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Boese Maedchen sterben nicht

Boese Maedchen sterben nicht

Titel: Boese Maedchen sterben nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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Dröhnen eines laufenden Motors wurde langsam lauter und wir duckten uns hinter eine Mülltonne. Von dort, wo ich mit dem Rücken an die Hauswand gepresst stand, konnte ich in das Busdepot hineinsehen. Demus und Tammy redeten miteinander. Doch wenn Demus sein Amulett gehabt hätte, wäre Tammy schon tot, da war ich mir sicher.
    Es war tatsächlich ein Polizeiauto und ich dankte im Stillen Grace für die kaputte Laterne, als der Wagen im Schritttempo an uns vorüberfuhr. Die Scheinwerfer streiften die verlassenen Ladenfronten und glitten über die düstersten Ecken und Winkel hinweg.
    Paul, der zwischen mir und dem oberen Ende der Gasse stand, atmete auf, als das Auto sich langsam entfernte. Er wirkte entschlossen, als er einen Schritt nach vorn machte, und ein seltsames Gefühl überkam mich, als wir ihm alle zurück auf die Straße folgten. Nicht unbedingt mein Typ, aber vielleicht wäre er wirklich ein guter Partner für diesen Job, dachte ich. Jemand, der das Chaos, mit dem wir es zu tun hatten, besser verstand als jeder andere. Natürlich nur, wenn ich mein Amulett überhaupt behalten durfte.
    »Sie sind weg«, sagte Paul, als die Scheinwerfer des Polizeiwagens noch einmal kurz aufleuchteten und dann um eine Ecke verschwanden.
    »Meint ihr, die sind auf der Suche nach mir?«, fragte ich. So richtig traute ich mich noch nicht zu ihnen auf die Straße hinaus.
    Barnabas war nicht viel mehr als ein Schatten an meiner Seite und sein Blick lag noch immer fest auf der Ecke, wo das Auto verschwunden war. »Bestimmt nicht. Ich hab dich aus ihren Gedächtnissen gelöscht. Und ich glaube nicht, dass ich einen übersehen hab.«
    Paul drehte sich mit gerunzelter Stirn zu ihm um. »Du glaubst?«
    Barnabas erwiderte sein Stirnrunzeln. »Man kann nie wissen.«
    »Das Auto ist weg«, sagte ich, ganz kribbelig vor Anspannung. »Lasst uns gehen.«
    »Schwarzflügel!«, flüsterte Paul und ich erstarrte. Ich kämpfte die irrationale Angst nieder, die mich plötzlich überkam, als ich hinaufblickte und die schwarzen Silhouetten über den nächtlich dunklen Himmel gleiten sah. Es gab einen grellen Blitz, als einer von ihnen einen Bogen flog, und ich wandte mich schaudernd ab. Ich hatte einen Körper. Sie konnten mir nichts tun. Nicht mit einer echten Aura um mich herum.
    »Was machen die denn hier?«, fragte Josh und zog besorgt den Kopf ein. Er hatte mit angesehen, was die Dinger mit mir angestellt hatten. »Demus kann doch niemanden sensen, solange du sein Amulett hast. Und weißen Todesengeln folgen sie nicht.« Er sah Barnabas an, das Gesicht angstvoll verzogen. »Oder?«
    Barnabas antwortete nicht, sondern legte mir bloß die Hand auf die Schulter und schob uns vorwärts. »Normalerweise nicht, nein. Aber wir haben hier drei Engel, eine Zeitwächterin und einen zukünftigen Zeitwächter. Pflanzen wenden sich nun mal der Sonne zu.«
    Und vielleicht war sogar Arariel irgendwo hier auf der Jagd, weil sie Tammy allein nicht fand und sich deswegen an unsere Fersen geheftet hatte, überlegte ich. Ich blickte mich sorgfältig um, als wir uns lautlos über die verlassene Straße schlichen, bemüht, nicht direkt unter den kreisenden schwarzen Membranen herzulaufen. Mann, wie ich diese Viecher hasste. Ein Schauer durchfuhr mich, als ich daran dachte, wie sie Tammys Erinnerungen gefressen hatten, bis nichts mehr von ihr übrig war.
    »Was macht Demus eigentlich hier?«, brabbelte ich und krümmte meine bloßen Zehen. »Er kann doch noch nicht mal sein Schwert ziehen.«
    »Wahrscheinlich will er sie vor einen Bus schubsen.«
    Ich warf Barnabas einen Blick von der Seite zu und versuchte herauszufinden, ob das als Scherz gemeint war oder nicht.
    Man hörte Federn rascheln und dann das leise Klicken von Absätzen, als Nakita sich kurz vor dem Eingang zum Busdepot wieder zu uns gesellte. Ich zog an einem der beiden Türflügel und stellte fest, dass die Tür abgeschlossen war. Barnabas griff an mir vorbei und riss einmal kräftig daran. Mit einem scharfen Knirschen von berstendem Metall flog die Tür auf. Ein fieser Geruch nach alten Turnschuhen und kaltem Zigarettenrauch drang heraus. Reizend.
    Demus blickte auf. Sein jungenhaftes Gesicht - das einen liebenswürdigen Ausdruck angenommen hatte, um Tammy einzulullen - wurde hart. »Bei Azraels gestutzten Schwungfedern! Stell dich hinter mich, Tarn!«, sagte er im Aufstehen und schob sich vor sie.
    Ängstlich erhob sich Tammy und spähte, an Demus’ Schultern geklammert, um ihn herum. »Ja, das

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