Böse Liebe - Ein Alex-Delaware-Roman 8
Flughafen. Weißt du schon, wann du zurückkommen wirst? Ich kann dich dann abholen.«
»Das hängt davon ab, was sich ergibt - wahrscheinlich in ein oder zwei Tagen.«
»Wo kommst du unter?«
»Im Hotel. Das habe ich schon geregelt.«
»Du in einem Hotel, ganz allein.« Sie schüttelte den Kopf.
»Könntest du mir einen ganz großen Gefallen tun? Könntest du bei Milo und Rick schlafen, solange ich weg bin? Ich hätte keine Ruhe, wenn du hier allein wärst.«
Sie streichelte mein Gesicht. »Ruhe. Davon hast du bestimmt nicht viel gehabt in letzter Zeit. - Sicher, warum nicht?«
Ich versuchte, Milo zu erreichen, ohne Erfolg. Ich musste sicher sein, dass Robins Unterkunft organisiert war, bevor ich abflog. Schließlich rief ich bei ihm zu Hause an und konnte mit Rick reden. Ich erwähnte Milos Angebot und sagte, wir würden vorbeikommen.
»Keine Sorge, wir werden uns um sie kümmern, Alex. Ich habe gehört, was du durchmachst. Ich bin sicher, der Dicke wird ihn zur Strecke bringen.«
»Das glaube ich auch. Ich hoffe, der Hund ist kein zu großes Problem.«
»Nein, überhaupt nicht. Milo sagt, er ist furchtbar süß.«
»Und deine Allergie?«
»Das ist halb so wild. Ich hatte noch nie einen Hund. Wenn es zu schlimm wird, gehe ich in die Notaufnahme oder in eine Apotheke und hol mir eine Schachtel Seldan. - Da fällt mir ein, ich muss bald weg. Wann wolltet ihr denn kommen?«
»Heute Abend. Weißt du, wann Milo nach Hause kommt?«
»Keine Ahnung. Warum machen wir es nicht so: Ich verstecke einen Schlüssel hinter dem Haus. Du kennst doch die beiden Sagopalmen an der Wand dort - ich lege den Schlüssel unter die kleinere, die rechte. Milo bringt mich sicher um, wenn er davon erfährt. - Wir haben übrigens wieder einen neuen Code für die Alarmanlage. Milo ändert den jetzt alle zwei Monate.«
Er rasselte fünf Zahlen herunter, ich schrieb sie mir auf und dankte ihm noch einmal.
»Es ist mir ein Vergnügen«, sagte er. »Es wird bestimmt lustig. Das erste Mal, dass wir ein Haustier haben.«
Um sieben verließen wir das Haus am Cañon, schlossen alles ab und machten uns auf den Weg nach West-Hollywood.
Wir fanden den Schlüssel im vereinbarten Versteck. Im Gästezimmer erwarteten Robin ein frisch gemachtes antikes Eisenbett, eine weiße Rose auf dem Kissen und eine Tafel Schweizer Schokolade auf dem Nachttisch. In einer Ecke waren Zeitungen ausgebreitet, eine Schüssel Wasser darauf, ein Block Cheddarkäse, in Plastik verpackt, und ein Stück Hemdpappe mit der Aufschrift »Für Bully« in Ricks perfekter Chirurgenhandschrift.
Der Hund lief schnurstracks auf den Käse zu. Er schnupperte daran und hatte Schwierigkeiten zu verstehen, was es mit durchsichtigem Plastik auf sich hatte. Ich packte es für ihn aus und gab ihm den Käse bröckchenweise. Dann ließen wir ihn für eine Weile den Hof erkunden.
Um acht fuhr Robin mich zum Flughafen. Der Hund durfte nicht mit in die Abflughalle, deshalb nahmen wir vor der Tür voneinander Abschied. Ich war den Tränen nahe und fühlte mich verloren.
Nach einer einsamen Nacht im Middleton rief ich am nächsten Tag als erstes Robin an. In Los Angeles war es kurz nach neun Uhr morgens. Wir versicherten uns gegenseitig, dass es uns gut ging, und schwatzten eine Weile, bevor sie an Milo weitergab.
»Guten Morgen, du Jetsetter«, sagte er. »Bist du auf Expedition oder auf der Flucht?«
»Von beidem etwas, würde ich sagen. Vielen Dank, dass ihr euch um die Frau mit dem Hund kümmert.«
»Ist uns ein Vergnügen. Ich habe doch etwas über Mr. Gritz herausbekommen. Ich konnte seine Spur bis in eine Kleinstadt in Georgia zurückverfolgen und habe soeben mit dem dortigen Polizeichef gesprochen. Sieht aus, als sei Lyle ein eigenartiges Kind gewesen. Er schwänzte die Schule und lernte nie vernünftig sprechen, geschweige denn lesen. Er hauste mit seiner Mutter in einem Wohnwagen am Stadtrand. Als Jugendlicher fing er mit Trinken an und kam prompt in Schwierigkeiten. Ladendiebstähle und Vandalismus. Ab und zu geriet er in Schlägereien und endete als Verlierer. Der Chef sagt, er hätte ihn des öfteren eingesperrt, aber es hätte ihm nichts ausgemacht. Das Gefängnis war für ihn nicht schlechter als zu Hause. Gewöhnlich hockte er in seiner Zelle, wippte auf seinem Stuhl und sprach mit sich selbst, als lebte er in seiner eigenen Welt.«
»Das klingt mehr nach frühen Anzeichen von Schizophrenie als nach einem blutrünstigen Psychopathen. Schizophrenie zeigt
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