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Böser Engel

Böser Engel

Titel: Böser Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Carter
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einzuholen, aber ich war wild entschlossen, mein Bestes zu geben.
    »Wo willst du hin?«, fragte Fon Pyre, der bereits zu mir aufgeschlossen hatte. »Wir sollten uns im Wald verstecken. Dort sind wir am besten geschützt und können den nächsten Schritt planen.«
    »Ich werde Chester retten«, gab ich zurück.
    »Warum?«, erkundigte sich Fon Pyre. »Er ist nutzlos.«
    »Er hat es nicht verdient, festgenommen zu werden«, sagte ich.
    »Darum geht es nicht«, entgegnete der Dämon. »Es geht darum, dass er geschnappt wird und wir fliehen können. Wieso machst du dir so viele Gedanken um ihn?«
    »Weil er mein Freund ist«, erwiderte ich.
    »Ist er nicht«, setzte Fon Pyre dagegen. »In deinen Augen ist er doch nur ein kleiner dummer Christ. Du findest ihn nervig.«
    »Er ist nervig, ja«, räumte ich ein. »Und ich gebe zu, dass er auch nicht gerade der Hellste ist. Trotzdem ist er mein Freund, und ich werde ihn nicht im Stich lassen.«
    »Du weißt doch gar nicht, was Freundschaft bedeutet.«
    »Dann wird es Zeit, dass ich es lerne.«
    »Aber warum …?«
    »Darum«, sagte ich, blieb stehen und sah ihn an. »Und weil ich meine Prioritäten neu geordnet habe, seit ich um ein Haar für deinen Tod verantwortlich gewesen wäre.«
    Geschockt betrachtete Fon Pyre mich. »Klingt beinahe wie eine Entschuldigung.«
    »So weit würde ich nicht gehen«, antwortete ich. »Aber ich bedaure, was passiert ist, und wir werden jetzt alles daransetzen, um Chester zu retten. Verstanden?«
    »Was immer mein Herr und Meister befiehlt«, brummte Fon Pyre, und so rannten wir weiter.
     
    Wenn einem die Polizei folgt, ist es das Klügste, zügig an den Straßenrand zu fahren. Leider hatte Chester diese Option nicht in Erwägung gezogen. Als Fon Pyre und ich um die nächste Kurve kamen, hinter der die Straße kilometerweit geradeaus verlief, war nirgends ein Polizeiauto in Sicht.
    »Dieser Idiot!«, schimpfte ich und blieb stehen, um Luft zu schnappen.
    »Das kannst du laut sagen«, murmelte Fon Pyre.
    Einige Augenblicke lang stand ich keuchend da und dachte darüber nach, weiterlaufen zu müssen. Diese Vorstellung versetzte mich nicht gerade in Begeisterungsstürme.
    »Wie wäre es«, meinte Fon Pyre, »wenn ich auf ein vorbeifahrendes Auto aufspringe und uns so eine Mitfahrgelegenheit organisiere?«
    »Nein«, antwortete ich. »Ich möchte nicht, dass noch jemand verletzt wird.«
    »Dein Verantwortungsbewusstsein in allen Ehren, aber was wird dann aus deinem Plan, deinen Busenfreund zu retten?«, wollte er mich aus der Reserve locken. »Was ist dir wichtiger?«
    Ehe ich mir eine Antwort überlegen konnte, hielt ein Motorrad neben uns. Im Sattel saß Jacob Farmson, um den Hals ein Stück Stoff, das ich im ersten Moment für einen ziemlich lächerlichen Motorradschal hielt.
    »Aha!«, rief er. »Habe ich euch!«
    »Ja, ja, sehr witzig«, erwiderte ich. »Für so einen Quatsch haben wir echt keine Zeit, Jake.«
    »Jetzt treibst du dich also mit einem Dämon herum!«, fuhr Jacob voller Verachtung fort und zeigte mit dem Finger auf Fon Pyre. »Dein Sündenregister wird mit jeder Minute länger, Stuart!«
    Als ich Jacob etwas eingehender musterte, stellte ich fest, dass sein Schal in Wahrheit eine Schlafanzughose war. Die Beine waren um seinen Hals geknotet, während der obere Teil hinter ihm im Wind flatterte.
    »Warum«, fragte ich, weil ich nicht anders konnte, »trägst du eine Schlafanzughose um den Hals?«
    »Als Symbol meiner Schmach«, antwortete Jacob und ließ den Kopf hängen. »Ich habe unbeabsichtigt die Sünde Onans begangen.«
    »Du hast was?«, platzte ich heraus. »Ausgerechnet du?«
    »Was meinst du mit ›unbeabsichtigt‹?«, meldete sich Fon Pyre zu Wort.
    »Sei gefälligst still, du widerliche Kreatur«, sagte Jacob, zog sein Kruzifix unter der Pyjamahose hervor und hielt es in Fon Pyres Richtung. »Ich habe geschlafen, als es passiert ist. Im Traum habe ich mich sündhaften Bildern und Begierden hingegeben.«
    »Verstehe. Du hattest einen feuchten Traum«, schlussfolgerte ich.
    »Meine Seele hat ohne Zweifel den Wunsch gehabt, zu sündigen«, erklärte Jacob. »Sobald ich eingeschlafen war, hat sie dieser Versuchung dann nachgegeben. Und als ich aufgewacht bin, war meine Pyjamahose befleckt.«
    »Moment mal«, warf ich ein. »Sag bitte nicht, dass die Hose, die du um den Hals trägst, dieselbe ist, die …«
    »Bah!«, stieß Fon Pyre aus. Um ein Haar hätte ich dasselbe getan.
    »Das ist ja widerlich!«, sagte

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