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Body Farm

Body Farm

Titel: Body Farm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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wir können natürlich auch nicht ausschließen, daß Gault hier in der Stadt ist, und ich meine, das sollten wir auch nicht.«
    »Was wissen wir noch über Ferguson?« fragte Wesley. »Und ist Ihnen klar, daß der Fingerabdruck auf dem Slip, den er anhatte, von Denesa Steiner stammt?«
    »Das liegt daran, daß der Slip in der Nacht aus ihrem Haus gestohlen wurde, als dieser Verrückte bei ihr einstieg und sich das Kind schnappte. Erinnern Sie sich? Sie sagte, als sie im Schrank steckte, habe sie gehört, wie er die Schubladen durchwühlte. Später hatte sie dann den Verdacht, daß er Kleidungsstücke von ihr mitgenommen hat.«
    »Das und die Haut aus dem Gefrierfach sind für mich jedenfalls Grund genug, sich diesen Kollegen einmal ganz genau anzusehen«, sagte Wesley. »Besteht die Möglichkeit, daß Ferguson in der Vergangenheit Kontakt zu Emily gehabt hat?«
    »Von Berufs wegen«, warf ich ein, »hat er sicher von den Fällen in Virginia und von Eddie Heath Kenntnis gehabt. Er könnte versucht haben, den Mord an Emily analog aussehen zu lassen. Vielleicht ist er durch die Ereignisse von Virginia auch erst auf die Idee gekommen.«
    »Ferguson hatte einen Dachschaden, das jedenfalls steht fest«, sagte Marino und sägte das nächste Stück Fleisch ab. »Aber niemand hat hier offenbar auch nur das Geringste geahnt.«
    »Wie lange war er beim SBI?« fragte ich. »An die zehn Jahre. Davor ist er bei der Staatspolizei Streife gefahren, und davor war er in der Army.«
    »Er war geschieden, nicht?« fragte Wesley.
    »Gibt es überhaupt noch jemanden, der das nicht ist?«
    Wesley schwieg.
    »Zweimal geschieden. Hat eine Ex-Frau in Tennessee und eine in Enka. Vier erwachsene Kinder, die weiß Gott wo leben.«
    »Was sagt seine Familie über ihn?« fragte ich.
    »Na, wissen Sie, ich bin schließlich nicht schon seit einem halben Jahr hier.« Marino griff noch einmal nach der Al-Sauce.
    »Ich kann pro Tag nur mit soundso vielen Leuten reden und auch das nur, wenn ich Glück habe und sie gleich beim ersten- oder zweitenmal erwische. Zudem waren Sie beide nicht hier, und ich mußte alles allein machen. Da hoffe ich, Sie nehmen es nicht persönlich, wenn ich sage, daß ein Tag eben nur verdammte vierundzwanzig Stunden hat.«
    »Das verstehen wir doch, Pete«, sagte Wesley verbindlich. »Darum sind wir ja hier. Wir wissen sehr gut, daß es noch eine Menge zu ermitteln gibt. Vielleicht sogar mehr, als ich ursprünglich annahm, denn es paßt nichts richtig zusammen. Es scheint, als entwickle sich dieser Fall in mindestens drei verschiedene Richtungen, und ich sehe noch nicht viele Zusammenhänge. Abgesehen davon, daß ich mir Ferguson genauestens unter die Lupe nehmen werde. Wir haben rechtsmedizinische Ergebnisse, die auf ihn hinweisen. Die Haut im Gefrierfach. Denesa Steiners Unterwäsche.«
    »Es gibt eine gute Kirschpastete hier«, sagte Marino und blickte sich nach der Kellnerin um. Sie stand neben der Küchentür, sah ihn an und wartete auf das kleinste Zeichen.
    »Wie oft haben Sie hier schon gegessen?« fragte ich ihn.
    »Irgendwo muß ich ja essen, nicht wahr, Dot?« Marino hatte die Stimme gehoben, und die stets wachsame Kellnerin steuerte auf unseren Tisch zu. Wesley und ich bestellten Kaffee.
    »O, meine Liebe, war Ihr Salat nicht in Ordnung?« Sie war aufrichtig enttäuscht.
    »Er war gut«, versicherte ich ihr. »Mein Hunger ist nur nicht so groß, wie ich dachte.«
    »Soll ich ihn Ihnen einpacken?«
    »Nein, danke.«
    Sie ging, und Wesley berichtete Marino, was wir an rechtsmedizinischen Erkenntnissen hatten. Wir unterhielten uns eine Weile über das Holundermark und das Gewebeband. Als Marino seine Pastete bekommen und verzehrt und sich die nächste Zigarette angezündet hatte, gab es praktisch nichts mehr zu besprechen. Marino hatte genausowenig wie wir eine Idee, was es mit dem orangefarbenen, schwer entflammbaren Gewebeband oder mit dem Holundermark auf sich haben könnte.
    »Scheiße«, fluchte er. »Das Ganze ist verdammt komisch. Ich bin auf keine einzige Sache gestoßen, die zu einer anderen passen will.«
    »Also«, sagte Wesley, dessen Aufmerksamkeit offenbar nachließ, »das Band ist so ungewöhnlich, daß es jemandem hier in der Gegend aufgefallen sein müßte. Vorausgesetzt, es stammt aus dieser Gegend. Und wenn nicht, können wir es sicherlich zurückverfolgen.« Er schob seinen Stuhl zurück.
    »Ich mache das schon.« Ich griff nach der Rechnung.
    »Sie nehmen hier keine American-Express-Karte«,

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