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Böse Dinge geschehen

Böse Dinge geschehen

Titel: Böse Dinge geschehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Dolan
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durch den Aufprall verursacht worden ist – einen Schädelbasisbruch, der, nach allem, was wir über den Aufprall und die Lage des Körpers wissen, nicht dadurch verursacht sein kann. Die Stelle war |72| geschwollen, und das bedeutet, dass das Blut dort hindurchgeströmt sein muss. Sein Herz muss geschlagen haben   –«
    »Und das wäre nach dem Sturz nicht möglich gewesen«, sagte Laura.
    »Nein. Deshalb glauben wir, dass Ihr Mann einen Schlag gegen den Kopf erhalten hat, vielleicht mehr als einen, irgendwann vor dem Sturz.«
    Laura Kristoll sah zu den Fenstern hin. Sie hatte ihr goldblondes Haar hochgesteckt, aber ein paar Strähnen hingen lose herunter. Sie zitterte, und Elizabeth sah das Zittern in den Strähnen.
    Eine Träne lief unauffällig über Lauras Wange. Sie stand abrupt auf und durchquerte das Zimmer. Auf dem Schreibtisch stand eine Schachtel mit Taschentüchern. Elizabeth hätte sie gern allein gelassen. Sie dachte daran, wegzuschauen. Es bedurfte einiger Disziplin, sie weiter zu beobachten. Laura wischte sich über die Augen. Sie versuchte, sich zu fassen, mit gesenktem Kopf, den Handflächen auf dem Schreibtisch, durchgedrückten Ellbogen. Elizabeth konnte in ihren Bewegungen nichts Falsches entdecken.
    Sie kam wieder zu ihrem Sessel zurück. »Verzeihen Sie«, sagte sie.
    »Dazu besteht kein Grund.« Elizabeth deutete mit einem Kopfnicken auf die verschlossene Tür des Arbeitszimmers. »Wollen Sie, dass ich jemanden benachrichtige?«
    »Nein. Sie werden mir einige Fragen stellen wollen«, sagte Laura. »Sie werden wissen wollen, ob mein Mann irgendwelche Feinde hatte. Er hatte keine. Ich kann mir nicht vorstellen, wer einen Grund gehabt haben soll, Tom zu töten.«
    »Hatte er Geldsorgen? Größere Schulden?«
    »Nichts dergleichen. Die Zeitschrift läuft gut.«
    Elizabeth senkte ihre Stimme. »Verzeihen Sie mir die Frage, aber hatte er irgendwelche schlechten Angewohnheiten? Glücksspiel? Drogen?«
    |73| »Er hat getrunken. Mäßig. Ab und zu hat er auch mal unmäßig getrunken.«
    »War es normal, dass er spät an einem Freitagabend noch im Büro war?«
    »Er hatte seine ganz speziellen Arbeitszeiten.«
    »Wer hat sonst noch Zugang zur Redaktion?«
    »Zu normalen Bürozeiten gehen Praktikanten ein und aus«, sagte Laura. »Ein oder zwei von ihnen haben Schlüssel. Es gibt eine Sekretärin, Sandy Vogel. Aber sie geht um fünf.«
    »Ich werde mit ihr sprechen müssen. Sonst noch jemand?«
    »Die Putzleute. Sandy kann Ihnen die Namen geben. Und ich habe natürlich einen Schlüssel.«
    Elizabeth rutschte in ihrem Sessel hin und her. »Ich muss Sie fragen: Wo waren Sie gestern Abend?«
    Laura sah auf ihre Handrücken. »Jetzt kommen wir zur Sache«, sagte sie. »Rex wollte dabei sein, wenn ich diese Frage beantworte.« Rex Chatterjee war der pummelige Anwalt. Elizabeth wartete.
    »Ich war im Haus von David Loogan«, sagte Laura. »Er ist ein Freund von mir und von Tom. Er ist auch einer der Mitarbeiter der Zeitschrift.«
    »Und wie würden Sie Ihre Freundschaft mit Mr Loogan beschreiben?«, fragte Elizabeth.
    Laura lächelte matt. »Eine geschickte Art, diese Frage zu stellen«, sagte sie. »David und ich waren intim miteinander. Wir hatten das, was Sie vermutlich eine Affäre nennen würden.«
    Elizabeth achtete darauf, keinerlei Reaktion zu zeigen. »Wie lange ging das schon?«
    »Noch nicht lange. Seit Ende August. Aber als ich ihn gestern besucht habe, hat er mir gesagt, dass er die Beziehung beenden will.«
    »Und warum?«, fragte Elizabeth.
    »Er hatte das Gefühl, dass es nicht richtig sei. Er mochte meinen Mann.«
    |74| »Ist irgendetwas Besonderes geschehen, das seine Entscheidung ausgelöst hat?«
    »Nicht, dass ich wüsste, aber ich verstehe, was Sie meinen. Warum hat er unsere Affäre nicht früher beendet, wenn er sich dabei unwohl fühlte?«
    »Warum hat er sie überhaupt erst angefangen?«
    »Er hat sie nicht angefangen«, sagte Laura. »Ich habe ihn dazu gebracht.«
    »Wusste Ihr Mann etwas von dieser Affäre?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Vielleicht ja doch. Was wäre seine Haltung gewesen, wenn er davon gewusst hätte?«
    »Sie sind wieder sehr geschickt«, sagte Laura. »Wir waren keine Swinger, wenn es das ist, worauf Sie hinauswollen. Ich habe nicht gewohnheitsmäßig mit den Freunden meines Mannes geschlafen. Wenn er es gewusst hätte, hätte er so reagiert wie jeder andere Mann auch.«
    »Er wäre eifersüchtig gewesen?

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