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Body Farm

Body Farm

Titel: Body Farm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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dann sein erstes Kind, und ich will ganz sicher nicht behaupten, daß er das mit Absicht getan hat. Aber er hat es getan, und er lügt, und er hat sich verdammt schuldig gemacht, und er dreht völlig durch, weil er dieses furchtbare Geheimnis mit sich herumschleppen muß. Das ist es, was dann in den Leuten andere Dinge auslöst. «
    »Andere Dinge?« fragte Wesley sehr ruhig. »Was für andere Dinge, Pete?«
    »Er fühlt sich schuldig Kindern gegenüber. Er sieht sie jeden Tag und will ihnen die Hand reichen, sucht Vergebung, Nähe, will es ungeschehen machen. Ach, Scheiße, ich weiß nicht. Doch dann verschwinden diese Gefühle, und er sieht dieses kleine Mädchen. Er verguckt sich in sie, möchte sie bei der Hand nehmen. Vielleicht hat er ihr an dem Abend aufgelauert, als sie von der Kirche nach Hause gegangen ist. Vielleicht spricht er sie sogar an. Zum Teufel, es ist natürlich auch nicht schwierig für ihn, herauszubekommen, wo sie wohnt. Ist ja eine beschissen kleine Stadt. Und dann kommt er endlich zum Zug.«
    Er nahm einen Schluck Tee und zündete sich die nächste Zigarette an.
    »Er schnappt sie sich, weil er denkt, wenn er sie eine Weile bei sich hat, kann er ihr klarmachen, daß er nie jemandem weh tun wollte, daß er ein guter Kerl ist. Er möchte ihr Freund sein. Er möchte geliebt werden, weil sie durch ihre Liebe das Schreckliche ungeschehen macht, das er damals getan hat. Aber so geht es nicht. Sie macht nicht mit. Sie hat Angst. Die Grenze ist erreicht. Wie sie reagiert, paßt nicht in seine Phantasien. Da flippt er aus und bringt sie um. Jetzt hat er es wieder getan. Zwei Kinder hat er jetzt umgebracht.«
    Wesley wollte etwas sagen, aber da kam auf einem großen, braunen Tablett unser Essen.
    Die Kellnerin, eine ältere Frau mit dicken, müden Beinen, war sehr langsam. Sie gab sich alle Mühe, dem wichtigen Mann aus der großen Welt in seinem neuen marineblauen Anzug zu gefallen, murmelte ein »Ja, Sir« nach dem anderen und schien sich richtig zu freuen, als ich mich für meinen Salat bedankte, den ich nicht zu verzehren gedachte. Mir war jeglicher Appetit vergangen, den ich vielleicht vor unserer Ankunft im Coach House noch verspürt hatte. Im Moment jedenfalls konnte ich den Anblick von feingeschnittenen Schinkenstreifen, Pute und Cheddar-Käse und vor allem von gekochtem Ei in Scheiben nicht ertragen. Mir war einfach schlecht.
    »Noch einen Wunsch?«
    »Nein, danke.«
    »Das sieht richtig gut aus, Dot. Könnten Sie uns wohl noch etwas Butter bringen?«
    »Ja, Sir, sofort. Und Sie Ma'am? Wollen Sie vielleicht noch etwas Dressing?«
    »O nein, danke. Das ist perfekt so.«
    »Vielen Dank auch. Sie sind sehr nett, und wir freuen uns sehr über Ihren Besuch. Wissen Sie, wir haben jeden Sonntag nach der Kirche ein Büfett.«
    »Wir werden es uns merken.« Wesley lächelte sie an. Ich wußte, ich würde ihr mindestens fünf Dollar Trinkgeld dafür geben, daß sie mir verzieh, mein Essen nicht angerührt zu haben.
    Wesley überlegte indessen, was er Marino antworten sollte. Ich hatte noch nie ein Gespräch wie dieses zwischen den beiden erlebt.
    »Ich frage mich, ob Sie Ihre ursprüngliche Theorie völlig aufgegeben haben«, sagte Wesley.
    »Welche Theorie?« Marino versuchte, sein Steak mit der Gabel zu zerteilen. Als ihm das nicht gelang, griff er nach dem Pfeffer und der Al-Sauce.
    »Temple Gault«, sagte Wesley. »Es scheint, als suchten Sie den nun gar nicht mehr.«
    »Das habe ich nicht gesagt.«
    »Marino«, mischte ich mich ein. »Was ist denn an dieser Unfallgeschichte mit Fahrerflucht?«
    Er hob die Hand und winkte nach der Kellnerin. »Dot, ich werde wohl ein scharfes Messer brauchen. - Der Unfall ist wichtig, weil dieser Kerl eine Vorgeschichte hat und als gewalttätig gilt. Die Leute hier sind deswegen ziemlich nervös, und auch weil er Emily Steiner so viel Aufmerksamkeit geschenkt hat. Ich sage Ihnen also nur, was hier los ist.«
    »Wie erklären Sie mit Ihrer Theorie denn die menschliche Haut in Fergusons Gefrierfach?« fragte ich. »Nebenbei gesagt, sie hat Emilys Blutgruppe. Wir warten nur noch auf die DNSAnalyse.«
    »Wäre überhaupt nicht zu erklären.«
    Dot kam mit einem Messer mit Sägeschliff an den Tisch. Marino bedankte sich und säbelte ein Stück von seinem Steak ab. Wesley stocherte in seiner gedünsteten Flunder und starrte immer wieder lange auf den Teller, während sein VICAP-Kollege weiterredete.
    »Hören Sie, soviel wir wissen, hat Ferguson das Kind umgebracht. Aber

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