an die üblen Kreaturen, die in Attica hausten, und an Gault und ähnliche Leute. Als ich schließlich beschloß aufzubrechen, schien mir Knoxville genauso unheimlich wie alle Städte, in denen ich je gewesen war.
    Erst recht unbehaglich wurde mir zumute, als ich wenig später draußen auf der Veranda saß und auf das Taxi warten mußte. Ich hatte Cowboy zu einer bestimmten Uhrzeit herbestellt, aber nach einer halben Stunde war er immer noch nicht da. Offenbar war er zu anderen Horizonten aufgebrochen. Um Mitternacht saß ich immer noch allein und verlassen da und sah den nach Hause eilenden Kellnern und Köchen nach.
    Also noch einmal zurück ins Restaurant. »Ich warte jetzt seit mehr als einer Stunde auf das Taxi, das Sie mir gerufen haben«, sagte ich zu dem jungen Mann, der die Bar auf Hochglanz brachte.
    »Heute ist das Ehemaligentreffen, Ma'am. Das ist das Problem.«
    »Ich verstehe, aber ich muß zurück in mein Hotel.«
    »Wo wohnen Sie?«
    »Im Hyatt.«
    »Die haben einen Shuttle-Dienst. Soll ich Ihnen den rufen?«
    »Bitte.«
    Der Shuttle war ein Lieferwagen, und der redselige junge Fahrer fragte mich genau über das Footballspiel aus, von dem in der Bar die Rede gewesen war und das ich nie gesehen hatte. Plötzlich wurde mir bewußt, wie leicht man doch in eine Situation gerät, in der man auf die Hilfe eines Fremden angewiesen ist, der sich dann als ein Bundy oder Gault entpuppen könnte. Auf diese Weise war auch Gaults letztes Opfer, Eddie Heath, ums Leben gekommen. Seine Mutter hatte ihn zu einem Lebensmittelgeschäft um die Ecke geschickt, um eine Dose Suppe zu besorgen, und ein paar Stunden später lag er nackt und verstümmelt mit einer Kugel im Kopf da. Auch in diesem Fall war ein Gewebeband benutzt worden. Die Farbe war uns nicht bekannt, da wir es nie gesehen hatten.
    Zu Gaults gräßlichem kleinem Spiel hatte es gehört, Eddie an den Handgelenken zu fesseln, nachdem er ihn erschossen hatte, wobei er das Band wieder entfernt hatte, bevor er die Leiche dann in die Büsche warf. Über seine Beweggründe hierfür sind wir uns nie klargeworden. Das galt im übrigen für viele Fälle, in denen abartige Phantasien eine Rolle spielten. Warum ein Henkersknoten statt des einfachen, sichereren Laufknotens? Warum ein Gewebeband in grell orange? Ich fragte mich, ob Gault ein Band in dieser leuchtenden Farbe benutzen würde, und die Antwort war ja. Mit Sicherheit liebte er das Extravagante. Und sicherlich liebte er Fesseln.
    Auch der Mord an Ferguson und die

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