Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Böser Mann - Provinzkrimi

Böser Mann - Provinzkrimi

Titel: Böser Mann - Provinzkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
Vom Netzwerk:
er, während auf der anderen Straßenseite ein junges Paar Richtung Ortsausgang joggte.
    »Sammy ist bestimmt in Ordnung, und dass er mit dem Tod von Herrn Fischer was zu tun haben soll, ist eher unwahrscheinlich. Der Zeuge, der ihn Freitagnacht aus dem Haus der Fischers hat kommen sehen, ist sich bei seiner Zeitangabe nicht mehr sicher. Halb zwölf, zwölf, Viertel nach zwölf, alles etwas vage.«
    »Kann der die Uhr nicht lesen?«, fragte Luginger.
    Frau Weibel zuckte mit den Achseln. »Ein Passant hingegen, der mit seinem Hund unterwegs war, hat sehr präzise Angaben gemacht. Danach war Sammy mit seinem Rad um Viertel nach zwölf in der Nähe des Tatorts. Er muss dann ziemlich schnell verschwunden sein. Sie haben gelogen, Herr Luginger, Sammy hat gelogen, Ihre Moni hat gelogen und der freundliche Herr Faulhuber auch.«
    »Ich bin zerknirscht«, brummte Luginger.

    »Ja, damit habe ich gerechnet«, sagte Frau Weibel. »Dass das Alibi, das Sie Sammy gegeben haben, nicht halten würde, war zu erwarten gewesen, nicht? Na ja, sei’s drum. Frau Fischer hat mittlerweile eine durchaus glaubhafte Version des Ablaufs geliefert. Sammy ist um fünf nach zwölf bei ihr weg, hat dann den Unfall gesehen, seine Route zum Hammer-Eck geändert und ist durch diesen schmalen, dicht bewachsenen Fußgängerweg, der den Erlenweg mit dem Winkelgraben verbindet, verschwunden. Das deckt sich mit der Aussage unseres Zeugen.«
    »Mit dem Rad wird Sammy Fischer nicht überfahren haben«, sagte Luginger.
    »Nein, das nicht. Und dass der Wagen, der Herrn Fischer zuerst bedrängt und dann überfahren hat, ein Alfa Romeo war und Herrn Strauss gehörte, wird durch Spuren und eine weitere Zeugenaussage bestätigt.«
    »Können wir wieder reingehen?«, fragte Luginger. »Ich habe Durst. Ihre Zeugen trocknen mich ganz aus.«
    »Bleiben wir noch ein wenig«, erwiderte Frau Weibel.
    Luginger steckte sich eine Zigarette zwischen die Lippen. Dann fragte er: »Und wie geht’s weiter?«
    »Sammy hat für die Tatzeit Freitagnacht ein Alibi. Kein gutes, aber ein plausibles. Dass er den Alfa Romeo gesteuert hat, schließe ich aus. Dass er Axel Strauss angestifet hat, Herrn Fischer zu töten, ebenfalls. Warum sollte er einen jugendlichen Großkotz mit so was beauftragen? Und womit bezahlen? Da käme eher Frau Fischer infrage. Schließlich hat sie Strauss schon einmal 4000 Euro in den Rachen geschoben. Nur würde einer wie Strauss so was machen? Ein Ganove mit großer Schnauze ist noch lange kein Mörder. Wie viel Geld hätte sie haben müssen, um ihren Mann loszuwerden?«

    »Sie hat die Kohle aus der Lebensversicherung«, bemerkte Luginger.
    »Stimmt«, antwortete Frau Weibel.
    »Und?«, fragte Luginger.
    »Nichts und, Herr Luginger. Die Lebensversicherung ist nur dann plausibel, wenn es Sammy doch gewesen ist. Das Pärchen macht halbe-halbe, die beiden geben sich gegenseitig ein Alibi, so wird ein Schuh draus.«
    »Die Idee gefällt Ihnen aber nicht«, brummte Luginger.
    Frau Weibel blickte zu Boden. Luginger sah, wie sie mit ihrem rechten Fuß Pflastersteine streichelte. »Dass man in meinem Job nach Strich und Faden belogen wird, ist normal«, sagte sie schließlich. »Sie sind da keine Ausnahme, Sammy auch nicht. Trotzdem ist es gut, mit Ihnen zu reden. Wissen Sie, ich komme besser voran, wenn ich das Milieu kenne, in dem all die Oberschlauen leben, die meinen, mir was vormachen zu können.«
    Während Luginger Nikotin inhalierte, drehte sich Frau Weibel um und lief zum Hammer-Eck zurück.
    Luginger rief ihr nach: »Was ist mit dem Strauss-Mord?«
    Die Kommissarin blieb stehen. »Ich bekomme keinen Haftbefehl. Die Staatsanwaltschaft reagiert sehr empfindlich, wenn Mitbürger mit anderer Hautfarbe vermeintlich vorschnell eines Verbrechens beschuldigt werden. Niemand möchte sich nachsagen lassen, zugereiste Afrikaner wandern schneller hinter Gitter als Eingeborene.«
    Luginger glaubte seinen Ohren nicht zu trauen. Er war viel zu überrascht, um auch nur einen Ton herauszubekommen. Er atmete und rauchte gleichzeitig. Für Sekunden stiegen Bilder in ihm auf, die Frau Weibel nicht gut aussehen ließen. Schließlich zog er hörbar die Nase hoch und knurrte: »Sie kommen
hier her, zünden die Friedenspfeife an, machen einen auf locker und dann so was.«
    Frau Weibel kickte Steinchen Richtung Abfalleimer. »Dass Ihr Koch nichts von der Erpressung seiner Geliebten durch Axel Strauss gewusst haben will, glaube ich nicht. Wie Sie wissen, lügt er gerne, ohne mit

Weitere Kostenlose Bücher