Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Böse Liebe - Ein Alex-Delaware-Roman 8

Titel: Böse Liebe - Ein Alex-Delaware-Roman 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
Vom Netzwerk:
mir die sieben Ziffern durch. Dann sagte er: »Bevor du auflegst - ich bin gerade mit der Parks-Akte durch. Sie war keine Therapeutin, sondern Maklerin. Als sie jemandem ein Haus zeigte, stach der Kunde auf sie ein, beraubte und vergewaltigte sie und schrieb ›böse Liebe auf die Wand, mit ihrem eigenen Lippenstift.«
    »Makler - ein typischer Zweitberuf. Vielleicht hatte sie davor mit Psychologie zu tun.«
    »Wenn das stimmt, steht davon nichts in der Akte, und die Jungs drüben in Van Nuys scheinen gründliche Arbeit geleistet zu haben. Shipler war übrigens auch kein Psychiater. In beiden Fällen also keine Verbindung zu deiner Branche.«
    »Was hat Shipler denn gemacht?«
    »Er war Hausmeister in der Jefferson High-School. Seine Akte habe ich noch nicht vorliegen, aber ein Archivar im Hauptquartier gab mir die wichtigsten Daten durch.«
    »Auch ein Arbeitsunfall?«
    »Nein, es passierte bei ihm zu Hause.«
    »Wo hat er gewohnt?«
    »Budlong Avenue - Los Angeles Süd.«
    »Heißt das, er war ein Schwarzer?«
    »Ja.«
    »Und wie ist es passiert?«
    »Jemand hat ihn zu Brei geschlagen und seine Wohnung auseinander genommen.«
    »Raub?«
    »Zweifelhaft. Stereoanlage, Fernseher und Schmuck waren noch da.«
    »Wieso dann die Verwüstung? Vielleicht hat jemand nach etwas Bestimmtem gesucht.«
    »Möglich. Oder jemand war einfach sehr wütend. Ich warte lieber, bis ich die Akte vor mir habe.«
    »Eine Maklerin und ein Hausmeister - gab es irgendeine Verbindung zwischen den beiden?«
    »Sieht nicht so aus. Nichts passt zusammen. Sie fünfunddreißig, er einundsechzig. Er wurde am frühen Morgen umgebracht, sie mittags. Sie erstochen, er erschlagen. Bis auf den Text waren sogar die Schmierereien verschieden. Bei Shipler war es Sirup aus seinem Kühlschrank.«
    »Das heißt, in beiden Fällen hat der Täter etwas benutzt, das dem Opfer gehörte.«
    »Das gilt auch für die Waffen«, bemerkte er. »Bei ihr war es ein Küchenmesser aus dem Haus, in dem sie den Mörder herumführte, bei Shipler ein Stochereisen von seinem Kamin.«
    »Irgendein Hinweis auf ein Sexualverbrechen, Sado-Maso oder Ähnliches?«
    »Parks hatte ihren BH um den Hals gewickelt, doch nach der Meinung des Leichenbeschauers ist das geschehen, als sie schon tot war. Und bei Shipler gab es gar nichts dergleichen.«
    »Hat er allein gelebt?«
    »Ja. Er war geschieden.«
    »Und Parks?«
    »Da passt wieder nichts zusammen: Sie war verheiratet, zwei Kinder.«
    »Wenn es kein Raub war, was nimmt man dann als Motiv an für den Mord an Shipler?«
    »Eine Bandengeschichte. Schon damals war in der Gegend, wo er wohnte, einiges los in der Richtung, wenn es auch bei weitem nicht so schlimm war wie jetzt. Wie du schon sagtest, vielleicht hat jemand nach etwas Bestimmtem gesucht. Das würde die Verwüstung erklären. In der Zentrale tippte man auf Drogen, und ›böse Liebe hielten sie für irgendeinen Spruch, den sie noch nicht kannten; die Spezialisten von der Bandenbekämpfung hatten zwar noch nie davon gehört, aber das muss nichts heißen. Jeden Tag tauchen neue Slogans auf.«
    »Und was hat man schließlich herausgefunden? Hatte Shipler tatsächlich mit Banden oder Drogen zu tun?«
    »Soweit ich bisher sagen kann, hatte er eine saubere Weste, doch das kann auch bedeuten, dass er sich nicht erwischen ließ. Eine andere Theorie war, dass es doch ein Einbruch war und die Gauner Panik bekamen und verschwanden, ohne etwas mitzunehmen. Das würde in die Bandentheorie passen - frische Rekruten bei ihrem ersten Einsatz.«
    »Eine Art Initiation, meinst du?«
    »Ja. Die fangen jung an. Kleine Jungs, die mit Pistolen spielen, wie immer schon, nur dass die Pistolen heutzutage echt sind. Apropos, ich habe die Schulschwänzer erwischt, die für den Raub in dem Tante-Emma-Laden verantwortlich sind, der eine dreizehn, der andere fünfzehn. Bestimmt wird man ihnen Therapie anbieten. Sollen wir sie zu dir schicken?«
    »Nein, danke.«
    »Feigling.«
    »Da, wo Parks ermordet wurde, gab es da auch Bandenaktivität?«
    »Kaum. Der Norden von Van Nuys ist ein klassisches Arbeiterviertel - rau, aber herzlich. An eine Bandenverbindung hat deshalb niemand gedacht, doch wenn sie mit Süd-L. A. geredet hätten - wer weiß. Die Kollegen hatten keinerlei Kontakt miteinander, bis heute nicht.«
    »Wirst du sie informieren?«
    »Zuerst will ich Shiplers Akte gründlich lesen. Mal sehen, was dabei herauskommt. Danach muss ich sie wohl einweihen. Beide Fälle sind absolut kalt; ich bin gespannt,

Weitere Kostenlose Bücher