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Böser Engel

Böser Engel

Titel: Böser Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Carter
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ihn zu suchen«, fuhr er fort, »wäre doch der, ihn zu ermorden, oder täusche ich mich?«
    »Nicht zwangsläufig«, hielt ich dagegen.
    »Aber du würdest es zumindest in Erwägung ziehen«, gab Father Reedy zu bedenken. »Über kurz oder lang würde die Versuchung zu groß werden. Und mit Versuchungen kenne ich mich aus, Stuart.«
    »Was, wenn wir einfach mal mit dem Typen reden?«, schlug Chester vor.
    »Und worüber würdest du dich mit ihm unterhalten?«, meinte Father Reedy. »Immerhin hast du genau die Sünde begangen, die ihm am meisten zuwider ist. Und vergiss nicht, dass er die Menschen um sich herum manipuliert. Glaubst du wirklich, dass er sich so leicht überreden lässt, seine Mission aufzugeben?«
    »Wir könnten es wenigstens versuchen«, warf ich ein.
    »Oder wir könnten Sie zu ihm schicken, Father Reedy«, überlegte Chester laut. »Vor Ihnen hätte er sicher Respekt. Schließlich arbeiten Sie für den Big Boss.«
    »Könnte sein«, räumte Father Reedy nach einer kurzen Pause ein. »Einverstanden, ich gehe zu ihm. Aber alleine, habt ihr verstanden? Ich möchte nicht, dass einer von euch beiden dem Engel zu nahe kommt.«
    »Aber …«, setzte ich an.
    »Kein Aber«, unterbrach Father Reedy mich und stand auf. »Los jetzt, Jungs, es ist schon spät. Ihr beide bleibt bei mir, bis die Sache ausgestanden ist.«
     
    In jener Nacht schlief ich so schlecht wie schon lange nicht mehr. Und das hatte nicht nur damit zu tun, dass ich nicht in meinem eigenen Bett lag. Da Chester als Erster Ansprüche darauf angemeldet hatte, durfte er das Gästezimmer haben. Ich musste gucken, wo ich blieb.
    Ich versuchte also, es mir auf Father Reedys Couch so gemütlich zu machen, wie es eben möglich war. Immer wieder ging ich die Ereignisse der vergangenen drei Tage durch. In erster Linie versuchte ich aber, eine Lösung für das Dilemma zu finden.
    Um halb drei war mir schließlich klar, dass ich weder eine Antwort noch Schlaf finden würde. Letzteres würde sich erst dann einstellen, wenn ich einen Weg fand, mich ein wenig zu entspannen …
    Zwei Minuten später lag ich mit heruntergezogener Hose wieder auf der Couch, um mich herum eine Reihe von Taschentüchern. Ich nahm also meinen Schwanz in die Hand und streichelte mich, während ich mir Doug Henderson vorstellte, den Kapitän der schulischen Fußballmannschaft. Nur ganz selten denke ich dabei an irgendwelche Filmstars. Ich erziele die besten Ergebnisse – um es mal so auszudrücken –, wenn ich eine emotionale Bindung zu meinem Phantasiebild habe.
    Allerdings hatte ich die ganze Zeit über ein wenig Angst, dass etwas Entsetzliches passieren könnte. Bei jedem noch so kleinen Geräusch hielt ich inne und zog die Bettdecke hoch. Zum Glück war es jedes Mal ein Fehlalarm. Niemand kam in den Raum und erwischte mich, und kein erzürnter Gott ließ aus heiterem Himmel einen Blitz auf mich herabfahren.
    Ehe ich es jedoch verhindern konnte, kreisten meine Gedanken um den Abend mit Chester, damals in Wernsbridge.
    Es fuchste mich, dass er sich einfach so in meine Phantasien schlich. Vor allem, weil ich ihn ja eigentlich gar nicht mochte. Aber es half nichts. Ich hatte in jener Nacht etwas mit Chester gehabt und hatte mir heimlich gewünscht, dass mehr daraus werden würde. Und so ungern ich es auch zugeben wollte, doch dieser Typ machte mich noch immer an.
    Und in meiner Vorstellung hatte ich wenigstens die Chance, mir auszumalen, wie es sein könnte.
    Fünf Minuten später spülte ich die Taschentücher die Toilette hinunter. Anschließend dauerte es nicht lange, und ich schlief wie ein Murmeltier.
     
    »Am besten, ihr beide setzt heute keinen Fuß vor die Tür«, meinte Father Reedy am nächsten Morgen beim Frühstück. »So, wie sich die Dinge mittlerweile entwickelt haben, wäre es das Klügste.«
    »Klingt gut«, sagte Chester fröhlich. »Was für DVDs haben Sie denn so?«
    »Moment mal«, warf ich ein. »Soll das etwa heißen, dass wir aufgeben und die Idioten gewinnen lassen?«
    »Ich sage lediglich, dass ein wenig Vorsicht nicht schaden könnte«, korrigierte Father Reedy mich.
    »Vorsicht und Feigheit«, entgegnete ich, »liegen nah beieinander.«
    »Die Grenze zwischen Mut und Leichtsinn«, konterte Father Reedy, »ist allerdings noch sehr viel schmaler.«
    »Egal, ich werde jedenfalls zur Schule gehen«, erwiderte ich. »Die Schlappschwänze da draußen sollen wissen, dass ich mich von ihnen nicht einschüchtern lasse.«
    »Bitte überleg dir das noch mal«,

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