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Boese - Horror

Boese - Horror

Titel: Boese - Horror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bentley Little
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brauchst.«
    »Ja, sicher.«
    »Okay.« Trish zögerte, aufzulegen, doch sie spürte, dass Irene im Moment wirklich nicht mit ihr reden wollte. »Du bist sicher, dass es dir gut geht?«
    »Es geht mir gut. Wir reden später, okay?«
    »Okay.«
    Die alte Frau legte ohne Abschiedsgruß auf.
    Doug irrt sich, dachte Trish, als sie den Hörer auflegte. Die Leute veränderten sich nicht völlig unabhängig von der Post. Direkt oder indirekt hing alles mit der Post zusammen. Die Ursache aller Geschehnisse in Willis, die Wurzel aller Feindseligkeit und Verrücktheiten war der Postbote.
    Trish ging nach draußen, wo sie die Post hingelegt hatte, die sie an diesem Morgen aus dem Kasten geholt hatte, bevor Doug und Billy aufgewacht waren. Es waren zwei Umschläge, beide an sie adressiert. Den ganzen Tag hatte sie mit sich gerungen, ob sie die Briefe öffnen sollte oder nicht.
    Nun nahm sie eine Schaufel und grub ein tiefes Loch auf der Waldseite des Gartens.
    Sie warf die Umschläge hinein und begrub sie ungeöffnet.
    Trish ging die Straße entlang zum Haus der Nelsons. Hannah hatte seit über zwei Wochen nicht mehr angerufen. Tatsächlich hatte Trish nicht mehr mit ihren Freunden gesprochen, seitdem Scooby vergiftet worden war. Das war ungewöhnlich. Normalerweise besuchten sie und Hannah sich wenigstens jeden zweiten Tag oder telefonierten miteinander.
    Im Laufe der vergangenen Woche hatte Trish mehr als einmal versucht, die Nummer der Nelsons zu wählen, aber immer ein Besetztzeichen bekommen, und als sie an diesem Morgen angerufen hatte, hatte eine Roboterstimme sie informiert, dass die Verbindung abgeschaltet worden war und nicht mehr angewählt werden konnte.
    Also hatte Trish beschlossen, hinüberzugehen.
    Es hatte leicht geregnet, gleich nachdem Doug und Billy weggefahren waren - ein kurzer Schauer aus einer einsamen Wolke, der weniger als zehn Minuten gedauert hatte -, und nun klebte der Straßenstaub am Boden. Trish war dankbar dafür. Normalerweise wirbelte sie mit jedem Schritt Staub auf und war verschmutzt, wenn sie Hannahs Haus erreichte.
    Trish bemerkte sofort, dass der Wagen der Nelsons in der Auffahrt stand; daher wusste sie, dass sie zu Hause waren.
    Sie ging am Wagen vorbei zum Haus, wobei der Kies laut unter ihren Schuhen knirschte. Ihre Blickte schweiften zu der Metallstange hinüber, an der Scoobys Kette befestigt gewesen war. Neben der Stange stand ein leerer Wassernapf aus Kunststoff. Es war merkwürdig, nicht das fröhliche Bellen des Hundes zu hören, als sie sich dem Haus näherte, und sie fühlte sich unbehaglich, als wäre sie zum falschen Ort gekommen.
    Trish stieg die Stufen der Veranda hinauf und klopfte an die äußere Gittertür. Sie konnte hören, dass sich im Haus jemand bewegte, doch die schwere Vordertür öffnete sich nicht. »Hannah!«, rief Trish.
    »Verschwinde von hier!«, erklang die wütende Stimme ihrer Freundin aus dem Innern des Hauses.
    »Ich bin's, Trish!«
    »Ich sagte, du sollst verschwinden, verdammt!« Hannah Nelson öffnete und stand hinter der Gittertür. Ihr Haar war zerzaust und ungekämmt, ihr Hauskleid schmutzig. Trish konnte sich nicht erinnern, ihre Freundin jemals anders als wie aus dem Ei gepellt gesehen zu haben, und der Anblick ihres unordentlichen Äußeren war ein Schock.
    »Hannah!«
    »Hau ab, du Hexe!«
    Trish starrte sie an, wusste nicht, was sie tun oder sagen sollte.
    »Hundemörderin!«, schrie Hannah. Sie spuckte Trish an. Der Speichel, aufgefangen von dem feinen Drahtgitter, tropfte in dicken Fäden herunter.
    Trish war fassungslos. »Wovon redest du?«
    »Wir haben den Brief bekommen. Wir wissen alles. Ron!« Sie drehte sich zum Wohnzimmer um und ließ Trish auf den herabtropfenden Speichel starren.
    Ron tauchte aus dem Halbdunkel des Wohnzimmers auf, öffnete die Gittertür und trat hinaus auf die Veranda. Er stellte sich vor Trish hin, die Beine leicht gespreizt, und blickte sie feindselig und drohend an. »Ich hätte nicht gedacht, dass du jemals den Mut findest, dich hier noch mal blicken zu lassen.«
    »Ich weiß nicht, was du ...«
    »Hau endlich ab!«, kreischte Hannah.
    Ron starrte Trish wütend an. »Du hast gehört, was meine Frau gesagt hat. Verschwinde! Und lass dich hier nie wieder blicken.«
    Jeden Schritt ertastend, wich Trish zurück. »Ich verstehe nicht ...«
    »Geh nach Hause, Miststück.« Ron spuckte vor ihr auf den Boden. »Und sag deinem Bengel, dass wir ihn hier nicht mehr sehen wollen. Ich weiß, dass er immer hierhergekommen

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