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Boese - Horror

Boese - Horror

Titel: Boese - Horror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bentley Little
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spielerische Art der Auseinandersetzung.
    Eine Zeitlang waren sie still. Das einzige Geräusch im Fort war das leise Rascheln beim Umblättern der Seiten.
    »Wahrscheinlich hast du recht«, sagte Lane schließlich. »Wahrscheinlich kriege ich gar nichts. Wahrscheinlich bekomme ich nicht mal meine Bilder. Aber wer weiß?«
    »Ja«, sagte Billy.
    »Aber ich wette, sie hat eine hübsche Muschi.«
    Lanes Stimme war wieder normal, doch unter der Oberfläche hatte sich etwas verändert, etwas, was sich nicht wieder zurücknehmen ließ, und irgendwie wusste Billy, dass dieser Augenblick ein Wendepunkt in ihrer Beziehung war. Er und Lane würden sich vielleicht nie wieder so nahe stehen wie zuvor, oder auch nur wie in diesem Augenblick. Es war eine traurige Erkenntnis, eine deprimierende Entdeckung, und obwohl Lane bald keine Lust mehr hatte, die Playboys anzuschauen und stattdessen zur Ausgrabungsstätte fahren und sehen wollte, was da vor sich ging, überzeugte Billy ihn, im Fort zu bleiben.
    Als ob er so die Veränderung zwischen ihnen verhindern könnte ...
    Die beiden blieben für den Rest des Morgens im Fort und redeten, sahen sich die Bilder an, lasen laut die Partywitze, waren die Freunde, die sie immer gewesen waren und - so hatten sie zumindest geglaubt - immer bleiben würden.

15.
    Die ganze Stadt redete über »Die Selbstmorde«, denn dafür wurden sie jetzt gehalten. Die Selbstmorde. Mit großen Buchstaben. Nach dem Begräbnis und der überwältigenden öffentlichen Anteilnahme für Bob Rondas Familie war es leicht gewesen, sich auf das Leben des ehemaligen Postboten zu konzentrieren anstatt auf seinen Tod und bei seinen guten Eigenschaften zu verweilen. Doch es blieb die Tatsache, dass er sich selbst getötet hatte. Er hatte sich mit einer doppelläufigen Schrotflinte das Gehirn weggeblasen, hatte dabei seine Frau in den Wahnsinn getrieben und eine ganze Stadt im Stich gelassen, die ihn gemocht hatte, sich um ihn gesorgt hatte, an ihn geglaubt hatte.
    Und jetzt hatte auch Bernie Rogers sich umgebracht.
    Im Lebensmittelladen hörten Doug und Trish nichts anderes. Die Selbstmorde. Es hatte schon früher Selbstmorde in Willis gegeben - Texacala Armstrong hatte sich im letzten Jahr erschossen, kurz nachdem ihr Ehemann an Krebs gestorben war -, aber diese Todesfälle waren vereinzelt und in gewisser Weise nachvollziehbar gewesen: Menschen, die unheilbar krank waren; Menschen, die vor kurzem einen geliebten Menschen verloren hatten; Menschen ohne Hoffnung. Niemand konnte sich erinnern, dass es jemals zwei Selbstmorde innerhalb von nur zwei Wochen gegeben hatte. Und von scheinbar normalen Menschen ohne ersichtlichen Grund.
    So vermischten sich Schock und Schmerz mit morbider Neugier und abergläubischer Furcht, während die Leute mit gedämpfter Flüsterstimme über die Geschehnisse redeten. Selbst die schlimmsten Klatschmäuler der Stadt schienen sich dem Thema mit Ehrfurcht zu nähern, als wäre Selbstmord eine ansteckende Krankheit und als könnten sie sich irgendwie dagegen schützen, wenn sie die Todesfälle nicht ins Belanglose zerrten oder aufbauschten.
    Nachdem Doug am Nachmittag zuvor von der Konferenz zurückgekehrt war, hatte er Trish von Bernie Rogers erzählt und dass er die Leiche des Schülers mit eigenen Augen gesehen hatte und von seinem Verdacht. Trish ihrerseits hatte ihm von Ellen Rondas Anruf und von Howards Brief berichtet, auch wenn sie es aus irgendeinem Grund immer noch nicht fertig brachte, ihm von dem nächtlichen Erlebnis mit dem Postboten zu erzählen. Doug wollte unverzüglich zur Polizei gehen und erklären, dass der Postbote irgendwie hinter beiden Todesfällen steckte oder zumindest indirekt dafür verantwortlich war. Doch Trish überzeugte ihn nach einem hitzigen Streit mit vielen Flüchen und Beschimpfungen, dass er es sich als Lehrer und geachtetes Mitglied der Gemeinschaft nicht leisten konnte, seine Glaubwürdigkeit zu beschädigen, indem er wilde Verdächtigungen vorbrachte. Doug hatte immer noch die Umschläge, die sie vom Bachufer gerettet hatten, doch ihm wurde klar, dass alle seine Mutmaßungen nicht nur einen ungeheuren Vertrauensvorschuss verlangten, sondern auch einen Glauben an ... ja, an was?
    An das Übernatürliche?
    Vielleicht war er verrückt, aber er glaubte immer noch, dass er zur Polizei gehen und ihnen berichten sollte, was er wusste und welchen Verdacht er hegte, doch Trish zuliebe war er bereit, sich zurückzuhalten. Sie hatte recht. Neuigkeiten verbreiteten

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