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Boese Maedchen sterben nicht

Boese Maedchen sterben nicht

Titel: Boese Maedchen sterben nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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…«, hauchte Tammy und wich langsam zurück. Dann stieß sie einen heiseren Schrei aus, drehte sich um und rannte auf die Tür zu.
    »Tammy! Wir versuchen, dir zu helfen!«, rief ich ihr nach, aber Barnabas war schneller. Er trat ihr in den Weg, bevor sie auch nur in die Nähe der Tür kam.
    »Warte«, sagte er und hielt sie fest.
    »Hilfe!«, schrie sie und schlug nach ihm. »Warum hilft mir denn keiner?«
    Ich fühlte mich schrecklich und zuckte zusammen, als Tammy ihm ins Gesicht schlug und einen Handabdruck auf seiner Wange zurückließ. »Ist schon gut«, flüsterte er und zog sie tröstend an sich. »Sie werden dich nicht fressen. Du hast dich verändert. Alles kommt wieder in Ordnung. Du gehörst jetzt auf die dunkle Seite.«
    »Aber ich will nicht auf die dunkle Seite gehören!«, heulte sie, während sie in seinem starken, warmen Griff zusammensackte. Sie schien die Reinheit in ihm zu spüren und beruhigte sich langsam wieder. Ihre Hilfeschreie gingen in herzzerreißendes Schluchzen über und Barnabas drückte sie an sich.
    Ich wusste genau, wie sie sich fühlte.
    Paul sah mich an und seine Abscheu darüber, dass ich Tammys zukünftiger Seele ein Stück Erinnerung geklaut hatte, schien langsam abzuebben. Josh berührte mich am Ellbogen und ich fuhr zusammen. »Wenn du ihnen ein Stück von deiner eigenen Seele gegeben hast, ist das doch ein fairer Deal, oder?«, fragte er mit gehobenen Augenbrauen, »Damit hast du ein Stück von ihr gerettet, oder nicht?«
    »Ich glaube, sie hat mehr als nur ein Stück von ihr gerettet«, sagte Nakita und stand auf.
    So wie es aussah, hatte ich das vielleicht tatsächlich, aber zu welchem Preis? Das Alte Recht. Schien ganz so, als wäre ich jetzt für Tammy verantwortlich. Und wenn ihre Seele nun starb, war ich dann diejenige, die dafür büßen musste, und nicht sie? Am besten sorgte ich einfach dafür, dass es gar nicht erst so weit kam.
    Tammys Schluchzen wurde leiser und ich fragte mich, ob Nakita wohl noch Taschentücher in ihrer Handtasche hatte. Ich holte Luft, um sie zu fragen. Doch mein Kopf war mit einem Schlag leer, als Nakita sich zu mir herüberlehnte und mir zuflüsterte: »Grace hat eine Nachricht für dich.«
    Es war, als würde mir das Herz stehen bleiben. Mit einem Ruck hob ich den Kopf und blickte mich in dem verwüsteten Raum um. »W-was?«, stotterte ich und meine Knie drohten, unter mir nachzugeben.
    »Ähm, sie sagt, sie wollen mit dir reden.«
    Sie? »Wer, sie?«, fragte ich, obwohl ich die Antwort kannte. Ich hatte ein Stück von Tammys Seele genommen. Im Nachhinein betrachtet war das wahrscheinlich nicht besonders klug gewesen, selbst wenn ich ihr damit das Leben gerettet hatte. Zumindest glaubte ich, dass ich sie damit gerettet hatte. Ich sah Tammy an. Sie wirkte aufgelöst und verstört, wahrend Josh und Barnabas abwechselnd auf sie einredeten. Bitte, mach, dass ich sie gerettet habe!
    Nakita sah zu einer der Deckenlampen hoch, die kurz aufglühte. Grace. »Die Seraphim«, gab Nakita Grace’ Nachricht weiter und blickte mich ängstlich an. »Du sollst zu Ron kommen.«
    Josh sah von Tammy zu uns rüber. »Du meinst, zu diesem weißen Zeitwächter?«, rief er. »Kommt gar nicht infrage!«
    Ich suchte Pauls Blick. Er sah genauso verängstigt aus, wie ich mich fühlte. Die Seraphim hatten mit Sicherheit schon herausgefunden, dass ich Paul dazu überredet hatte, mir zu helfen. Und jetzt, da ich meinen Körper zurückhatte, würden sie wahrscheinlich verlangen, dass ich mein Amulett abgab. Nur verständlich nach all dem Chaos, das ich angerichtet hatte.
    Barnabas schob sanft Tammys Hand von seiner Schulter und reichte ihr ein schwarzes Taschentuch, bevor auch er seinen Senf dazugab: »Das ging schnell.«
    »Ich hatte gedacht, uns würde ein bisschen mehr Zeit bleiben«, pflichtete Paul ihm nervös bei und mir wurde bewusst, wie viele Leben ich komplett auf den Kopf gestellt hatte, um ein einziges zu retten.
    »Es tut mir so leid«, sagte ich und blickte sie alle nacheinander an. »Paul, ich wollte nicht, dass du solchen Arger bekommst.«
    »Nein«, sagte er fest und sein Blick wirkte gequält, als er ihn von mir abwandte. »Ich würde es jederzeit wieder machen. Das derzeitige System ist einfach falsch. Und ich stehe zu dem, was ich getan habe.« Er verlagerte sein Gewicht von einem Fuß auf den anderen. Er wirkte ängstlich, aber entschlossen. »Ist schon okay. Ich komme mit dir.«
    »Nein, das tust du nicht.« Nakita blinzelte mehrmals, als das

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