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Böser Engel

Böser Engel

Titel: Böser Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Carter
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ein wenig sacken zu lassen, lehnte ich mich nach hinten. Alles, was ich erlebte, und alles, was Chester erlebte, beruhte einzig und allein auf der Arroganz eines Engels. Und dieselbe Art von Arroganz eines anderen Engels hatte Father Reedys Bruder bereits das Leben gekostet. Die Vorstellung, dass so etwas tagtäglich auf der ganzen Welt passierte, war erschütternd.
    »Wie lange geht das mit den gefallenen Engeln schon?«, erkundigte ich mich.
    »Seitdem es Menschen und Engel gibt«, erklärte Fon Pyre mir.
    Ich traute meinen Ohren nicht. All das Böse in der Welt, verursacht durch gestörte Engel, die ihre persönlichen Ansichten über alles stellten. Gute Menschen, die mit einem Fingerschnippen in hohle Hassmaschinen verwandelt wurden.
    »Warum lässt Gott das zu?«, fragte Father Reedy. »Wenn er weiß, was geschieht, wenn ein Engel auf die Erde herabsteigt: Warum verhindert er es dann nicht?«
    »Aus demselben Grund, aus dem er nichts gegen Wirbelstürme und Erdbeben unternimmt«, antwortete Fon Pyre, ohne dass ich die Frage wiederholen musste. »Es ist Teil der Welt, in der ihr lebt. Es gehört zu den Herausforderungen, die das Leben mit sich bringt und die ihr überwinden sollt. Wann kommt ihr Sterblichen endlich auf den Trichter, dass sich das Leben in erster Linie um Schmerz dreht? Sieh dich doch mal an, Bibelmann«, fuhr er fort. »Bist wie alle anderen vollkommen ausgerastet, als dein Bruder sein Coming-out hatte.«
    »Woher weißt du davon?«, fragte Father Reedy.
    »Ich weiß es eben«, erwiderte Fon Pyre. »Ich wollte dir nur vor Augen führen, dass du dem gefallenen Engel dieses Mal nicht auf den Leim gegangen bist.«
    »Stimmt«, sagte ich. »Die ganze Stadt tickt aus. Nur Sie bleiben ruhig und vernünftig.«
    »Der gefallene Engel kann ihm nichts anhaben, weil er an der Erfahrung von damals gereift ist«, meinte Fon Pyre gedehnt. »Ihr Menschlein seid manchmal echt schwer von Begriff. Es grenzt an ein Wunder, dass wir Dämonen euch noch nicht …«
    »Was sollen wir denn jetzt machen?«, unterbrach Chester ihn panisch.
    »In eine andere Stadt ziehen und ein neues Leben anfangen«, schlug Fon Pyre vor.
    »Was ist mit dem Engel?«, wollte Father Reedy wissen. »Kann er vernichtet werden?«
    »Wow, halt! Stopp!«, rief Fon Pyre. »Habe ich das gerade richtig gehört? Ein Mann Gottes, der einen Engel kaltmachen will?«
    »Beantworte seine Frage«, befahl ich. »Geht das?«
    »Gefallene Engel sehen nicht nur aus wie Menschen, sondern sind genauso verwundbar«, erklärte Fon Pyre. »Wer einen gefallenen Engel vernichten möchte, muss also nichts weiter tun, als einen Mord zu begehen.«
    Der Dämon hielt inne, um seine Worte wirken zu lassen.
    »Hat einer von euch den Mumm«, durchbrach er die Stille schließlich, »das zu tun, was getan werden muss?«
    Wir sahen uns gegenseitig an, waren aber tunlichst darauf bedacht, den anderen nicht in die Augen zu schauen.
    »Ich bin überzeugt davon, dass es gar nicht erst so weit kommen wird«, meinte Father Reedy.
    »O doch, das wird es«, hielt Fon Pyre dagegen. »Denn wenn ihr es nicht tut, wird die Lage für euch beide noch schlimmer werden.«
    »Wie viel schlimmer?«, fragte Chester ängstlich.
    »Lass es mich so ausdrücken«, entgegnete Fon Pyre, »es wäre sicher eine gute Idee, wenn ihr schon mal euer Testament aufsetzen würdet. Ich gebe euch bis Ende der Woche – maximal.«

 
     
     
     
     
     

     
     
    Nachdem ich Fon Pyre zurückgeschickt hatte, setzten wir uns auf die Erde und besprachen, wie wir weiter vorgehen sollten. Den Engel umzubringen kam nicht in Frage. Father Reedy ließ uns schwören, dass wir nichts in der Richtung unternehmen würden. Im Grunde war das unnötig, denn weder Chester noch ich waren scharf darauf, einen Mord zu begehen. Allerdings war das Problem dabei nur, dass es anscheinend keine andere Lösung gab, um aus dem ganzen Schlamassel herauszukommen.
    Alles andere als hilfreich war zudem, dass keiner von uns wusste, wo wir eigentlich nach dem gefallenen Engel suchen sollten. Fon Pyre hatte uns wissen lassen, dass der Engel erst kürzlich in die Stadt gezogen war und meist für sich alleine blieb. Nicht gerade eine heiße Spur, aber aussagekräftigere Informationen hatten wir nicht.
    »Wir sollten diesen Engel auf jeden Fall ausfindig machen«, meinte ich. »So halten wir uns außerdem sämtliche Möglichkeiten offen, die sich dann ergeben.«
    »Die da wären?«, warf Father Reedy ein.
    »Naja …«
    »Der einzige Grund dafür,

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