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Böse Dinge geschehen

Böse Dinge geschehen

Titel: Böse Dinge geschehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Dolan
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dass er es nicht wusste. Vielleicht hat er ihr die Einzelheiten über seinen Mord an Tom berichtet, und sie hat dann allein beschlossen, die Sache Tully unterzuschieben. Als Hideaway von Tullys Tod erfuhr, hat er Laura vielleicht verdächtigt, war sich aber nicht sicher. Aber ich glaube, die Wahrheit ist simpler. Er wusste, was sie getan hatte, verspürte aber eine merkwürdige Loyalität ihr gegenüber. Also war er in jener Nacht auf der Lichtung diskret – er hat seine eigenen Verbrechen gestanden und über ihre geschwiegen.«
    Das Licht vor dem Fenster wurde schwächer, und die Farben im Zimmer schienen zu verblassen. David Loogan ließ seinen Kopf in die Kissen sinken.
    »Laura wird also keinerlei Konsequenzen tragen müssen.«
    »Sie wird sehr lange mit dem Geist ihres Mannes leben müssen«, sagte Elizabeth leise. »Das ist schon was. Was das Manuskript anbelangt, das sie bearbeitet hat, so glaube ich, dass ich dafür sorgen kann, dass es nie veröffentlicht wird. Wir haben es auf der CD, die Rachel Kent uns gegeben hat. Ich werde dafür sorgen, dass Wrentmores Familie eine Kopie davon erhält. Sie können die Veröffentlichung verhindern.«
    »Das wird nicht genügen.«
    »Das ist vielleicht das Einzige, was wir tun können.«
    Loogan schloss die Augen. »Sie und ich wissen, dass sie Adrian Tully umgebracht hat. Vielleicht könnte ich sie dazu bringen, darüber zu reden. Ich könnte ein kleines Mikro bei mir tragen.«
    »Sie wird nicht gestehen, David.«
    »Es muss etwas geben, das ich tun kann.«
    »Sie können es auf sich beruhen lassen. Es ist nicht Ihre Aufgabe, das Problem zu lösen.«
    Langsam öffnete er die Augen. Elizabeth war aufgestanden. Sie stand da, die Hände in den Taschen ihrer Jeans. Die Ärmel ihres weißen Hemdes waren bis zu den Ellbogen aufgekrempelt.
    |410| »Werden Sie mir erzählen, dass ich nicht für alles die Verantwortung übernehmen kann?«, sagte er.
    »Das wissen Sie doch schon«, erwiderte sie, zog die rechte Hand aus ihrer Tasche und streckte sie ihm entgegen. »Ich werde jetzt mit meiner Tochter zu Abend essen. Werden Sie uns Gesellschaft leisten?«
     
    Um ein Uhr morgens sorgte eine Windbö dafür, dass ein Ast gegen eine Fensterscheibe schlug, und das Geräusch weckte David Loogan aus seinem Schlummer. Er setzte sich auf der Couch auf. Im Licht der Lampe in der Ecke sah er, dass er allein im Zimmer war. Eine Decke und ein Kissen lagen auf einer Lehne des Sessels neben ihm, ein Handtuch und eine Zahnbürste auf der anderen.
    Er ging nach oben und fand das Badezimmer ohne Probleme, denn dort brannte ein Nachtlämpchen. Er putzte sich die Zähne und wusch sich.
    Als er wieder unten in der Küche stand, goss er sich ein Glas Milch ein. Im Schein des geöffneten Kühlschranks stand er da und trank es aus. Im obersten Fach befanden sich die Reste des Hühnchens in einer kleinen, mit Folie überzogenen Schüssel.
    Auf dem Küchentresen lagen aufgereiht drei Äpfel. Nach dem Abendessen war jongliert worden – Sarah Waishkey hatte gezeigt, was sie konnte. Dann hatten sie mehrere Partien Scrabble gespielt. Sie hatten sich einen Film angesehen, einen Western in einem der Kabelsender. Dazu hatte es Popcorn gegeben. Niemand hatte ein Wort darüber verloren, ob Loogan über Nacht bleiben würde. Niemand hatte ein Wort darüber verloren, ob er wieder gehen würde.
    Loogan ging ins Wohnzimmer. Er breitete das Laken auf der Couch aus und legte sich das Kopfkissen zurecht. Vom Fenster her hörte er ein Geräusch, wieder den schabenden Ast. Er zog den Vorhang beiseite und überprüfte das Fensterschloss. Alles sicher.
    |411| Er machte eine Runde durch die Zimmer im Erdgeschoss und überprüfte jedes Fenster. Zuletzt kam die Küche an die Reihe, die beiden Fenster auf die Straße hinaus. Er war inzwischen schon fast sorglos geworden und hätte beinahe die Bewegung auf dem Rasen übersehen. Er schaute noch einmal hin und entdeckte zwei Gestalten auf dem Bürgersteig unter der Ulme.
    Er schloss die Haustür auf und ging, ohne einen Moment zu überlegen, auf die Veranda hinaus. Kein Lüftchen regte sich, und es war nichts zu hören. Selbst seine Schritte auf den Verandadielen waren lautlos.
    Eine Straßenlaterne warf den Schatten der Ulme über den Rasen, und in diesem Schatten standen zwei Männer, die er wiedererkannte. Keiner der beiden wirkte ganz wie früher. Jimmy Wade Peltier war dünner, als Loogan ihn in Erinnerung hatte, und blasser. Durch sein Gesichtsfleisch hindurch waren die

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