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Böse Liebe - Ein Alex-Delaware-Roman 8

Titel: Böse Liebe - Ein Alex-Delaware-Roman 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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hingehen, wenn es dunkel ist, und fragen, ob Gritz noch mehr Leuten bekannt ist.«
    »Du legst es wirklich darauf an, dir die Kehle durchschneiden zu lassen, nicht wahr?«
    »Mit einem großen starken Polizisten an meiner Seite fühlte ich mich natürlich sicherer.«
    »Mit mir brauchst du nicht zu rechnen! - Ach was, okay. Wahrscheinlich ist es Zeitverschwendung, aber wenigstens wird es mich daran erinnern, wie gut ich es habe.«
     
    Robin war noch in der Garage, bei der Arbeit. Sie war über ihre Werkbank gebeugt und hantierte mit schimmernden kleinen Stäbchen, die an Zahnstocher erinnerten. Die Schutzbrille steckte in ihrem Haar. Das T-Shirt unter ihrem Overall war schweißgetränkt.
    »Hallo, Schatz«, sagte sie, ohne ihre Arbeit zu unterbrechen. Der Hund stand neben ihr und leckte meine Hand, während ich ihr über die Schulter guckte. Ein kleines, rechteckiges Muschelplättchen war auf eine mit Stoff gepolsterte Ecke der Werkbank geklemmt. Die Kanten hatte sie schon abgeschrägt; die Winkel waren mit Elfenbeinsplittern und Golddraht eingelegt. Im Augenblick war sie dabei, winzige Schnörkel einzugravieren.
    »Wunderschön«, sagte ich. »Ist das für einen Gitarrenhals?«
    »Ja.« Sie blies den Staub ab und reinigte mit dem Fingernagel das Graviermesser. »Ein bisschen barock für meinen Geschmack. Es ist für einen Börsenmakler, der sich eine Gitarre an die Wand hängen möchte.«
    Sie arbeitete noch eine Weile weiter, dann legte sie ihr Werkzeug weg, wischte sich die Stirn ab und schüttelte ihre Handgelenke aus. »Zeit für eine Pause; ich bin schon ganz steif.«
    »Alles in Ordnung?«, fragte ich, während ich ihr den Nacken massierte.
    »Ja, es ist schön ruhig hier. Und bei dir?«
    »Nicht schlecht.« Ich gab ihr einen Kuss, legte den Arm um ihre Schulter, und wir gingen gemeinsam Richtung Haus. Der Wind wirbelte Staub über den Hof, so dass der Hund blinzeln und niesen musste. Robin schloss eilig die Tür auf.
    »Brr. Hast du deine Jacke im Auto gelassen?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Aber du hattest doch eine mitgenommen, nicht wahr? Die alte braune Tweedjacke. Hast du sie verloren?«
    »Nicht direkt. Ich habe sie verschenkt.«
    Sie lachte. »Du hast was?«
    »Kein großer Verlust. Sie fing sowieso an auszufransen.«
    »Und wem hast du sie gegeben?«
    Ich erzählte ihr von Little Calcutta. »Ich weiß, ein Anfall von Wohltätigkeit, aber sie taten mir wirklich leid, und die Jacke war nicht mehr viel wert.«
    »Du hast sie getragen, als wir uns das erste Mal trafen. Ich konnte sie von Anfang an nicht leiden.«
    »Wirklich?«
    »Ja. Du sahst aus wie ein Philosophieprofessor, furchtbar.«
    »Warum hast du mir das nie gesagt?«
    Sie zuckte die Schultern. »Es war eben nicht so wichtig.«

15
    Vor dem Haus hörte ich einen ungesund klingenden Motor. Auf dem Monitor erschien, wie ein Spielzeug, Milos Fiat.
    Ich öffnete die Tür und ging hinaus. Der Wind hatte aufgehört. Der Fiat stieß eine Rauchwolke aus und verstummte, als wäre es zum letzten Mal.
    »Ich dachte, die Kiste passt besser in die Gegend, in die wir wollen«, sagte Milo beim Aussteigen. Er war noch in Arbeitskleidung und hatte eine große weiße Plastiktasche in der Hand, aus der es nach Fleisch und Knoblauch duftete.
    »Unser Abendessen?«
    »Ja, italienisch, passend zum Auto.«
    In der Garage brannte ein Halogenstrahler. Robin war wieder bei der Arbeit. Der Hund kam herausgeschossen, schnurstracks auf die Fresstüte zu, doch Milo hob sie aus seiner Reichweite.
    »Sitz! Platz! Am besten - hau ab!« Er winkte Robin zu, die ihr Werkzeug weglegte.
    »Hast du etwas über Gritz herausgefunden?«
    Bevor er antworten konnte, war Robin bei uns.
    »Er hat uns was zu futtern mitgebracht«, sagte ich.
    »Du bist ein Schatz.« Sie küsste ihm die Wange. »Wollen wir gleich essen?«
    »Für mich eilt es nicht. Ich möchte lieber gleich aufbrechen.« Die Leute unter der Autobahn ließen mir keine Ruhe.
    »Okay, für mich auch nicht. Ich lege die Tüte in den Kühlschrank, und wir essen, wenn ihr zurückkommt.«
    »Bist du sicher, dass wir dich allein lassen können?«, fragte ich Robin.
    »Klar, geht nur.«
     
    Wir holperten Richtung Süden. Nach ein paar Minuten begann ich: »Gibt es Neuigkeiten über Gritz?«
    »Möglicherweise. Zum Glück ist der Name recht ungewöhnlich. Ich habe einen Lyle Edward Gritz gefunden: weiß, vierunddreißig Jahre alt, einsachtundsechzig groß, neunundfünfzig Kilo. Die Augenfarbe habe ich vergessen.«
    »Coburg sagte,

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