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Boese Maedchen sterben nicht

Boese Maedchen sterben nicht

Titel: Boese Maedchen sterben nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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hast du denn die Alte Magie gelernt?«, flüsterte sie. »Madison, du bist jetzt verantwortlich für ihre Seele. Wenn sie sich nicht wieder erholt, bist du dafür verantwortlich. Weißt du, was das bedeutet?«
    Nicht so ganz, aber ich konnte es mir denken. Ich hatte Angst und die wurde nur noch schlimmer, als Barnabas Nakita anfuhr, den Mund zu halten. Der Schutzengel war fort. Oder zumindest konnte ich ihn nicht mehr sehen. Bei meinem Sturz hatte ich Pauls Hand losgelassen. Daraufhin war er vor mir zurückgewichen, die Arme hinter dem Rücken verschränkt, so als könnte ich versuchen, wieder nach seiner Hand zu greifen. Vielleicht hatte ihm die Geschichte mit dem Stückchen Seele, das ich von Tammy hatte, Angst gemacht. Mir war auch nicht besonders wohl bei dem Gedanken - selbst wenn ich ihr dadurch das Leben gerettet hatte. Ängstlich versuchte ich seinen Blick aufzufangen, aber er gab sich alle Mühe, meinem auszuweichen, und hielt den Kopf gesenkt, während er sein Hemd zurück in die Hose stopfte.
    Vom Fußboden aus starrte Tammy auf den leeren Fleck wo Arariel verschwunden war. Ihr Mund stand offen. Sie weinte nicht. Sie sah aus wie betäubt. »Sie …«, begann Tammy und schluckte dann krampfhaft. »Sie hatte Flügel. Seid ihr alle Engel?«
    »Nur die da«, erwiderte Josh und zeigte auf Barnabas und Nakita. Demus war verschwunden. Verdammt. Aber die Schwarzflügel auch und ich stieß einen erleichterten Seufzer aus. »Hast du sie gerettet?«, fragte Josh mich. Ich nickte und griff nach seiner Hand, um mir auf die Füße helfen zu lassen.
    »Ja und nein«, sagte ich dann mit einem Blick zu Paul. Er sah so aus, als würde er sich am liebsten von mir fernhalten und sich gleichzeitig fragen, wie viel von alldem wohl Ron zu Ohren kommen würde. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass das alles noch nicht vorbei war.
    Meine nackten Füße schienen zielstrebig jede Fliesenscherbe und jedes spitze Stück Beton zu finden und ich trat gequält von einem Fuß auf den anderen. Nakita hob derweil einen umgefallenen Sessel auf und setzte sich hinein. Sie stützte die Ellbogen auf die Knie, um zu verschnaufen. Ihre weißen Klamotten waren total verdreckt, wodurch ihr Äußeres jetzt auch farblich gesehen dem eines schwarzen Todesengels entsprach. Dieses Chaos würde verdammt schwer zu erklären sein. Andererseits, in diesem Stadtviertel vielleicht auch nicht. »Alles okay?«, fragte mich Nakita quer durch den um und ich nickte. Alles war in Ordnung - fürs Erste, aber Arariel würde nicht vergessen, was hier passiert war, und Demus würde wahrscheinlich schnurstracks zu den Seraphim rennen und petzen …
    Barnabas streckte die Hand aus, um Tammy auf die Füße zu helfen. Einen Moment lang starrte sie bloß darauf, doch als er sie anlächelte, griff sie danach und stand auf. Es versetzte mir einen Stich, als ich sah, wie sie plötzlich schüchtern den Blick senkte, als ihr wieder einfiel, dass er ein Engel war. Ich war einmal genauso gewesen und ich dachte voll Staunen an meine frühere Unschuld zurück.
    »Ist das wahr?«, fuhr Paul mich barsch an und riss mich aus meinen Gedanken. »Ist es wahr, dass du einen Teil von ihrer Seele in dir hast? Konnte Arariel sie deshalb nicht berühren? Weil du ihre Seele an deine eigene gekettet hast?«
    Mein Mund ging auf und ich warf einen Blick zu Tammy hinüber, die noch immer bei Barnabas stand. »Ich will ihr doch nur helfen«, flüsterte ich und zupfte wieder an meinem riesigen Hemd. Es wollte einfach nicht auf meinen Schultern bleiben.
    »Du hast gesagt, du hast Anspruch auf meine Seele erhoben. Gehört sie jetzt dir?«, fragte Tammy und von dem Vertrauen, das Barnabas in ihr hatte aufkeimen lassen, war nichts mehr zu spüren.
    »Nur ein klitzekleines Stückchen«, erwiderte ich beinahe flehend. »Tammy, ich habe dich in der Zukunft gesehen, deinen Tod. Die Schwarzflügel haben dich bei lebendigem Leib aufgefressen! Ich konnte nicht zulassen, dass sie alles bekommen. Du hattest so schöne Erinnerungen an deine Mutter und an Johnny. Ich konnte einfach nicht mit ansehen, wie sie für immer zerstört wurden, auch wenn du sie schon lange vergessen hat-
    Ich habe eine deiner Erinnerungen vor den Schwarzflügeln gerettet und habe ihnen dafür eine von meinen Erinnerungen gegeben. Sie haben ein Stück von mir bekommen! Sie haben es gefressen und es ist für immer weg. Wenn ich könnte, würde ich dir deins zurückgeben, aber ich weiß leider nicht, wie!«
    »Bei lebendigem Leib aufgefressen

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