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Böser Mann - Provinzkrimi

Böser Mann - Provinzkrimi

Titel: Böser Mann - Provinzkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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nichts anderem gerechnet und beschlossen, kein weiteres Wort über diese Angelegenheit zu verlieren. Dann die Geiger-Story. Frau Weibel hatte ihm noch ein paar Details gesteckt. Warum, wusste er nicht. Überhaupt war ihr Ton nach dem Vorfall vor dem Hammer-Eck zwar geschäfsmäßig, aber freundlich. Zuerst hatten
sie über Britta Höpfner gesprochen. Die Polizei hatte die junge Frau noch nicht gefunden, dafür aber mit ihren Eltern gesprochen. Und die wussten um die Freundschaft ihrer Tochter zu Axel Strauss. An dem Jungen hatten sie kein gutes Haar gelassen, der verkörperte alles, was sich besorgte Eltern für ihre Töchter nicht wünschten: rauchen, kiffen, trinken, die falschen Klamotten, der falsche Haarschnitt, falsche Freunde, falsche Musik, mangelnder Respekt, kurz, der Strauss war ein Provokationspaket wie aus dem Bilderbuch. Wahrscheinlich war das auch der Grund, weswegen Britta ihn angeschleppt hat, hatte die Weibel gemeint. Protest gegen ihr Wohlbehütetsein, gegen den Ehrgeiz ihrer Eltern, gegen ihre dauernde Kontrolle.
    Ein Lieferwagen spritzte Wasser an Lugingers Unterschenkel, und ein ganz Bekloppter sortierte Müll in Container. Arno Geiger und der alte Strauss kannten sich seit Jahren. Das war die Verbindung. Frau Weibel hatte mit ihm nach dem Fußballspiel in der Küche gestanden und kaffeetasseschwingend berichtet, wie sehr ihnen Helga Fischers Hinweis mit dem Fischladen geholfen hatte. Arno Geiger kannte auch den Axel, und er hat ausgesagt, sich über Carsten Fischers Gesicht nach so vielen Jahren richtig gefreut zu haben. Zuerst habe er gar nicht verstanden, weswegen Carsten seine Einladung auf ein Glas Wein ablehnte, bis es ihm dämmerte. Hier der Baulöwe, da der Umweltschützer. Hier der Verdacht, er, Geiger, wolle mit den Neubauten viel Geld verdienen, und da der Gutmensch, der den BI-Vorsitz anstrebte und dem ein Kontakt zu ihm nur schaden konnte. Morgen wisse sie mehr, hatte sie noch gesagt. Sepp Strauss ist dann endlich zurück. Der Vater des Opfers ist seit Wochen in China, kaum zu erreichen und führt auch sonst ein Leben, über das niemand Genaueres weiß. Selbst die Nachbarn schilderten ihn nur als einen
unscheinbaren Mann, der seit dem Tod seiner Frau vor fast zehn Jahren selten zu sehen war. Und über Herrn Geigers Geschäfe habe sie dann auch genauere Vorstellungen. Schließlich gelte es ja, das Mysterium zu klären, womit Herr Fischer glaubte, seinen Studienkumpel unter Druck setzen zu können.
    Bevor die Weibel gegangen war, hatte sie die Fäden noch einmal auseinandergefieselt. Ein berühmter Arzt habe einmal gesagt, man könne Pest und Cholera auch gleichzeitig haben. Der Tod des Herrn Fischer müsse ja nicht zwingend mit dem Mord an Axel Strauss zusammenhängen. Nur die zeitliche und räumliche Nähe der Ereignisse verführe, so zu denken. Und Sammy natürlich, der bei beiden Verbrechen eine nicht unbescheidene Rolle spiele. Sie denke aber nicht so. Sie glaube eher an ein zufälliges Aufeinandertreffen. Hier der tödliche Unfall mit Fahrerflucht und dort die Messerstiche im Körper von Strauss. Die Taten seien so grundverschieden, da könne sie nicht so tun, als gehörten sie zusammen.
    Mit all den Weibel’schen Ausführungen im Kopf bog Luginger in den Finkenweg ein. Hinter sich hörte er ein Fahrzeuggeräusch. Er stutzte. Den Polo kannte er doch. Das war ja schon wieder Joe, der da auf ihn zufuhr.
    Bremsen quietschten, von innen sprang die Beifahrertür auf.
    »Los, rein mit dir, Franz. Deine Mutter ist gestürzt. Die liegt vor ihrem Haus. Mach schon, avanti, avanti.«
    Luginger quälte sich mit seinem Schirm.
    »Scheißdreck noch mal, Heilandszeiten.«
    Dann saß er neben Joe, und ehe er noch irgendwas fragen konnte, brausten sie los.

    Anna Luginger lag auf ihrer Couch und hatte die Augen geschlossen. Sammy saß neben ihr, hielt ihre Hand und wartete, dass Resi mit einem heißen Tee aus der Küche kam.
    »Mama, seit wann rennst denn draußen rum?«, fragte Luginger so beherrscht wie möglich, obwohl er sich zusammenrei-ßen musste, um seinen Ärger nicht an seiner Mutter auszulassen. Den kriegte dafür Sammy ab. »Wo kommst du denn her?«, herrschte er ihn an.
    Resi stand jetzt mit ihrer Teekanne hinter ihnen und erklärte in freundlichem Plauderton: »Sammy hat sie reingetragen. Auf seinen Händen, wie man eine Braut über die Schwelle trägt, verstehst du? Sie wollte ja keinen Arzt.«
    »Warum rennt meine Mutter im Regen morgens um neun aus dem Haus?«, fragte Luginger

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