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Böser Engel

Böser Engel

Titel: Böser Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Wethern
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hinaus, weil sie dachten, sie könnte schlimmstenfalls die Party stören. Doch als sie zum Auto ging, fragte Durt: »He, Mann, hast du in ihre Handtasche geschaut?«
    »Nein, ich dachte, das hast du getan.«
    Sie rannten ihr nach und fanden eine Derringer in ihrer Tasche. Nur zwei Schüsse hätte sie für mich und Mickey gebraucht. Die Jungs schleppten sie zurück ins Haus, ohne sonderlich grob zu werden, und Zorro holte mich.
    Als ich durch die Tür gerannt kam, saß sie in meinem Sessel und hielt meine Eagle im Schoß. Durt kauerte vor der Tür. Ich versuchte gar nicht erst, sie mit Worten zu beschwichtigen, während ihr Finger an dem empfindlichen Hahn lag. Stattdessen zog ich meine .45er und schoss ein Loch in die Clubflagge, die wenige Zentimeter über Helens Kopf hing. Als sie erstarrte, machte ich einen Satz nach vorne, verpasste ihr einen linken Haken und schlug ihr das verfluchte Ding aus den Händen. »Du gottverdammtes Dreckstück ... Ich sollte dir einen Tritt in den ... Wenn du das jemals wieder ...«
    Durt zog sich diskret zurück, während ich sie mit Flüchen überschüttete und ins Schlafzimmer stieß. Als sie sich auf dem Bett zusammenkrümmte, brüllte ich: »So, hör dir das an!« Ich schlug ihr meine .45er ans Gesicht und feuerte an ihrem Ohr vorbei eine Kugel ins Bett ab. Der Schlag knockte sie fast aus, und wegen des schmerzhaften Klingelns in ihrem Kopf wusste sie nicht genau, ob ihr Gehirn noch heil oder über die Bettlaken gespritzt war. Sie duckte sich, während ich sie durchs Zimmer prügelte und schrie: »Tu so etwas nie wieder!«
    Meine Frau hatte mich vor dem Club blamiert und eine richtig gute Party verdorben. Obwohl der Club mir eine Strafe von hundert Dollar aufbrummte, weil ich auf unsere Flagge geschossen hatte, hielt ich es für gerechtfertigt, Helen zu bestrafen.
    Ich dachte, ich hätte ihr beigebracht wegzuschauen, wenn ich mit anderen Frauen rummachte, aber sie war ebenso stur wie ich. Eines Nachts jagte sie mir erneut Angst ein, als Zorro und ich im Haus eines anderen Mitglieds auf zwei Frauen ohne Begleitung trafen. Vor dem Essen gaben wir jeder fünfzig Dollar für neue Kleider und einen neuen Haarschnitt, damit sie appetitlicher wirkten. Nachdem wir den Abend in der Stadt verbracht hatten, landeten wir auf Zorros Boot. Betrunken und nackt tanzten wir unter den Schwarzlichtlampen in der Kabine herum. Als Zorro hinauslangte, um einen Schlüpfer mit Leopardenmuster in das Fahrtlicht zu halten, hatte ich eine Vorahnung. »Wir müssen hier raus!«, schrie ich gegen die Stereoanlage an. »Ich weiß nicht warum. Aber ich hab das Gefühl, es wär ’ne verdammt gute Idee, dieses Dock zu verlassen.« Also lief Zorro zur Steuerung und fuhr im Zickzackkurs hinaus aufs offene Wasser. Als ich zurückblickte, sah ich einen vertrauten weißen Chrysler langsam die Kais entlangfahren. »Mann, das war knapp«, sagte ich.

Kapitel 12
Ein Schlafplatz für Engel
    »Für mich kamen die Kinder immer zuerst. Sie mussten gut versorgt sein, ebenso das Haus. Aber als er anfing, mit Drogen zu handeln, Leute mit nach Hause zu bringen und so, schubste ich die Kinder einfach ins Schlafzimmer. Sie waren erst fünf oder sechs Jahre alt.«
    Helen Wethern
    U nser Haus gehörte dem Club, nicht meiner Familie. Eine Party schien der nächsten zu folgen, noch bevor die verbliebenen Gäste der vergangenen Nacht sich vom Fußboden aufrappeln konnten. Alte Angels, junge Angels, ehemalige Angels, Anwärter, ein paar Käufer und Dealer, Frauen und Freunde schienen den ganzen Nachmittag und Abend hereinzuströmen.
    Da Gastfreundschaft mit Kameradschaft, guten Geschäften und meinem Image als freigebigem Typ Hand in Hand ging, gab ich mich nicht mit Kleinigkeiten ab. Die Jungs durften Jack Daniel’s saufen, bis ihnen die Augäpfel schmolzen. Ich bot Opium- und Haschklumpen in der Größe von Schokoriegeln an und breitete ein Kilo Marihuana im Wert von 200 Dollar auf dem Kaffeetisch aus. »Jeder nimmt sich, was er will«, verkündete ich.
    Wenn alle benebelt waren, entspannten sich einige bei Jefferson Airplane und Grateful Dead, die durch den Bambusschirm dröhnten. Andere wurden ausgelassen. Sie tanzten und lachten, vergnügten sich miteinander und berauschten sich an den Waffen und Messern an den Wänden. Und immer versuchte wenigstens einer, mein 135 Kilo schweres Traktorrad zu heben, was ihm meist misslang.
    Sobald die Party richtig losging, wurden Bobby und Donna in ihr Schlafzimmer verfrachtet. Sie verbrachten

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