Boese Maedchen sterben nicht
ihr bringt Tammy hier raus«, flüsterte er. »Sie hat zu viel Angst, um abzuhauen. Ich bleibe hier und versuche, Nakita zu helfen.«
Angst hatte ich auch. Schließlich konnte ich jetzt wieder sterben und ich hatte nicht vergessen, wie das war. Josh sah genauso verunsichert aus, wie ich mich fühlte, und zusammen schlugen wir einen großzügigen Bogen um Nakita und Arariel, als die beiden ihre ersten Schwerthiebe austauschten.
Tammy wandte uns ihr tränenüberströmtes Gesicht zu, als wir uns näherten. Ich streckte die Hand nach ihr aus, doch sie kugelte sich noch enger in ihrem Sessel zusammen. »Komm schon!«, rief ich. »Wir müssen hier raus!«
Tammy trat nach mir und ich sprang zurück. »Shoe hat gesagt, du bist tot«, sagte sie verängstigt. »Stimmt das?«
»Mach schnell, Madison …«, drängte Josh, der zwischen mir und den Engeln stand.
Sie hat ihn angerufen!, dachte ich erfreut. »Ich war mal tot«, sagte ich schnell. »Aber jetzt bin ich es nicht mehr und darum müssen wir hier raus!« Wie konnte sie glauben, dass ich tot war, und gleichzeitig auf Demus’ Lügen hören? Ich griff abermals nach ihrem Handgelenk und diesmal ließ sie zu, dass ich sie auf die Füße zog.
»Achtung!«, rief Paul und wir duckten uns, als nur anderthalb Meter neben uns ein aus dem Boden gerissener Sitz an die Wand krachte. Fliesen- und Betonsplitter regneten auf uns nieder wie Pistolenkugeln. Nakita machte wirklich ernst.
»Wir müssen hier weg«, drängte Josh und wir rannten zur Tür.
Aber Arariel sah uns. Sie stieß einen schrillen Kampfschrei aus, sprang über Nakitas Schwert hinweg durch die Luft und landete zwischen uns und der Tür. Mit weit aufgerissenen Augen schob ich Tammy hinter mich, während wir schlitternd zum Stehen kamen.
»Halt, Arariel!«, schrie Paul von der anderen Seite des Raumes.
»Du bist nicht mein Zeitwächter«, knurrte sie und blickte dann zur Decke hoch. »Himmlischer Hüter, komm herbei!«, forderte sie dann einen Schutzengel an.
Verdammt. Wenn Tammy einen Schutzengel bekam, war alles verloren. »Zurück!«, schrie ich, aber Tammy war wie erstarrt vor Angst und rührte sich nicht mehr.
Demus stürzte sich auf Arariel, um sich sein Amulett wiederzuholen. Mit voller Wucht krachte er in sie hinein und ihr wütender Aufschrei vermischte sich mit seinem Gebrüll, als sie zusammen zu Boden gingen. Sie ließ Demus’ schwarzen Stein fallen, der für einen Augenblick lila aufflammte, als er auf den Fliesenboden prallte. Demus, der flach auf dem Bauch gelandet war, streckte sich und bekam ihn zu fassen. Mit einem ersten Aufschrei rollte er sich herum und sprang auf die Füße, während sein Schwert bereits Form annahm.
Mit zusammengebissenen Zähnen hieb Nakita nach Demus. Sie hatte die Zähne gefletscht und in ihren Augen leuchtete der Glanz des Göttlichen. Ihre Klingen trafen aufeinander und wieder schien der kristallklare Laut bis in die Ewigkeit zu hallen.
Mein Herz hämmerte, als Paul schlitternd neben uns zum Stehen kam. Seine Augen funkelten. »Arariel hört nicht auf mich«, klagte er empört.
»Ach, echt jetzt?«, entgegnete Josh , als es ihm endlich gelang, Tammy ein Stück zurückzuschieben, die mit offenem Mund die zwei Engel anstarrte, die um ihre Seele kämpften.
»Wir müssen hier raus!«, rief ich. »Tammy, komm jetzt!«
Barnabas hielt schon die Tür für uns auf und wedelte wie wild mit dem Arm, damit wir endlich verschwanden, aber Nakita, Demus und Arariel waren für meinen Geschmack noch ein gutes Stück zu nah am Eingangsbereich.
»Mein Gott«, flüsterte Tammy, deren Tränen vor lauter Ehrfurcht versiegt waren. »Shoe hat also nicht gelogen.«
»Die da!«, schrie Arariel plötzlich und schlug Demus und Nakita gleichzeitig zurück, um dann mit ihrem Schwert auf Tammy zu zeigen. »Sie ist vom Himmel auserkoren. Schütze sie!«
Verdammt, sie meinte den Schutzengel. Ohne nachzudenken, streckte ich den Arm aus und schob Tammy hinter mich. Mit der anderen Hand griff ich nach Pauls Hand. Der Kampf erstrahlte in einer ganz neuen Intensität und Tiefe, als ich mit einem Mal alles mit der zusätzlichen Kraft seines Amuletts wahrnahm. Mit jedem Schlag ließen tiefe Töne die Luft erzittern und die kämpfenden Engel sandten ein Energiefeld aus wie Sonnenstrahlen. Und über alldem schwebten zwei kleine glühende Lichtkugeln. Eine davon war Grace und die andere der Engel aus meinem Zeitsprung.
»Nein!«, schrie ich und hob die Hand in Richtung des Schutzengels. »Bei meinem
Weitere Kostenlose Bücher