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Böser Mann - Provinzkrimi

Böser Mann - Provinzkrimi

Titel: Böser Mann - Provinzkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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wenn man niemanden mehr hat, der hinter einem steht, dann geht’s nicht. Und sein Vater konnte oder wollte auch nichts mehr für ihn tun. Ich hab mit ihm geredet, zwei-, dreimal, aber der Tod seiner Frau hat ihn so aus der Bahn geworfen, da ging nicht mehr viel. Die vielen Geschäftsreisen taten ihr Übriges.«
    »Was hat Axel denn so angestellt?«, fragte Luginger, während Herr Brettmann Zucker, Mehl und Kaffee in einen Küchenschrank räumte.
    »Drogen, was sonst. Gekifft hat er, verkaufat er das Zeug wahrscheinlich auch. Hier und da Urkundenfälschung, unentschuldigtes Fehlen, was Jungs eben so machen, wenn sie wegrutschen und ihnen niemand mehr sagt, dass man auch mal vierzig oder fünfzig wird und das Leben noch weniger nett zu einem ist, wenn man nichts gelernt hat.«
    »War denn auch Herr Fischer Axels Lehrer?«
    »Freilich. Deutsch und Geschichte. Mit Fischer und Strauss haben sich leider zum falschesten Zeitpunkt die Richtigen getroffen. Der eine ein Prinzipienreiter, der andere ein Provokateur. Ich habe gestern noch mal einen Kollegen besucht, weil mir der brutale Tod des Jungen irgendwie keine Ruhe lässt. Der hat mir erzählt, dass Axel auf einem Klassenausflug demonstrativ vor den Augen von Herrn Fischer einen Joint geraucht
hat. Herr Fischer hat daraufhin die Schulleitung informiert und sich mächtig ins Zeug gelegt, damit der Junge von der Schule fliegt.«
    Luginger nickte stumm und starrte auf ein Paket mit Klopapier, auf dem in großen Lettern »dreilagig« stand.
    »Lassen wir das«, fuhr Dr. Brettmann fort, »schließlich sind wir nicht die Polizei, und Axel Strauss wird nicht mehr lebendig. Wichtiger ist doch jetzt Ihre Mutter.«
    »Wie meinen Sie das?«, fragte Luginger besorgt.
    »Die Gerüchte um die Mädchen, die angeblich ihren Körper verkauft haben, beschäftigen sie. Und sosehr sie dagegen ist, dass Sie Sammy als Koch angestellt haben, sosehr mag sie ihn auch. Die Kommissarin hat mich mehrmals gefragt, ob ich etwas von einer Verbindung zwischen Sammy und Axel Strauss wüsste. An diesem Punkt ist sie misstrauisch, Herr Luginger. Und nachdem alle Welt weiß, dass Sammy mit Frau Fischer ein Verhältnis hatte und Axel ihren Mann überfahren hat, verstehe ich das sogar.«
    Während Luginger sich noch fragte, ob er was verpasst hatte, läutete es. Dr. Brettmann ging zum Fenster und schaute auf die Straße. Dann kratzte er seinen Bart, stapfe zur Eingangstür, und Luginger hörte Clara Weibels Stimme: »Guten Tag, Herr Dr. Brettmann. Wir müssen reden, und zwar auf der Stelle.«
    Frau Weibel blickte finster. »Sie auch hier«, sagte sie, als sie Luginger in der Küche stehen sah. »Na, dann geht das ja in einem Aufwasch.«
    Dr. Brettmann zog drei Stühle an den Tisch und bot Wasser und Kaffee an. Frau Weibel winkte ab, also winkte Luginger auch ab.
    Noch ehe die Kommissarin saß, sagte Luginger: »Wenn Sie
sich aufregen wollen, geh ich. Meine Mutter ist gestürzt und braucht Pflege.«
    Frau Weibel schlug mit der fachen Hand auf den Tisch. »Hören Sie, meine Herren, das ist hier nicht Ich-sehe-was-du-nicht-Siehst. Wenn Sie mich verarschen wollen, mach ich Ihnen die Hölle heiß.« Sie suchte Dr. Brettmanns Blick. »Sie sitzen eine geschlagene Stunde bei mir im Büro und haben die Frechheit zu verschweigen, dass Axel Strauss mit Britta Höpfner liiert war und dass das Mädchen ebenfalls bei Ihnen Nachhilfe hatte. Sie haben ausgesagt, Herrn Strauss besser gekannt zu haben, als das für ein Nachhilfeverhältnis üblich ist, und Sie werden es jetzt doch nicht wagen, den dummen Maxe zu spielen, oder?«
    Dr. Brettmann war puterrot angelaufen. Selbst all die wahllos umeinanderbaumelnden Haarenden in seinem Gesicht konnten nicht verbergen, dass ihn der Aufritt der Kommissarin auf dem falschen Fuß erwischt hatte.
    Während Luginger noch Zeit brauchte, um sich auf die gänzlich neue Weibel’sche Unterhaltungstaktik einzustellen, baute diese sich vor ihm auf und bellte: »Und wenn Sie mir jetzt weismachen wollen, nicht gewusst zu haben, dass Henry Ahmedou Amison schon einmal in Axel Strauss’ Wagen saß, um mit ihm über den Preis eines geklauten Rennrads zu verhandeln, lass ich Ihr Hammer-Eck dichtmachen. Da fällt mir schon was ein, glauben Sie mir. Wie Sie wissen, ist Rauchen in Gaststätten seit dem ersten August komplett und ausnahmslos verboten. Und bei Ihnen wird ja munter gequarzt. Außerdem holt Herr Polterer nachher das gestern gelieferte Ersatzteil für Ihren Pick-up ab, Verdacht auf

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