Boese Maedchen sterben nicht
Zeitsprung hast du gesagt, ich soll machen, dass es aufhört. Jetzt sage ich es dir! Geh weg! Wenn es aufhören soll, darf sie keinen Schutzengel bekommen!«
»Sie ist vom Himmel…«, begann Arariel wieder, doch im nächsten Moment ließ sie ihr Schwert fallen und griff sich ans Handgelenk, nachdem Nakita endlich einen Treffer gelandet hatte.
»Sie gehört mir!«, sagte ich und die Worte strömten in meiner Verzweiflung von ganz allein aus mir heraus. Der Gedanke an den Tod, der Tammy bevorstand, ließ mich nicht los und die schreckliche Vergänglichkeit ihres verschwendeten Lebens machte mich wütend.
»Bitte!«, wimmerte Tammy, die sich hinter Josh versteckte und an ihm festklammerte. »Geht einfach weg! Ihr alle! Ich will einfach nur leben. Ich will leben!«
»Das ist doch schon mal was«, bemerkte Paul.
»Komm mit mir und du wirst leben«, sagte Arariel und streckte Tammy die Hand entgegen. Hinter mir standen Nakita und Demus, die Schwertspitzen gesenkt. Sie griffen nicht an, denn die Macht des Schutzengels begann sie bereits einzuhüllen. Alles lag nun in meiner Hand. Konnte ich den Engel davon überzeugen, dass ich mich um Tammy kümmern würde, oder würde die schreckliche Vision von Tammys verschwendetem Leben Wirklichkeit werden?
Der Engel zögerte, dann erkannte er mich, doch er schien nicht zu wissen, ob dieser Moment in der Gegenwart oder in der Zukunft lag oder sogar in der Vergangenheit. Draußen hatten sich bereits die Schwarzflügel zusammengerottet. Einer von ihnen presste sich an die Scheibe und ich erschauderte. Paul versuchte, sich von mir loszu machen, aber ich griff seine Hand fester. Wenn er mich losließ, konnte ich den Schutzengel nicht mehr sehen.
»Was du ihr zu bieten hast, ist kein Leben«, sagte ich zu Arariel und riss meinen Blick von den hässlichen Kreaturen los. »Es ist ein langsamer, qualvoller Tod. Du kannst sie nicht haben. Sie gehört mir!« Ich holte Luft und fühlte mich wild und kämpferisch. »Ich bin die schwarze Zeitwächterin und ich erhebe Anspruch auf sie. Ich fordere, dass sie nicht gesenst wird und auch keinen Schutzengel bekommt. Sie gehört mir!«
»Anspruch?«, wiederholte Arariel. Plötzlich wirkte sie nicht mehr so selbstsicher. »Du kannst keinen Anspruch auf sie erheben!«
»Das habe ich schon getan«, erwiderte ich und erschauderte, als ich an Tammys Tod dachte und daran, wie ich ein Stückchen meiner Seele für eines von ihrer hergegeben hatte, damit es nicht gefressen wurde. »Ich habe eine Stück von ihrer Seele«, sagte ich und Tammv drückte sich wimmernd an Josh . »Sie gehört jetzt zu uns. Sie ist Teil der dunklen Seite und das Licht hat keinen Anspruch auf sie.« Ich beugte mich zu Arariel vor und fügte mit leiserer Stimme hinzu: »Du kannst sie nicht berühren.«
Tammys Augen wurden groß und selbst Josh blickte mich entsetzt an. Ich konnte mich nicht überwinden, Paul neben mir anzusehen, dessen Hand ich noch immer umklammert hielt.
»Du?« Arariel war völlig entgeistert. »Du erhebst Anspruch auf ihre Seele?«
»Geh!«, rief ich wild gestikulierend und Arariel taumelte plötzlich mit einem Aufschrei zurück, ihre Hand an die Brust gepresst, als hätte sie sich verbrannt.
»Ich dachte, dein Amulett funktioniert nicht«, sagte Paul.
»Tut es auch nicht«, erwiderte ich verwirrt. »Ich hab gar nichts gemacht.«
»Das war die Alte Magie«, sagte Arariel, die nun geduckt immer weiter zurückwich und dem Schutzengel einen verstörten Blick zuwarf. »Das Alte Recht. Du hast das Alte Recht bemüht und somit übersteigt deine Forderung selbst die Gesetze des Himmels. Ich kann sie nicht berühren! Ich kann sie nicht berühren!«
Auch Nakita wirkte erschrocken, beinahe entsetzt, als sie ihr Schwert verschwinden ließ. »Madison?«, stammelte sie. »Was hast du gemacht?«
»Vorsicht!«, schrie Barnabas und ich stolperte rückwärts über den Saum meiner zu langen Hose und fiel hin. Arariel stieß plötzlich ein Heulen aus und straffte e Schultern, bis ihre Flügel zum Vorschein kamen und den gesamten Raum ausfüllten. Einen Moment lang streiften sie die Wände, dann schlang Arariel, deren Schrei noch immer anhielt, sie um sich selbst. Sie verschwand mit einem ohrenbetäubenden Knall.
Schockiert betrachtete ich das Bild der Verwüstung, das wir hinterlassen hatten: umgerissene Sitzreihen, Löcher in der Decke und tiefe Furchen von göttlichen Schwertern im Fußboden. Nakita erhob sich am anderen Ende des Raums aus ihrer Kauerstellung. »Wo
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