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Body Farm

Body Farm

Titel: Body Farm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Richards. »Bei feuerfesten Bändern denke ich an Flugzeuge und Unterseeboote. Aber beide brauchen keine so auffallende Farbe - nehme ich wenigstens an.«
    »Wozu könnte jemand ein orangefarbenes Band benötigen?« fragte ich.
    »Die Eine-Million-Dollar-Frage«, sagte Cartwright. »Ich assoziiere mit dieser Farbe Jagd- oder Verkehrsabsperrungen.«
    »Kommen wir zurück zum Mörder, der Mrs. Steiner und ihre Tochter damit gefesselt hat«, sagte Wesley. »Was können Sie uns dazu noch sagen?«
    »Wir haben an einigen der Enden Spuren gefunden, die von Möbelpolitur stammen können«, sagte Richard. »Außerdem waren die einzelnen Stücke, die Mrs. Steiner um die Hand- und Fußgelenke geklebt waren, nicht auch in der gleichen Reihenfolge von der Rolle abgerissen worden. Das würde bedeuten, der Täter hat so viele Stücke vom Band abgerissen, wie er zu benötigen glaubte, und sie wahrscheinlich an eine Möbelkante geklebt. So war das Band bereits stückweise für die Fesselung von Mrs. Steiner vorbereitet.«
    »Allerdings hat er die Reihenfolge durcheinandergebracht«, sagte Wesley.
    »Ja«, sagte Richards. »Ich habe sie in der Reihenfolge numeriert, wie sie der Mutter und der Tochter als Fesseln angelegt worden waren. Wollen Sie es sich ansehen?« Wir wollten.
    Den Rest des Nachmittags verbrachte ich mit Wesley in der Abteilung für Materialanalysen mit ihren Gaschromatographen, Massenspektrometern, Differential-Scanning-Kalorimetern und anderen einschüchternden Instrumenten, mit denen Materialien und Schmelzpunkte bestimmt werden. Ich blieb neben einem tragbaren Sprengstoffdetektor stehen, und Richards fuhr mit seinen Erläuterungen zu dem sonderbaren Band fort, mit dem Emily und ihre Mutter gefesselt worden waren.
    Er habe das Band, das ihm die Polizei von Black Mountain übergeben hatte, mit Heißluft abgelöst und siebzehn Stücke mit einer Länge zwischen zwanzig und fünfzig Zentimetern gezählt. Diese Stücke habe er auf dickes, transparentes Vinyl geklemmt und zweimal durchnumeriert, einmal in der Reihenfolge, in der sie von der Rolle abgerissen worden waren, und einmal so, wie sie der Täter seinen Opfern als Fesseln angelegt hatte.
    »Bei der Mutter ist die Reihenfolge vollkommen durcheinandergeraten«, sagte er. »Dieses Stück hier hätte das erste sein müssen. Aber es war das letzte. Und dieses ist als zweites abgerissen worden, wurde aber als fünftes benutzt. Das kleine Mädchen wurde wiederum genau in der richtigen Reihenfolge gefesselt. Er hat sieben Stücke benutzt und eines nach dem anderen um ihre Gelenke gewickelt, so, wie sie von der Rolle kamen.«
    »Sie wird sich weniger gewehrt haben«, bemerkte Wesley.
    »Das könnte man annehmen«, sagte ich und fragte dann Richards: »Haben Sie an Emilys Leiche etwas von der politurartigen Substanz gefunden, die an dem Klebeband war?«
    »Nein«, antwortete er.
    »Das ist interessant«, sagte ich. Es kam mir merkwürdig vor.
    Die Schmutzstreifen auf dem Band waren der letzte Punkt. Man hatte sie als Kohlenwasserstoffe identifiziert, eine etwas euphemistische Umschreibung für Schmierfett. Das brachte uns keinen Schritt weiter, denn leider ist Schmierfett eben nichts als Schmierfett. Es konnte von jedem x-beliebigen Auto stammen, ob das nun ein Mack-Truck in Arizona war oder ein Chevrolet in Kalifornien.

12
    Um halb fünf gingen Wesley und ich ins Red Sage. Für einen Drink war das reichlich früh. Aber wir fühlten uns beide nicht besonders gut.
    Jetzt, wo ich allein mit ihm war, fiel es mir schwer, ihm in die Augen zu schauen. Ich wünschte, er würde auf das zu sprechen kommen, was neulich nacht zwischen uns gewesen war. Ich mochte nicht glauben, daß es nur mir etwas bedeutete.
    »Sie haben Faßbier aus der Privatbrauerei«, sagte Wesley, während ich die Karte studierte. »Es ist sehr gut, falls du Biertrinkerin bist.«
    »Nur, wenn ich zwei Stunden in der Mittagshitze Sport getrieben habe, sehr durstig bin und Heißhunger auf eine Pizza habe«, sagte ich ein wenig gekränkt, weil er das offenbar nicht von mir wußte. »Bier habe ich noch nie gemocht. Ich trinke es nur, wenn es sonst absolut nichts anderes gibt, und selbst dann kann ich nicht beurteilen, ob es gut schmeckt.«
    »Na gut, das ist doch kein Grund, ärgerlich zu werden.«
    »Ich bin überhaupt nicht ärgerlich.«
    »Du klingst aber so. Und du siehst mich nicht an.«
    »Mir geht es gut.«
    »Mein ganzes Leben lang habe ich die Menschen studiert, und ich sage dir, es geht dir nicht

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