Böse Liebe - Ein Alex-Delaware-Roman 8
dieser Konferenz zu tun.«
»Ausgeschlossen - die war schon neunundsiebzig.«
»Trotzdem. Es handelt sich um einen langfristigen Rachefeldzug, in dessen Mittelpunkt dieser Andres de Bosch steht. Ihr Vater ist nicht das einzige Opfer. Es hat mindestens fünf weitere Morde gegeben, vielleicht mehr.«
Ich nannte ihm die Namen, Daten und Schauplätze.
»Ich kenne keine dieser Personen. Das ist doch verrückt. Wahnsinnig.«
»Ja, das ist es, aber es ist leider die Wahrheit. Ich bin vielleicht der Nächste. Ich muss mit Ihrer Mutter reden. Der Mörder könnte sich als Patient bei Ihrem Vater eingeschlichen haben. Vielleicht hat sie noch seine alten Terminkalender -«
»Nein, sie hat gar nichts. Lassen Sie sie damit in Ruhe.«
»Aber mein Leben steht auf dem Spiel! Warum soll sie nicht mit mir reden? Warum ruft sie mich nicht selbst an?«
»Das kann sie nicht«, antwortete er wütend. »Sie kann mit niemandem reden. Sie hatte vor einem Monat einen Schlaganfall. Bis vor einer Woche konnte sie überhaupt nicht sprechen, und sie ist immer noch sehr schwach.«
»Das tut mir leid, aber -«
»Hören Sie zu, mir tut es auch leid. Es tut mir leid, dass Sie in Schwierigkeiten sind, aber ich fürchte, ich kann Ihnen nicht helfen.«
»Aber Ihre Mutter kann doch wieder sprechen?«
»Ja, aber sie ist sehr schwach, wirklich. Und wenn sie über meinen Vater reden soll... Sie steckt mitten in der Rehabilitation und macht gerade die ersten Fortschritte. Ich kann unmöglich zulassen, dass sie jetzt einem Verhör unterzogen wird, das müssen Sie verstehen, Dr. Delaware.«
»Sie haben ihr nie gesagt, dass ich angerufen habe?«
»Ich bin jetzt für sie verantwortlich. Es ist meine Pflicht, solche Dinge für sie zu entscheiden.«
»Ich verstehe, aber an ein Verhör hat sowieso niemand gedacht. Ich will nur mit ihr reden, wenige Fragen nur; sie bestimmt das Tempo. Ich kann auch nach New York kommen. Wir könnten es in mehreren Sitzungen machen, ganz wie es am einfachsten ist für Ihre Mutter.«
»Das würden Sie tun? Nach New York fliegen?«
»Ich habe keine Wahl.«
Ich hörte ihn tief durchatmen. »Trotzdem«, sagte er, »mit ihr über Vater zu reden - nein, es ist zu riskant. Tut mir leid, aber es geht nicht.«
»Ich würde mit ihren Ärzten kooperieren, Mr. Rosenblatt. Ich würde keine Fragen stellen, die nicht von den Ärzten und von Ihnen zugelassen wären. Ich habe jahrelange Krankenhauserfahrung. Ich kenne die Regeln, die in einem solchen Fall einzuhalten sind.«
»Was bringt Sie zu der Ansicht, sie wüsste irgendetwas, das Ihnen weiterhelfen könnte?«
»Sie ist meine letzte Hoffnung, Mr. Rosenblatt. Der Wahnsinnige, der hinter mir her ist, scheint die Geduld zu verlieren. Gestern hat er in Santa Barbara zugeschlagen - de Boschs Tochter wurde ermordet. Sie war schwanger. Er hat sie aufgeschlitzt und den Fötus herausgerissen.«
»Mein Gott.«
»Er verfolgt mich. In New York würde ich mich, ehrlich gesagt, sicherer fühlen als hier. Vielleicht fliege ich so oder so.«
Wieder eine Denkpause. - »Ich bezweifle, ob sie Ihnen helfen kann, aber ich werde sie fragen.«
»Dafür wäre ich sehr dank -«
»Danken Sie mir lieber noch nicht«, fiel er mir ins Wort, »ich verspreche nichts. Und faxen Sie mir Ihre Referenzen durch. Ich muss Sie natürlich überprüfen.«
»Kein Problem. Und wenn Ihre Mutter nicht mit mir reden will, fragen Sie sie bitte, ob sie etwas über den Ausdruck ›böse Liebe weiß. Und ob Ihr Vater von dieser Konferenz erzählt hat, irgendetwas Ungewöhnliches. Sie könnten auch ein paar Namen in den Raum werfen: Lyle Gritz, David Hewitt, Silk und Merino.«
»Wer sind diese Leute?«
»Hewitt ist erwiesenermaßen ein Mörder - er hat eine Therapeutin umgebracht, hier in Los Angeles, und ist von der Polizei erschossen worden. Gritz war ein Freund von ihm, vielleicht ein Komplize. Er könnte auch der Mann sein, der Ihren Vater auf dem Gewissen hat. Silk und Merino sind möglicherweise andere Namen, die er benutzt.«
»Mehrere Namen? Es wird immer verrückter.«
»Ich muss Ihnen noch etwas sagen: Ich werde Detective Milo Sturgis, der den Fall bearbeitet, darüber informieren, dass Ihr Vater ermordet wurde. Er wird sich mit der New Yorker Polizei in Verbindung setzen und die Akte anfordern.«
»Da werden Sie kein Glück haben«, sagte er, »glauben Sie mir.«
25
Warum war Joshua Rosenblatt so sicher, dass die New Yorker Polizei nicht weiterhelfen konnte? Den Vorschlag, dass ich nach New York
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