Böse Dinge geschehen
Black.«
Mit ein paar Schritten war Elizabeth in der Küche, wo sie ihren Mantel abgelegt hatte.
»Sollte ich wissen, wer Sean Wrentmore ist?«
»Dazu komme ich noch«, sagte Loogan. »Folgendes, da gibt es noch etwas, das ich Ihnen nicht erzählt habe. Das hätte ich wohl tun sollen. Sean Wrentmore ist tot. Haben Sie einen Kuli gefunden?« Sein Ton war nüchtern, seine Stimme klang wieder kräftig.
Sie zog ihr Notizbuch aus ihrer Manteltasche. »Ja. Sprechen Sie weiter.«
»Sean Wrentmore war Schriftsteller. Er starb in der Nacht des siebten Oktober in Tom Kristolls Arbeitszimmer. Wrentmore hat einen Roman geschrieben, und Tom hat das Manuskript lektoriert – das ist übrigens das Manuskript auf der CD. Adrian Tully hat Tom bei der Arbeit am Manuskript geholfen. Es kam zu einem Streit wegen des Lektorats, daraus entwickelte sich eine handgreifliche Auseinandersetzung, und Wrentmore wurde getötet. Tully war derjenige, der ihn getötet hat. Geht Ihnen das zu schnell?«
|226| »Ich komme schon mit«, sagte sie. »Woher wissen Sie das alles? Warum haben Sie mir das nicht schon früher erzählt?«
»Manches habe ich selbst erst heute herausgefunden. Bei manchem bin ich mir nicht ganz sicher. Ich weiß mit Sicherheit, dass Wrentmore tot ist. Ich glaube, Tully hat ihn umgebracht. Wenn Sie meine Geschichte überprüfen wollen, sollten Sie mit Laura Kristoll reden. Sie hat mir erzählt, was geschehen ist. Sie hat es von Tom erfahren.«
Elizabeth blätterte eine Seite in ihrem Notizbuch um. »Sie sagen, Sie wissen, dass Sean Wrentmore tot ist. Woher? Und was ist mit der Leiche geschehen?«
»Die wurde im Wald begraben«, sagte Loogan. »Hören Sie, da gibt es noch ein paar Dinge. Bei Wrentmore kann ich Ihnen ein bisschen Zeit ersparen. Er wohnte in einer Eigentumswohnung an der Carpenter Road.« Er diktierte ihr die Adresse. »Er hat sich außerdem in einer Lagerhalle eingemietet, bei einem Unternehmen namens Self-Storage USA. Raum Nummer 401. Ich glaube, dass er dort etwas Wichtiges untergebracht hat. Seiner Nachbarin hat er einen Schlüssel gegeben und ihr gesagt, dass sie, falls ihm jemals etwas zustoßen würde, dorthin fahren solle. Die Nachbarin heißt Delia Ross. Ich bin am Samstag mit ihr zusammen in diesem Lagerhaus gewesen, aber was auch immer Wrentmore da gelagert hatte, es war inzwischen weg. Es wäre interessant zu erfahren, ob kürzlich noch jemand anderes in diesem Lagerraum gewesen ist.«
Elizabeth trommelte mit ihrem Kuli auf die Seite des Notizbuchs. »Hat Tom Kristoll Sean Wrentmores Leiche vergraben?«
»Habe ich das nicht schon gesagt?«
»Eigentlich nicht so genau. Haben Sie Tom dabei geholfen, den Toten zu begraben?«
Sein Schweigen dauerte so lange, dass sie schon dachte, er hätte aufgelegt.
»Das ist eine Frage, die ich lieber nicht beantworten möchte«, sagte er schließlich.
|227| »Mr Loogan, ich muss wissen, wo ich Sean Wrentmores Leiche finden kann.«
»Ich mag es lieber, wenn Sie mich David nennen«, sagte er. »Sehen Sie es doch mal von meinem Standpunkt aus. Wenn ich Tom dabei geholfen habe, die Leiche zu vergraben, dann bin ich womöglich der einzige Lebende, der weiß, wo sie ist. Das verschafft mir einen gewissen Vorteil. Ich habe damit etwas in der Hand, das ich einsetzen kann.«
»Hören Sie«, sagte sie. »Diese Geschichte, die Sie mir erzählt haben, ist grotesk. Dieser Wrentmore wurde wegen eines Manuskripts umgebracht. Ohne eine Leiche weiß ich nicht, wie ich irgendjemanden dazu bringen soll, sie ernst zu nehmen.«
»Ich habe alles gesagt, was ich im Moment dazu sagen möchte. Ich glaube, man wird sie ernst nehmen.«
»Ich weiß nicht, warum
ich
sie ernst nehmen sollte.«
»Weil Sie mir vertrauen.«
»Das habe ich nicht gesagt. Nicht in dieser Sache.«
»Sie glauben mir, und Sie wollen herausfinden, wer Tom getötet hat«, sagte er, als ob die Sache damit entschieden wäre. »Ich muss los. Sie tun einfach, was Sie für das Beste halten.«
Sie versuchte, irgendetwas zu sagen, das ihn hindern würde aufzulegen.
»David –«, begann sie.
Aber die Leitung war schon tot.
Ihr Handy klingelte erneut, als sie schon auf das Ende von Loogans Block zusteuerte und Richtung City Hall fuhr. Als sie den Anruf entgegennahm, hörte sie Sarahs Stimme.
»Hallo, Mom. Hat er dich erreicht?«
Obwohl sie die Antwort schon kannte, fragte sie: »Hat wer mich erreicht?«
»David. Er hat vor einer Weile hier angerufen. Ich habe ihm deine Handynummer gegeben.
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