Boese - Horror
der Post scheint spurlos zu verschwinden.«
»Ich habe meine Rechnungen in letzter Zeit auch nicht gekriegt«, sagte der Mann hinter Doug.
Doug beobachtete das Gesicht des Postboten, suchte nach irgendeiner Reaktion. Er hatte erwartet, dass der Mann ihn anstarrte, dass er wütend wurde, dass er irgendwie zugeben würde, die Post in den Creek geworfen zu haben, aber das Gesicht des Postboten blieb heiter und gelassen.
»Ich verspreche, dass wir uns so bald wie möglich um diese Beschwerden kümmern werden«, sagte er. Seine Stimme klang angenehm, unerschütterlich und beruhigend. »Haben Sie sonst noch etwas, Mr. Albin?«
»Nur dass jemand einen Brief an das Gas- und Wasserwerk geschrieben hat, meine Strom- und Wasserversorgung abzudrehen. Dieselbe Person hat einen Brief an die Telefongesellschaft geschickt und ihr geschrieben, dass sie mein Telefon abschalten sollen. Ich denke, das ist Postbetrug.«
»Ja, allerdings, Mr. Albin. Und ich versichere Ihnen, wir werden das unverzüglich untersuchen. Ich werde Mr. Crowell von Ihren Anliegen berichten.«
Doug blickte dem Postboten direkt in die Augen. Er sah eine Härte und Kälte darin, die ihn frösteln ließ und den Wunsch in ihm erweckte, wegzuschauen, doch er zwang sich, den Blickkontakt zu halten. Der Schweiß auf seinem Körper fühlte sich plötzlich kalt an. »Danke«, sagte er knapp.
Der Postbote streckte seine dünne weiße Hand aus. »Würden Sie mir jetzt bitte die nicht zugestellten Briefe aushändigen?«
Doug schüttelte den Kopf. »Bringen Sie mich vor Gericht. Aber die Briefe werde ich nur Howard geben.«
»Gut«, sagte der Postbote mit nüchterner Stimme. »Würden Sie dann bitte beiseitetreten? Hinter Ihnen warten noch weitere Leute, Mr. Albin.«
Doug wandte sich vom Schalter ab, verließ das Postamt und ging zu seinem Wagen. Erst auf dem Rückweg fiel ihm ein, dass er dem Postboten gar nicht seinen Namen genannt hatte.
Woher hatte der Mann ihn gewusst?
12.
Als Hobie nach Hause kam, fühlte er sich gut. Im Freibad war es heute voll gewesen, aber nicht nur mit Kindern: Am Nachmittag war eine Gruppe junger Frauen erschienen; sie hatte sich in der Nähe des Schwimmerbereichs niedergelassen, ein gutes Stück entfernt von den Kindern und ihren Müttern, die sich am anderen Ende des Beckens aufhielten, wo das Wasser nicht so tief war. Hobie hatte heimlich Mrs. Farris beobachtet, die schlank und fit war und einen pfirsichfarbenen Badeanzug trug, der fast durchsichtig wurde, wenn er nass war, doch als die jungen Frauen erschienen, ihre Badetücher ausbreiteten und sich mit Sonnenlotion einkremten, richtete Hobies Aufmerksamkeit sich sofort auf sie. Sie alle hatten die glatten braunen Körper von Aerobic-Trainerinnen und waren unglaublich attraktiv. Eine von ihnen, eine Brünette, trug einen String-Bikini; wenn sie sich vorbeugte, konnte er beinahe bis in die Ritze ihres perfekt geformten Hinterteils sehen. Die anderen trugen Badeanzüge, die so weit ausgeschnitten waren, dass es beinahe schon an Erregung öffentlichen Ärgernisses grenzte.
Ja, es war wirklich ein verdammt guter Tag gewesen.
Er holte seine Schlüssel aus der Tasche und nahm seine Post aus dem Kasten.
Obwohl Hobie in einem großen braunen und weißen Wohnwagen in der Nähe des Stadtzentrums lebte, nur ein Stück vom Einkaufszentrum entfernt in einem Teil von Willis, der zugegebenermaßen nicht das vornehmste Viertel war, fühlte er sich in seiner Umgebung wohl. Die Häuser hier standen dicht beieinander und waren nicht so hübsch wie die im Rest der Stadt, aber das war Hobie ganz recht. Niemand belästigte ihn, niemand sagte ihm, dass er seine Stereoanlage leiser drehen sollte, niemand sagte ihm, dass er seinen Hof sauber machen oder seine alten Autos abschaffen sollte. Hobie wusste, dass sein Grundstück wie eine Miniatur-Müllhalde aussah. Es gab kaum Rasen, fast nur nackte Erde; vor dem Haus waren ein 1974er Vega und ein 1979er Datsun geparkt, während hinter dem Haus ein 1965er Mustang aufgebockt stand. Sein Carport war vollgestellt mit Autoteilen und zwei alten Motorblöcken. Doch Hobie gefiel es, und seinen Nachbarn machte es nichts aus.
Das Innere des Wohnwagens sah da schon aufgeräumter aus. Hier hielt Hobie Ordnung, obwohl er allein lebte. Er warf seine Sonnenbrille auf den Tisch und ging in die Küche, um sich ein Bier aus dem Kühlschrank zu holen. Er öffnete die Dose, nahm einen großen Schluck und blickte auf die Absender der Umschläge in seiner Hand: seine Mutter,
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