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Body Farm

Body Farm

Titel: Body Farm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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sagte er. »Es sah genau wie eine Neun-Millimeter aus. Ich hatte früher mal mit FBI-Agenten zu tun, und sie sieht genau wie eine Neun-Millimeter aus.« Ich starrte ihn nur an.
    »Ma'am«, sagte ein Beamter, »haben Sie in einer dieser Taschen eine Waffe?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, habe ich nicht.«
    »Es tut uns wirklich leid, aber er dachte, sie hätten eine Waffe am Gürtel, und als die Piloten die Passagierliste durchgingen, fanden sie niemanden, der berechtigt gewesen wäre, im Flugzeug eine Waffe zu tragen.«
    »Hat Ihnen jemand gesagt, daß ich eine Waffe trage?« wollte ich von dem Mann im Overall wissen. »Und wenn ja, wer?« Ich blickte mich erneut um.
    »Nein. Niemand. Ich glaubte, sie zu sehen, als Sie vorbeigingen«, fuhr er lahm fort. »Es ist wegen des schwarzen Etuis, in dem es steckt. Es tut mir sehr leid.«
    »Ist schon in Ordnung«, sagte ich. Mein freundlicher Ton klang angestrengt. » Sie haben nur Ihren Job gemacht.«
    »Sie können wieder in die Maschine zurück«, sagte einer der Beamten zu mir.
    Als ich wieder auf meinem Platz saß, zitterte ich so heftig, daß mir fast die Knie schlotterten. Alles starrte mich an, aber ich wich den Blicken aus und versuchte, mich auf meine Zeitung zu konzentrieren. Der Pilot war so aufmerksam, zu erklären, was vorgefallen war. »Sie war mit einem Neun-Millimeter Funktelefon bewaffnet«, sagte er zu der Verspätung, und alle lachten.
    Zumindest diesen Zwischenfall konnte ich Denesa Steiner nicht anhängen, doch mußte ich zu meiner Verblüffung feststellen, daß ich das ganz automatisch getan hatte. Denesa Steiner hatte mein Leben unter Kontrolle. Menschen, die ich liebte, machte sie sich zum Faustpfand. Sie hatte es geschafft, über das zu bestimmen, was ich dachte und unternahm, und sie war mir ständig auf den Fersen. Vor allem diese Entdeckung machte mich krank, machte mich regelrecht verrückt.
    Eine Hand berührte sanft meinen Arm, und ich zuckte erschrocken zusammen. »Wir bedauern das wirklich sehr«, sagte eine Stewardeß leise. Sie war hübsch und hatte dauergewelltes blondes Haar. »Dürfen wir Ihnen wenigstens einen Drink anbieten?«
    »Nein, danke«, sagte ich.
    »Möchten Sie vielleicht einen Snack? Leider haben wir nur Erdnüsse.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Machen Sie sich keine Gedanken. Schließlich hofft doch jeder, daß alles ausgeschlossen wird, was die Sicherheit der Passagiere gefährden könnte.« Meine Gedanken waren mit ganz anderen Dingen beschäftigt, die nichts mit der Situation zu tun hatten, aber ich fand offenbar doch die richtigen Worte.
    »Es ist nett, daß Sie so verständnisvoll sind«, sagte die Stewardeß.
    Bei Sonnenuntergang landeten wir in Asheville. Das einzige Förderband in der kleinen Gepäckausgabe brachte mir bald meine Aktentasche. Wieder begab ich mich in die Damentoilette, holte den Revolver heraus und legte ihn in meine Handtasche. Dann ging ich hinaus, stellte mich an den Bordstein und rief ein Taxi. Der Fahrer war ein alter Knabe mit einer Strickmütze auf dem Kopf, die er tief über beide Ohren gezogen hatte. Seine Nylonjacke war schäbig und an den Bündchen verschlissen, die Hände auf dem Steuer wirkten derb. Eindringlich erklärte er mir, daß es ein gutes Stück bis Black Mountain sei und daß er sich meinetwegen Sorgen wegen des Fahrpreises mache; es könnten an die zwanzig Dollar werden. Ich beruhigte ihn. Von der warmen Luft aus dem Gebläse fingen mir die Augen an zu tränen, und ich schloß sie.
    Langsam trug mich der alte rotweiße Dodge, dessen Dröhnen mich an das Flugzeug erinnerte, das ich gerade verlassen hatte, jener Stadt entgegen, die in ihren Grundmauern erschüttert worden war, ohne sich dessen bewußt zu sein. Ihre Bewohner hatten noch nicht die leiseste Ahnung, was bei ihnen mit dem kleinen Mädchen, das mit seiner Gitarre auf dem Heimweg gewesen war, tatsächlich passiert war, und ebensowenig konnten sie auch nur ahnen, was mit uns geschah, die sie zu Hilfe gerufen hatten. Wir würden einer nach dem anderen vernichtet werden, denn dieser Feind hatte die unheimliche Fähigkeit, die Stellen aufzuspüren, an denen wir schwach und verletzlich waren. Marino war der Gefangene und Waffenträger dieser Frau. Meine Nichte, die für mich wie eine Tochter war, war am Kopf verletzt worden und wie durch ein Wunder mit dem Leben davongekommen; sie befand sich in einer Entziehungsanstalt. Ein einfacher Mann, der Fußböden wischte und in den Bergen schwarz gebrannten Schnaps trank,

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