Boese Maedchen sterben nicht
einen Riesenhunger habe.«
Demus stieß sich von dem Grabstein ab und kniff die Augen zusammen, während er näher kam. »Du trägst Kairos’ Kleider und sein Amulett und trotzdem siehst du kein bisschen aus wie er.«
»Und darüber sind wir alle auch ziemlich froh«, sagte Nakita und erntete ein klingelndes Lachen von Grace, die sich anscheinend irgendwo versteckte.
»Es war mal ein Transvestit«, begann sie und Nakita warf einen Stein nach ihr. Er landete klackernd irgendwo in der Dunkelheit und mir war, als hörte ich eine Katze jaulen.
Ich schielte auf meine Klamotten hinab. Sie schienen die Todesengel irgendwie zu beschäftigen. »Ich, äh, hatte noch mein altes Abschlussballkleid an. Und das sah ziemlich ramponiert aus. Das hier war das Einzige, was mir einigermaßen passte.«
»Ist doch okay«, sagte Barnabas, doch seine Augen lagen auf der dunklen Schule hinter mir.
»Na ja, ich finde immer noch, dass du komisch riechst«, flüsterte Grace genau in mein Ohr und ich zuckte zusammen.
»Grace, beweg deine Flügel doch mal ein bisschen«, sagte ich. »Es ist total gruselig, wenn ich nicht weiß, wo du bist.«
Ich wandte gerade noch rechtzeitig den Kopf, um den besorgten Blick zu sehen, den Nakita und Barnabas wechselten. »Du kannst sie nicht sehen?«, fragte Barnabas und meine Wangen wurden wieder heiß. Verdammt, tot sein war gar nicht mal so schlecht gewesen.
»Ich konnte sie noch nie besonders gut sehen. Und hier ist es ja auch ziemlich dunkel«, erwiderte ich und fragte mich, ob das alles vielleicht nur die Spitze des Eisbergs war. Erst schaffte ich es nicht, Nakita und Barnabas zu kontaktieren, und jetzt konnte ich auf einmal Grace nicht mehr sehen. Und dass Nakita Barnabas immer noch ansah, als wäre ich ein kaputter Automat, machte das Ganze auch nicht besser.
Mein Magen knurrte und ich stemmte mich auf den nächsten Grabstein hinauf. »Okay, also die Seraphim sind sauer auf mich.«
»Das ist noch ziemlich untertrieben«, behauptete Demus unverblümt, während er sein Amulett in die Luft warf und es wieder auffing.
»Und sie haben dich geschickt, damit du Tammy senst«, ergänzte ich schnell, damit die Fronten gleich geklärt waren.
»Bei der ersten sich bietenden Gelegenheit«, bestätigte Demus und warf sein Amulett wieder in die pechschwarze Dunkelheit hinauf.
Barnabas streckte den Arm aus und der dunkle Stein landete in seiner Hand. Demus stierte ihn an. »Ich werde nicht zulassen, dass du sie tötest«, sagte Barnabas. »Vielleicht schafft sie es nämlich doch, ihre Seele am Leben zu erhalten und sie wieder zu heilen. Das kannst du nicht wissen.«
»Das schafft nie jemand!«, rief Demus und stürzte auf ihn zu. Barnabas wich tänzelnd aus und versetzte ihm mit der flachen Seite seines Schwerts, das er mit Lichtgeschwindigkeit zum Vorschein gebracht hatte, einen Schlag auf den Hintern. Josh packte mich beim Ellbogen und riss mich von meinem Grabstein, sodass dieser sich zwischen uns und den Engeln befand.
Demus fand sein Gleichgewicht wieder, das Gesicht zu einem hässlichen Zähnefletschen verzogen. »Ich werde sie töten«, schwor er. »Ich werde ihre Seele vor Stümpern wie dir in Sicherheit bringen, die gegen das Wort der Seraphim handeln. Der freie Wille ist nichts gegen das Schicksal. Nichts! Sonst könnte man es schließlich ändern, aber man kann es nicht! Und jetzt gib mir mein Amulett zurück!«
Mit weit aufgerissenen Augen klammerte ich mich an den Grabstein. Josh stand neben mir und seine Nähe wirkte auf mich beruhigend. Barnabas hatte Demus sein Amulett weggenommen, sodass er Tammy nicht töten konnte, aber das war nicht die Art, auf die ich die Dinge ändern wollte. Ich deutete mit dem Kopf in Richtung Demus.
Barnabas presste unwillig die Lippen aufeinander, dann aber warf er dem wütenden Engel trotz Nakitas abfälligem Schnauben das Amulett zu. »Wir haben das Schicksal bereits geändert, schwarzer Engel«, sagte Barnabas, als Demus es auffing. »Die Seraphim wollen nur nicht, dass du es erfährst.«
»Was die Seraphim mir nicht erzählen, ist auch nicht wert, es zu wissen«, entgegnete Demus, der schützend die Hände um sein Amulett schloss. »Sobald ich sie finde, schnappe ich mir ihre Seele, um sie zu retten«, setzte er hinzu und wandte sich dann Nakita zu. »Warum hörst du dir diesen Quatsch eigentlich an? Wirst du etwa zum Finsterengel, Nakita?«
Nakita versteifte sich und verschränkte die Arme vor der Brust; ihr Gesicht war in der Dunkelheit kaum zu
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