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Body Farm

Body Farm

Titel: Body Farm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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auf dem Boden standen ein Glas Wasser und ein Aschenbecher, randvoll mit Zigarettenkippen.
    »Sehen Sie sich das an«, sagte Wesley. Er pflegte an den merkwürdigsten Orten nach den merkwürdigsten Beweisstücken zu suchen.
    Diesmal hatte er das Gefrierfach ausgeräumt und die Nahrungsmittel in die Doppelspüle gelegt. Ich stellte mich neben ihn, als er ein kleines flaches Paket aus einer weißen Tiefkühlfolie wickelte. Es waren geschrumpfte Stücke von gefrorenem Fleisch, das an den Rändern eingetrocknet war und an vergilbtes wächsernes Pergament erinnerte.
    »Ob ich wohl das Falsche denke?« fragte Wesley grimmig.
    »Großer Gott, Benton«, sagte ich wie betäubt.
    »Sie lagen im Gefrierfach obenauf, auf Rinderhack, Schweinskoteletts, Pizza.« Er stieß mit dem behandschuhten Finger an die Pakete. »Ich hatte gehofft, Sie könnten mir sagen, es sei Geflügelhaut. Oder etwas, das er als Köder beim Angeln benutzt oder irgend etwas anderes.«
    »Man sieht keine Reste von Federkielen, und das Haar ist so fein wie menschliches.« Er schwieg.
    »Wir müssen es in Trockeneis packen und auf dem Rückflug mitnehmen«, sagte ich. »Heute abend geht das nicht mehr.«
    »Je früher wir es immunologisch testen, desto früher wissen wir, ob es von einem Menschen stammt. Über die DNS können wir es identifizieren.«
    Er legte das Paket in das Gefrierfach zurück. »Wir müssen es auf Fingerabdrücke prüfen.«
    »Ich packe das Gewebe in Plastik ein, dann können wir die Tiefkühlfolie ins Labor schicken«, sagte ich.
    »Gut.«
    Wir gingen wieder die Treppe hinauf. Mein Puls wollte einfach nicht langsamer werden. Marino und Katz standen am Ende des Ganges vor der geschlossenen Tür. Sie hatten einen Schlauch durch das Loch geführt, wo sich der Türknauf befunden hatte, und der Apparat pumpte summend die Dämpfe von Superklebstoff in Fergusons Schlafzimmer.
    Das allzu Offensichtliche hatte Wesley noch nicht ausgesprochen, also nahm ich es ihm ab. »Benton, ich habe keine Bißspuren entdeckt oder sonst eine Verletzung, die jemand auf diese Weise vielleicht beseitigen wollte.«
    »Ich weiß«, sagte er.
    »Wir sind gleich fertig«, sagte Katz, als wir bei ihm angelangt waren. »Bei einem Zimmer dieser Größe kommt man mit weniger als hundert Tropfen Super Glue aus.«
    »Pete«, sagte Wesley, »wir haben ein unvorhergesehenes Problem.«
    »Ich dachte, für heute hätten wir unsere Quote schon erreicht«, sagte er und starrte gleichgültig auf den Schlauch, aus dem jenseits der Tür Katz' Spezialgift strömte. »Das dürfte reichen«, sagte Katz jetzt. Für Stimmungen in seiner Umgebung hatte er einfach keine Antenne. »Ich muß jetzt nur noch mit dem Ventilator die Dämpfe absaugen. Das dauert ein oder zwei Minuten.« Er öffnete die Tür, und wir wichen zurück. Der ungeheuere Gestank schien ihm nicht das Geringste auszumachen.
    »Wahrscheinlich wird er high von dem Zeug«, murmelte Marino, während Katz ins Zimmer trat.
    »Ferguson hat etwas in seinem Gefrierfach, das menschliche Haut sein könnte«, kam Wesley zur Sache.
    »Und das soll wieder ich in die Hand nehmen?« sagte Marino erschrocken.
    »Ich weiß nicht, womit wir es hier zu tun haben«, setzte Wesley hinzu, während der Ventilator im Zimmer zu surren begann. »Was wir haben, ist ein toter Polizeibeamter mit belastendem Material, das wir zwischen seinen eingefrorenen Hamburgern und Pizzas gefunden haben. Dann haben wir einen weiteren Beamten mit einer Herzattacke. Und wir haben ein ermordetes elfjähriges Mädchen.«
    »Verdammte Scheiße«, sagte Marino mit rot anlaufendem Gesicht.
    »Ich hoffe, Sie haben genug Klamotten zum Wechseln mit, um eine Zeitlang hierzubleiben«, fügte Wesley an uns beide gewandt hinzu.
    »Verdammte Scheiße«, sagte Marino noch einmal. »Dieser Hurensohn.«
    Er sah mir in die Augen, und ich wußte genau, was er dachte. Zum einen hoffte ich, daß er sich irrte. Aber selbst wenn nicht Gault hier sein übliches heimtückisches Spiel gespielt haben sollte - die Alternative war gewiß nicht besser.
    »Hat das Haus einen Keller?« fragte ich.
    »Ja«, antwortete Wesley. »Und einen großen Kühlschrank?« fragte ich.
    »Ich habe keinen gesehen. Aber im Keller war ich noch nicht.«
    Im Zimmer schaltete Katz den Ventilator aus. Er winkte uns herein.
    »Mann, sehen Sie zu, daß wir diesen Mist loswerden«, sagte Marino und schaute sich um.
    Super Glue trocknet weiß ab und wird hart wie Zement. Alles im Raum war davon überzogen, auch Fergusons

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