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Böse Dinge geschehen

Böse Dinge geschehen

Titel: Böse Dinge geschehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Dolan
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und Sie sind genau der, der Sie zu sein scheinen. Sie suchen bloß jemanden, der
Gray Streets
weiterführt.«
    »Ich dachte, ich hätte das klargemacht.«
    »Vielleicht sind Sie ganz arglos.«
    Hideaway breitete seine Arme aus. »Davon möchte ich ausgehen.«
    »Ich glaube es auch fast«, sagte Loogan und sah sich nach den Sesseln, den Regalen, dem Schreibtisch um. »Wenn Sie etwas zu verbergen hätten, hätten Sie ein anderes Zimmer gewählt. Sie hätten an jedem anderen Ort mit mir geredet, als ausgerechnet hier.«

|103| 12
    Auf der Website von
Gray Streets
fanden sich Fotos und biografische Notizen der Praktikanten der Zeitschrift. Die Bilder, die online gestellt worden waren, waren zu klein, um tatsächlich von Nutzen zu sein, aber die Originalaufnahmen wurden in einer Akte in einem der Büros von
Gray Streets
aufbewahrt. Die Sekretärin Sandy Vogel zeigte Elizabeth die Akte am Dienstagmorgen. Die Fotos waren nicht sortiert, aber Elizabeth brauchte nicht lange, um das von Adrian Tully zu finden.
    Sie ließ an diesem Morgen weitere Abzüge machen, und am Nachmittag waren Carter Shan, eine Handvoll weiterer Detectives und sie in David Loogans Nachbarschaft und in der Innenstadt von Ann Arbor ausgeschwärmt, um irgendjemanden zu finden, der Adrian Tully an dem Tag, an dem Tom Kristoll getötet worden war, gesehen hatte.
    Die Befragung dauerte auch am Mittwoch noch an. Die Ergebnisse waren enttäuschend. Elizabeth stieß auf eine Kellnerin in einem Imbiss, die glaubte, Tully Frühstück serviert zu haben, sich aber nicht sicher war, an welchem Tag das gewesen war. Es gab eine Reihe ähnlicher Aussagen von ähnlicher Unbestimmtheit. Dann sprach Shan am Mittwochnachmittag mit dem Mädchen, das in Loogans Viertel die Zeitungen austrug. Sie erkannte Adrian Tully wieder. Sie hatte ihn am Freitagabend in der Nähe von Loogans Haus gesehen. Shan nahm die Aussage des Mädchens auf.
    Am nächsten Morgen trafen sich Elizabeth und Shan mit dem Chef, um ihn auf den neuesten Stand zu bringen. Owen McCaleb stand am Fenster seines Büros und hörte zu. Er war |104| gerade vom Joggen gekommen und hatte sich noch nicht umgezogen.
    »Das ist ziemlich dürftig«, sagte er, als Shan fertig war.
    »Ich weiß.«
    »Alles, was wir haben, ist Adrian Tully in der Nähe von Loogans Viertel«, sagte McCaleb. »Nicht einmal in der Nähe seines Autos, richtig?«
    »Er ist in der Nähe von Loogans Haus unterwegs gewesen«, sagte Shan. »Das hat das Mädchen ausgesagt. Aber wir kennen auch den Zeitpunkt. Gegen Viertel vor sechs. Und Tully hat behauptet, er sei den ganzen Nachmittag und Abend in seiner Wohnung gewesen.«
    »Der Zeitablauf passt mit dem zusammen, was Laura Kristoll uns gesagt hat«, fügte Elizabeth hinzu. »Sie ist gegen halb sechs zu Loogan gekommen. Vielleicht ist Tully ihr dorthin gefolgt.«
    »Und hat dann Loogans Wagen zerkratzt und die Reifen aufgeschlitzt«, sagte McCaleb. »Aber das Zeitungsmädchen hat das nicht gesehen.«
    »Nein.«
    »Und dann ist er in die Stadt zum Büro von
Gray Streets
gefahren«, sagte McCaleb. »Und hat aus Eifersucht oder einfach aus niederen Beweggründen Tom Kristoll von der Affäre seiner Frau erzählt. Er hat mit Kristoll gestritten, ihm eins über den Schädel gezogen und ihn aus dem Fenster gestoßen. Aber in dem Gebäude, oder auch nur in der Nähe des Gebäudes, hat ihn niemand gesehen.«
    »Nein.«
    »Im Moment«, sagte McCaleb, »haben wir also gegen Adrian Tully nur in der Hand, dass er bei der Frage, wo er am Freitag gewesen ist, gelogen hat. Ich sehe aber nicht, dass wir genug in der Hand haben, um ihn wegen der Beschädigung von Loogans Fahrzeug anzuklagen, geschweige denn, wegen des Mordes an Tom Kristoll. Wir haben auch nicht genug, um einen Durchsuchungsbefehl von Tullys Wohnung zu erwirken, und falls |105| wir den bekämen, gäbe es nichts, wonach wir suchen könnten. Wissen wir denn überhaupt, womit Kristoll am Kopf getroffen wurde? Was sagt die Gerichtsmedizin?«
    Shan lächelte reuevoll. »Ein stumpfer Gegenstand.«
    »Wunderbar.«
    »Das hat Eakins in ihrem Bericht geschrieben«, sagte Elizabeth, »aber als ich mit ihr gesprochen habe, hat sie sich zu einer Vermutung hinreißen lassen. Sie hatte den Eindruck, es könnte ein Buch gewesen sein. Noch genauer, es hätte das Buch auf Kristolls Schreibtisch gewesen sein können – Shakespeares
Gesammelte Werke
. Das Exemplar war ein ziemlicher Brocken, mit dem man einigen Schaden anrichten kann. Und der Schutzumschlag fehlte.

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