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Böser kleiner Junge (German Edition)

Böser kleiner Junge (German Edition)

Titel: Böser kleiner Junge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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dass du nicht auf kleine Jungs stehst, sagte sie, aber wenn die Leute das sehen, werden sie es ganz bestimmt denken.
    Mir war es egal, was die Leute dachten, denn nicht lange nach unserem Fernsehauftritt spürte ich den ersten Ruck an meiner Angelleine. Unmittelbar im Kopf. Es war der böse kleine Junge. Endlich hatte er den Köder geschluckt. Er beobachtete mich. Das konnte ich spüren .
    Ronnie kam unters Messer. Die Sehfähigkeit seines missgebildeten Auges wurde fast vollständig wiederhergestellt. Er würde in den nächsten Jahren eine Brille tragen müssen, die sich bei hellem Sonnenlicht verdunkelte, aber das störte ihn nicht. Er fand, dass er damit cool aussah. Und er hatte recht.
    Eines Nachmittags kurz nach der Operation besuchte er mich mit seiner Mutter nach der Schule im kleinen ConQuest-Büro im Keller von St. Andrews. Wenn wir uns irgendwie dafür revanchieren können, Mr. Hallas, dann geben Sie uns einfach nur Bescheid, sagte sie.
    Ich sagte ihnen, dass das nicht nötig sei. Es sei mir ein Vergnügen gewesen. Dann tat ich so, als hätte ich einen Einfall.
    Sie können doch etwas für mich tun, sagte ich. Nur eine Kleinigkeit.
    Was denn, Mr. H., fragte Ronnie.
    Irgendwann im letzten Monat habe ich hinter der Kirche geparkt, sagte ich, und war schon halb die Treppe rauf, als mir einfiel, dass ich den Wagen nicht abgeschlossen hatte. Ich ging zurück, und da saß ein Junge in meinem Auto und durchwühlte meine Sachen. Ich schrie ihn an, worauf er wie ein geölter Blitz davonschoss. Mit der kleinen Spardose aus dem Handschuhfach, in der ich immer das Kleingeld für die Mautgebühr aufbewahrte. Ich rannte ihm hinterher, aber er war zu schnell.
    Ich würde nur gern ein paar Takte mit ihm reden, sagte ich zu Ronnie und seiner Mutter. Ihm sagen, was ich jedem von euch Jungs sage – dass ihr euch mit Diebstahl die Zukunft verbaut.
    Ronnie fragte mich, wie der Junge ausgesehen habe.
    Er war klein und dick, sagte ich. Helles, orangefarbenes Haar, ein richtiger Karottenkopf. Damals trug er graue Shorts und einen grünen Pullover mit Streifen in der gleichen Farbe wie sein Haar.
    Ach du meine Güte, sagte Mrs. Gibson. Hatte er etwa eine kleine Propellermütze auf dem Kopf?
    Aber natürlich, sagte ich und bemühte mich, dabei ruhig zu bleiben. Jetzt, wo Sie es erwähnen.
    Den hab ich mal auf der Straße gesehen, sagte sie. Ich dachte, er wäre vor Kurzem in eine von den Sozialwohnungen nebenan gezogen.
    Ronnie, hast du ihn auch schon mal gesehen, fragte ich.
    Nö, sagte er. Noch nie.
    Na ja, wenn du ihn siehst, sprich ihn nicht an, sondern ruf mich. Versprichst du mir das?
    Na klar, sagte er, und ich war zufrieden. Weil ich wusste, dass der böse kleine Junge wieder da war. Ich würde zur Stelle sein, wenn er in Aktion trat. Schließlich wollte er, dass ich dabei war, denn darum ging’s ja. Ich war derjenige, den er verletzen wollte. Die anderen – Marlee, Vicky, mein Vater, Mama Nonie – waren nur Kollateralschäden.
    Eine Woche verging, dann eine zweite. Allmählich beschlich mich der Verdacht, der böse kleine Junge könnte irgendwie herausgefunden haben, was ich vorhatte. Bis eines Tages – es war jener Tag, Mr. Bradley – einer der Jungen auf den Spielplatz gerannt kam. Ich war gerade dabei, mit ein paar anderen das Volleyballnetz aufzuspannen.
    Ein Junge hat Ronnie umgeschubst und ihm die Brille gestehlt, rief der Kleine. Dann ist er in den Park gerennt! Ronnie ist hinterher!
    Ich zögerte keine Sekunde, schnappte mir meine Sporttasche – die ich immer mit mir herumschleppte, wenn ich meine Schützlinge betreute – und lief durch das Tor in den Barnum Park. Dabei wusste ich genau, dass es nicht der böse kleine Junge selbst gewesen war, der Ronnies Brille gestohlen hatte; das war nicht sein Stil. Der Brillendieb würde sich als gewöhnlicher Junge entpuppen, genau wie der Böllerwerfer, und hinterher, wenn der Plan des bösen kleinen Jungen aufgegangen war, wäre jener über seine Tat genauso zerknirscht. Nur würde ich diesmal dafür sorgen, dass der Plan nicht aufging.
    Ronnie war nicht gerade sportlich und konnte auch nicht sonderlich schnell rennen. Dem Brillendieb musste dies ebenfalls aufgefallen sein, jedenfalls blieb er am Ende des Parks stehen und schwenkte die Brille über dem Kopf hin und her. Hol sie dir doch, Ray Charles, schrie er. Hol sie dir doch, Stevie Wonder!
    Ich hörte den Verkehr auf dem Barnum Boulevard und wusste genau, was der böse Junge im Schilde führte. Was einmal

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