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Böser Engel

Böser Engel

Titel: Böser Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Carter
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ich.
    »Nicht weniger widerlich als meine Sünde«, antwortete Jacob. »Meine Mutter hat darauf bestanden, dass ich die Hose um den Hals trage, um Buße zu tun.«
    »Aber du hast gar nichts falsch gemacht«, entgegnete ich. »Ein feuchter Traum ist etwas vollkommen Normales.«
    »Es ist eine Sünde!«, rief Jacob. »Doch jetzt habe ich die Chance, es wiedergutzumachen, indem ich euch gefangen nehme und zurückbringe.«
    Ich sah zu Fon Pyre. Und Fon Pyre zu mir.
    »Jacob«, meinte ich. »Ein wirklich schönes Motorrad, das du da hast.«

 
     
     
     
     

     
     
    Ich hatte ein ziemlich schlechtes Gewissen, weil ich Jacob niedergeschlagen hatte. Aber Fon Pyre und ich waren schließlich in Eile, und er hatte sich nicht besonders einsichtig gezeigt. Ich saß im Sattel der Maschine, hinter mir Jacob, der die Arme um mich geschlungen hatte.
    Fon Pyre kauerte auf Jacobs Rücken und gab sich größte Mühe, nicht mit der flatternden Pyjamahose in Berührung zu kommen. Wäre es nach ihm gegangen, hätten wir Jacob zurückgelassen, doch ich brachte es einfach nicht übers Herz. Ich konnte nicht den einen Freund im Stich lassen, um den anderen zu retten.
    »Wenn mich das Zeug berührt«, hatte Fon Pyre mich gewarnt, »bin ich weg.«
    »Würde das nicht gegen den Ehrenkodex der Dämonen verstoßen?«, hatte ich ihn gefragt.
    »Ja, das würde es.«
    »Kannst du den Kodex brechen?«
    »Nein, kann ich nicht.«
    »Dann halt die Klappe und steig auf«, hatte ich ihn angewiesen, ehe wir uns auf die Suche nach Chester begaben.
    »Ich kann es riechen«, sagte Fon Pyre, als wir nun die nächste Kurve erreichten.
    »Hörst du eigentlich jemals auf mit deinem Gejammer?«, fragte ich ihn.
    »Natürlich könnte ich das tun!«, schoss der Dämon zurück.
    »Wieso siehst du dann nicht zu, dass du die Hose loswirst?«, schlug ich vor. »Schneid sie durch und wirf sie weg.«
    »Dazu müsste ich sie ja anfassen«, erwiderte Fon Pyre. »Und das geht gar nicht. Ich würde lieber …«
    »Sei leise«, sagte ich. »Sieh mal, da vorne.«
    In ungefähr einem Kilometer Entfernung konnten wir mehrere Autos mit Blaulicht ausmachen. Als wir näher kamen, entdeckten wir, dass es drei Polizeiwagen waren. Zwei davon hatten am Straßenrand angehalten, ein dritter war offenbar in einen Graben gerutscht. Noch bevor ich das umgenietete Straßenschild bemerkte, war mir klar, dass der Wagen, der von der Straße abgekommen war, Chesters Auto sein musste.
    Er hatte anscheinend versucht, den Beamten zu entkommen, und den Preis dafür bezahlt. Was für ein Idiot, dachte ich, während ich zugleich hoffte, dass ihm nichts zugestoßen war.
    »Was hast du vor?«, wollte Fon Pyre von mir wissen.
    »Ich möchte, dass du die Polizisten entwaffnest«, antwortete ich. »Tu ihnen nicht weh, aber nimm ihnen die Waffen weg. Ich gehe und sehe nach Chester.«
    Als ich das Motorrad neben den anderen beiden Autos parkte, näherten sich die vier Beamten – drei Männer und eine Frau – gerade mit gezückten Waffen dem Fluchtauto. Fon Pyre fackelte nicht lange, und ehe das Quartett wusste, wie ihm geschah, hatte der Dämon sämtliche Waffen weggeschlagen.
    »Was zum …?«, begann einer der Beamten.
    »… Teufel ist …?«, sagte ein anderer.
    »… das?«, meinte der dritte.
    »Ahh!«, schrie der vierte.
    »Das«, erwiderte ich und zeigte auf Fon Pyre, »ist ein Dämon. Er ist extrem gefährlich, aber er wird niemandem etwas zuleide tun – es sei denn, ich befehle es ihm. Hat mich jeder verstanden?«
    Vier Köpfe nickten, während alle acht Augen auf Fon Pyre gerichtet waren. Einer der Polizisten bekreuzigte sich, woraufhin seine Kollegen es ihm gleichtaten.
    »Behalte sie im Auge«, befahl ich meinem Dämon. »Sollte sich einer von ihnen bewegen, schlägst du ihn nieder.«
    Fon Pyre nickte. Und damit machte er einen Satz auf den Polizisten zu, der ihm am nächsten war, und schlug ihm kräftig ins Gesicht.
    »Halt!«, rief ich, als er im darauffolgenden Moment einem anderen Polizisten auf die Brust sprang. »Was machst du denn da?«
    »Du hast gesagt, dass ich ihnen eins überbraten soll, wenn sie sich bewegen«, verteidigte sich Fon Pyre. Der Beamte, an dem er hing, begann zu hyperventilieren und wurde einen Augenblick später ohnmächtig.
    »Aber das haben sie doch gar nicht«, wandte ich ein und fing den Mann auf. »Sie haben mucksmäuschenstill dagestanden.«
    »Ihre Herzen schlagen«, hielt Fon Pyre dagegen. »Und außerdem atmen sie. Und die da …« Damit deutete er auf

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