Böse Dinge geschehen
Beccanti auf die Suche machen.«
Loogan bedachte sie mit einem flüchtigen Lächeln. »Den meine ich nicht.«
»Wen dann?«
»Ich kann Ihnen nicht sagen, wie er heißt, aber er ist der Verwalter, der Platzwart« – Loogan machte eine ausgreifende Bewegung mit dem Arm –, »derjenige, der für diesen Ort zuständig ist, wer immer das sein mag. Ich habe vor, ihn ausführlich zu befragen, sobald ich ihn finde. Er wird mir sagen, wie das hier funktioniert.«
Er deutete mit seinem Kinn auf das Grab. »Ich habe eine Vorstellung davon, was als Nächstes passieren wird. Ich glaube, sie lassen einen Stahlrahmen herunter, über den Sarg. Dann schaufeln sie Erde obendrauf. Ich bin nicht sicher, ob sie das jetzt oder später machen. Ich habe vor, das herauszufinden.«
»Warum?«
»Weil ich mithelfen möchte, Tom zu beerdigen.« Er sah Elizabeth in die Augen. »Das hört sich wahrscheinlich lächerlich an.« |122| »Nein«, sagte sie. »Aber ich bin nicht sicher, ob Sie das können.«
»Ich weiß, wie man mit einem Spaten umgeht.«
»Ich bin nicht sicher, ob das erlaubt ist.«
»Ich nehme an, das ist es nicht«, sagte Loogan mit leiser, müder Stimme. »Aber was erlaubt ist und was nicht, spielt vielleicht gar keine Rolle, wenn ich mich mit einer Gruppe von Arbeitern zusammentue und sie um einen Gefallen bitte.«
Eine Windbö wehte die gelben Blätter über das Gras.
»Jemand wird ihn beerdigen. Ich sehe nicht ein, warum das nur Fremde sein sollten.«
Carter Shan wartete im Wagen, einem schwarzen Crown Victoria. Elizabeth stieg auf der Beifahrerseite ein. Durch das Fenster konnte sie Loogan sehen, der allein an Tom Kristolls Grab stand.
»Was macht er da?«, fragte Shan sie.
Sie merkte, dass sie mit einer Antwort zögerte. Was Loogan vorhatte, war seine Sache.
»Ich vermute, er tut, was Leute dann so tun. Er sagt auf Wiedersehen, spricht ein Gebet«, antwortete sie.
»Du hast dich lange mit ihm unterhalten.«
»Er hat mich ein paar Autoren vorgestellt. Er hat zugegeben, dass er nach Beccanti gesucht hat. Hast du irgendetwas herausgekriegt?«
»Adrian Tully hat sich nicht gezeigt. Nicht im Bestattungsunternehmen und auch nicht hier.«
»Was noch?«
»Ich habe mit Sandy Vogel gesprochen. Sie war diejenige, die weitergegeben hat, dass wir uns Tully vornehmen wollen. Ich glaube nicht, dass sie sich etwas Böses dabei gedacht hat. Sie hat es Laura Kristoll erzählt.«
»Das passt zusammen. Wir sind davon ausgegangen, dass Laura Kristoll Tully seinen Anwalt besorgt hat.«
»Damit ist auch Valerie Calnero aus dem Schneider«, sagte |123| Shan. »Sie hat Tully nicht gewarnt. Sie ist immer noch eine von den Guten.«
»Das scheint dir zu gefallen«, sagte Elizabeth.
»Ich habe immer schon auf Rothaarige gestanden. Außerdem hat sie schöne Beine.«
»Mein Gott, Carter.«
»Stimmt doch.«
»Aber du hast sie bei der Beerdigung nicht angemacht, oder?«
Shan drehte den Zündschlüssel. »Da weiß ich was Besseres. Ich warte auf eine andere Gelegenheit.«
In der Ferne lief David Loogan über den Friedhofsrasen.
Shans Finger trommelten auf das Lenkrad. »Willst du noch warten und sehen, wohin er geht?«
»Nein«, sagte Elizabeth. »Wir haben eine Menge zu tun.«
|124| 14
In der Nacht lag der Mann, der sich David Loogan nannte, in der Dunkelheit seines gemieteten Hauses und träumte. In seinem Traum lebte Tom Kristoll. Sie waren beide auf der Lichtung im Wald von Marshall Park, und das Grab des Diebes lag vor ihren Füßen. Tom wog die silbergraue Pistole in der Hand und schmiss sie in die Erde. Aber im Grab regte sich etwas. Loogan erhaschte einen Blick auf eine fahle Hand, die sich um den Pistolengriff schloss. Er hörte das scharfe Geläut von Schüssen. Von zwei Schüssen.
Die Schüsse weckten ihn auf. Er starrte auf einen schwarzen Umriss wie ein Grab und konnte sich nicht bewegen. Einen Augenblick lang empfand er Panik, bis ihm klar wurde, dass er auf die offene Tür seines Schlafzimmers starrte.
Er rollte sich auf seinen Ellbogen und schwang die Beine aus dem Bett. Seine Hose raschelte auf dem Laken, er war in voller Kleidung eingeschlafen.
Die Treppe auf Socken hinunter. In der Küche machte er das Licht an und trank am Wasserhahn aus seiner hohlen Hand. Seine Schuhe auf dem Fußboden waren bedeckt mit dem Staub von Tom Kristolls Grab. Auf dem Tisch lag ein Montblanc-Füller, der Tom gehört hatte, Laura Kristoll hatte gewollt, dass Loogan dieses Andenken bekam.
Er lehnte sich an den
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