Böse Dinge geschehen
ermutigt, ein bisschen herumzuschnüffeln, um zu sehen, was Sie da noch ausgraben können«, sagte Bridget. »Tja, so läuft das wohl. Aber wenn Sie etwas über Michael Beccanti herausfinden wollen, dann schlage ich vor, dass Sie sich ein gutes Bild von ihm besorgen und anfangen, Ihre Runden zu drehen. Von mir werden Sie nichts erfahren.«
Bei den letzten Worten senkte sie ihre Stimme, dann drehte sie sich um, verschwand durch eine Tür und ließ Elizabeth stehen.
Draußen machte Rachel Kent immer noch ihre Dehnübungen. Zwischen dem Bürgersteig und dem Haus verlief ein dekorativer Zaun, der oben mit einer Metallstange abschloss. Darauf hatte Rachel wie eine Balletttänzerin ein Bein gestützt. Sie nickte, als Elizabeth vorbeiging.
»Ich habe Ihnen doch gesagt, dass sie nicht mit Ihnen reden will.«
Am frühen Nachmittag besuchte Elizabeth Casimir Hifflyn. Er bat sie in sein Arbeitszimmer, einen großen, karg möblierten Raum. Er hatte ein Regal und ein Sofa, auf einem alten Schreibtisch stand ein Computer mit einem Flachbildschirm, und dahinter führte eine Verandatür auf den Rasen, der sich stufenweise absenkte.
»Rex Chatterjee hat mich davor gewarnt, mit Ihnen zu sprechen«, sagte er leichthin.
»Ach ja?«, erwiderte Elizabeth.
»Laura und er haben sich gestern Abend mit mir zusammengesetzt. Rex misstraut der Polizei von Ann Arbor. Ich vermute, |260| dass das ein weit verbreitetes Leiden unter Anwälten ist. Er scheint zu glauben, dass ich in Gefahr bin, einer Intrige zum Opfer zu fallen. Sie müssen vier Morde aufklären. Wenn ich nicht aufpasse, dann bin ich für Sie bald jemand, der nachts Leute ersticht, sie erschießt und sie aus dem Fenster schubst. Und, nehme ich an, sie mit Schnapsflaschen niederschlägt. Das würde mich zu einem ziemlichen Eklektiker machen.«
»Das stimmt«, sagte Elizabeth.
»Aber ich habe nichts dagegen, Ihre Fragen nach Michael Beccanti zu beantworten«, sagte Hifflyn. »Ich habe von dieser Mrs Vogel eine E-Mail über ihn bekommen. Ich habe sie gelesen und dann gelöscht. Das mache ich mit den meisten ihrer E-Mails . Wenn ich mehr täte, würde ich nichts mehr fertig kriegen. Wenn jemand sein Abonnement bei
Gray Streets
verlängert, schickt Sandy Vogel mir eine E-Mail .«
»Kannten Sie Beccanti?«, sagte Elizabeth.
Hifflyn rieb sich sein bärtiges Kinn. »Ich versuche, mich daran zu erinnern, ob wir uns jemals vorgestellt worden sind. Ich glaube nicht. Aber ich erinnere mich daran, dass ihn mir einmal jemand auf einer Party gezeigt hat. ›Schau da jetzt nicht hin, aber da steht Toms Einbrecher‹ – irgend so etwas in der Art. Tom hatte ein paar ungewöhnliche Freunde.«
»Wie steht es denn mit Sean Wrentmore? Sind Sie dem mal begegnet?«
»Ja. Der hat mich vor Jahren mal bei einer der Grillpartys von Tom abgepasst. Hat mir eine ellenlange Zusammenfassung des Romans erzählt, an dem er gerade arbeitet. Ich vermute, das ist der Roman, den Tom lektoriert hat, der, wegen dem Wrentmore umgebracht worden ist. Ein großartiges verwickeltes Projekt. Ich glaube, er hat gehofft, ich würde ihm anbieten, ihn zu lesen.«
»Was Sie vermutlich nicht getan haben.«
»Ich bin schon ganz großzügig mit meiner Zeit, aber so großzügig nun auch wieder nicht.« Hifflyn blickte auf seinen Schreibtisch und lächelte entschuldigend. »Im Gegenteil, ich |261| stehe im Moment eher unter Druck. Muss mehr Wörter auf mehr Seiten kriegen. Es tut mir leid, wenn ich keine Zeit mehr für Sie habe. Ich wünschte, ich hätte Ihnen mehr zu erzählen.«
»Das ist schon in Ordnung.«
»Ich muss einen bestimmten Rhythmus einhalten, oder ich werde nie mit einem Buch fertig«, sagte Hifflyn, als er sie zur Haustür brachte. »Dann habe ich wirklich ein Problem. Nate Hideaway schreibt alle paar Jahre einen Roman, und sein Verleger ist glücklich. Das Gleiche gilt für Bridget. Aber wenn ich nicht jedes Jahr ein Buch zustande bringe, schaut mich mein Agent an, als wäre ich auf seinem Welpen herumgetrampelt.«
Nathan Hideaway erzählte Elizabeth, dass er frische Luft brauche. Er nahm sie mit auf einen Spazierweg hinter seinem Häuschen, der zu einem Holzsteg am Rande eines Teiches führte. Sie sahen zu, wie ein Ententrio langsam über die Wasseroberfläche glitt.
»Ich habe einmal versucht, ein Gespräch mit Michael Beccanti zu führen«, sagte Hideaway. »Das war im letzten Jahr, und wenn mich mein Gedächtnis nicht trügt, war er gerade aus dem Gefängnis entlassen worden. Ich habe eine
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