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Body Farm

Body Farm

Titel: Body Farm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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daß sie es nicht allein schafft, diese speziellen Kastanien aus dem Feuer zu holen.«
    »Es ist mir wichtig, daß Lucy nichts von unserem heutigen Gespräch erfährt. Sie brauchen ihr auch nicht zu sagen, daß ich in ihrer Angelegenheit gleich zum Telefon greifen werde, wenn ich wieder in meinem Büro bin. Wenn ihr jemand etwas sagt, dann möchte ich das sein.«
    »Einverstanden«, sagte ich.
    Ein paar Minuten später winkte ich mir vor dem Russell Building ein Taxi herbei und traf Benton pünktlich um Viertel nach drei an der verabredeten Stelle. Er saß auf einer Bank im Amphitheater, vor dem FBI-Hauptquartier. Obwohl er in einen Roman vertieft schien, hörte er mich schon kommen und sah auf, noch bevor ich seinen Namen rufen konnte. Eine Besuchergruppe, die vorüberkam, nahm keine Notiz von uns. Wesley klappte sein Buch zu, steckte es in die Manteltasche und stand auf. »Wie war die Reise?« fragte er.
    »Wenn man die Zeit einrechnet, die ich zum National Airport brauche und wieder zurück, dann dauert die Autofahrt nicht länger als der Flug.«
    »Du bist geflogen?« Er hielt mir die Tür zur Lobby auf.
    »Ich habe Lucy meinen Wagen gegeben.« Er nahm die Sonnenbrille ab und besorgte uns Besucherpässe. »Kennst du Jack Cartwright, den Leiter des Labors?«
    »Ja.«
    »Wir sind in seinem Büro zu einer kurzen, aber eher unangenehmen Besprechung verabredet«, sagte er. »Dann möchte ich dich noch anderswohin bringen.«
    »Und wo wäre das?«
    »Es ist schwer hinzukommen.«
    »Benton, wenn du kryptisch werden willst, bleibt mir als Revanche nichts anderes übrig, als Lateinisch zu sprechen.«
    »Und du weißt genau, wie ich das hasse.« Wir entriegelten mit unseren Besucherpässen ein Drehkreuz und gingen durch einen langen Gang zu einem Fahrstuhl. Jedesmal, wenn ich ins Hauptquartier kam, fiel mir auf, wie wenig ich diesen Ort mochte. Kaum ein Mensch sah einen an oder lächelte, alles und jeder schien sich hinter einem weißen oder grauen Vorhang zu verbergen. Endlose Gänge verbanden ein Labyrinth von Laboratorien, und ich fand nie das richtige, wenn ich mich auf mich selbst verlassen mußte. Noch schlimmer, die Menschen, die hier arbeiteten, schienen selbst nicht zu wissen, wie man wohin kam.
    Jack Cartwright hatte ein Büro mit Ausblick. Die Sonne fiel durch die Fenster, und ich dachte voller Wehmut an all die herrlichen Tage der letzten Zeit, die ich durch harte Arbeit und durch all die Dinge, die mir Sorgen machten, versäumt hatte.
    »Hallo, Benton. Kay, guten Tag.« Cartwright schüttelte uns die Hand. »Nehmen Sie bitte Platz. Das sind George Kilby und Seth Richards vom Labor. Kennen Sie sich schon?«
    »Nein. Wie geht's?« sagte ich zu Kilby und Richards. Beide waren jung, unauffällig gekleidet und machten ernste Gesichter.
    »Möchte jemand Kaffee?«
    Niemand meldete sich, und Cartwright schien bestrebt, schnell zur Sache zu kommen. Er war ein attraktiver Mann, dessen gewaltiger Schreibtisch Zeugnis davon ablegte, wie er die Dinge erledigte. Jedes Dokument, jedes Kuvert und jede Telefonnotiz lagen ordentlich an ihrem Platz. Auf einem Notizblock ruhte ein alter silberner Parker-Füllfederhalter, wie ihn nur ein Purist benutzt. Auf den Fensterbänken standen Blumentöpfe, dazwischen Fotos von seiner Frau und seinen Töchtern. Draußen spiegelte sich die Sonne in den Windschutzscheiben der vorbeifahrenden Autoschlangen, und fliegende Händler boten T-Shirts, Eiscreme und Getränke feil.
    »Wir haben an der Steiner-Sache gearbeitet«, begann Cartwright seine Ausführungen, »und bislang haben sich einige interessante Entwicklungen ergeben. Ich fange mit dem wohl wichtigsten Punkt an, und das ist die Bestimmung der Haut aus dem Gefrierfach. Unsere DNS-Analyse ist zwar noch nicht ganz fertig, aber wir können schon mit Sicherheit sagen, daß es sich um menschliches Gewebe handelt, mit der Blutgruppe Null positiv. Wie Sie sicherlich wissen, war auch das Opfer, Emily Steiner, Null positiv. Größe und Form der Gewebestücke stimmen zudem mit ihren Wunden überein.«
    Ich machte Notizen. »Konnten Sie auch feststellen, mit was für einem Schneideinstrument die Stücke herausgetrennt wurden?« fragte ich.
    »Ein einschneidiges scharfes Instrument.«
    »Das könnte also jede Art von Messer sein«, sagte Wesley, »Es ist die Stelle zu erkennen«, fuhr Cartwright fort, »an der der Täter die Spitze angesetzt und zu schneiden begonnen hat. Also reden wir von einem einschneidigen Messer mit Spitze. So weit können

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