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Böse Dinge geschehen

Böse Dinge geschehen

Titel: Böse Dinge geschehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Dolan
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reingeraten?«
    »Ich habe heute Morgen einen Bilderrahmen auseinandergenommen.«
    »Warum haben Sie heute Morgen einen Bilderrahmen auseinandergenommen?«
    »Ach, unwichtig«, sagte Loogan. »Ich bin sicher, es gibt andere Dinge, die Sie mich fragen wollten.«
    »Verraten Sie’s mir.«
    Er sah zu der gerahmten Fotografie über dem Kamin. »Tom hat sie mir geschenkt«, sagte er. »Ich habe heute Morgen den |78| Rahmen auseinandergenommen und ihn dann wieder zusammengesetzt.«
    Die Glassplitter auf der Fotografie erinnerten Elizabeth an die Glasperlen um ihren Hals.
    »Warum haben Sie das getan?«, fragte sie.
    »Das ist irgendwie absurd. Ich habe nach etwas gesucht.«
    »Was meinen Sie?«
    »Eine Botschaft, nehme ich an. Tom ist nicht mehr da. Das Foto ist das Einzige, was ich von ihm habe.«
    »Sie haben gedacht, dass in dem Rahmen vielleicht eine Nachricht versteckt sein könnte?«
    »Ich habe Ihnen ja gesagt, dass es absurd war.«
    »Haben Sie eine Nachricht entdeckt?«
    »Nein, bloß diesen Splitter.«
    »Sie sollten ihn herausziehen.«
    »In diesem Haus gibt es keine Pinzette.«
    Wortlos grub Elizabeth in ihrer Handtasche nach einer Pinzette. Sie ging zu Loogan und beugte sich über seine offene Hand. Mit den Daumennägeln bearbeitete sie die Stelle, und sobald sie den Splitter mit der Pinzette fassen konnte, zog sie ihn heraus.
    Loogan rieb sich die Hand. »Danke.«
    Sie ging zum Sofa zurück und ließ die Pinzette in ihrer Tasche verschwinden. In ihrem Gedächtnis tauchte ein Duft auf, ein Duft nach Seife und frisch geschrubbter Haut.
    »Sie haben gestern Abend Laura Kristoll besucht«, sagte sie. »Wie lange waren Sie bei ihr?«
    »Eine Stunde, oder vielleicht auch neunzig Minuten«, sagte er.
    »Worüber haben Sie gesprochen?«
    »Wir haben wenig gesprochen. Sie hat sehr geweint.«
    »Sie hat Ihnen bestimmt gesagt, dass ihr Mann nicht Selbstmord begangen hat. Er wurde umgebracht.«
    »Ja.«
    »Und dennoch haben Sie heute Morgen nach einer Botschaft von ihm gesucht.«
    |79| »Ich sage ja nicht, dass das irgendeinen Sinn ergibt.«
    Elizabeth blickte noch einmal auf die Fotografie über dem Kamin. »Wann hat er Ihnen das geschenkt?«
    »Inzwischen ist es über eine Woche her.«
    »Was war denn der Anlass?«
    »Es gab keinen Anlass. Es war ein Zeichen, würde man wohl sagen. Der Freundschaft.«
    »Sie waren befreundet.«
    »Ja.«
    »Und dennoch haben Sie mit seiner Frau geschlafen.«
    Loogan lächelte. »Sie sind sehr direkt.«
    »Manche Leute finden, dass ich sehr geschickt bin«, entgegnete Elizabeth. »Laura war also Freitag hier. Sie beide waren zusammen.«
    »Ja«, sagte Loogan. »Sie ist um halb sechs hierhergekommen. Und um zwanzig nach sieben wieder gegangen.«
    »Tom Kristoll ist circa zwanzig nach sieben gestorben«, sagte Elizabeth leise. »Also hätten Sie ihn nicht aus seinem Bürofenster stoßen können.«
    »Zufälligerweise habe ich das auch nicht.«
    »Ich weiß. Gestern war ich mir noch nicht so sicher. Da hatte ich nur Lauras Aussage. Aber wir konnten Toms Anrufbeantworter abhören. Sie haben ihm um 19   Uhr 21 eine Nachricht hinterlassen.«
    Loogan runzelte die Stirn. »Das hatte ich ganz vergessen.«
    »Ich glaube Ihnen. Jemand, der sich schuldig fühlt, wäre wohl mehr um sein Alibi bemüht.« Elizabeth ließ die Seiten ihres Notizbuchs an ihrem Daumen entlanggleiten. »In Ihrer Nachricht für Tom sagten Sie, Sie seien auf dem Weg. Waren Sie mit ihm verabredet?«
    »Er hatte mich auf einen Drink in sein Büro eingeladen. Ich sollte um sieben bei ihm sein.«
    »Aber um sieben waren Sie hier, mit Laura. Wussten Sie, dass sie vorbeikommen würde?«
    |80| »Nein. Sie ist einfach so gekommen.«
    »Und Sie haben nicht auf die Zeit geachtet.«
    »Ich bin eingeschlafen.«
    »Ach ja?«
    »Wir haben geredet, dann haben wir eine Weile auf dem Sofa gesessen, und ich bin eingeschlafen.«
    »Und als Sie aufgewacht sind?«
    »Da ging Laura gerade. Sie hatte ihren Mantel an. Ich wollte zu Tom fahren, aber als ich nach draußen kam, habe ich gesehen, dass jemand meinen Wagen beschädigt hat. Zwei Reifen waren aufgeschlitzt, und die Fahrertür war zerkratzt worden – mit einem Schlüssel.«
    »Das wird sich noch herausstellen, Mr Loogan«, sagte Elizabeth. »Als Sie den Schaden an Ihrem Wagen bemerkt haben, was haben Sie denn gedacht, wer das gewesen sein könnte?«
    »Nachbarskinder, nehme ich an. Wer sonst?«
    »Na ja, nicht selten zerkratzen Frauen die Autos ihrer Männer, wenn sie fallen gelassen

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