Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Böser Mann - Provinzkrimi

Böser Mann - Provinzkrimi

Titel: Böser Mann - Provinzkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
Vom Netzwerk:
polternd. »Sie kann doch nicht mehr als zehn Schritte tun, ohne hinzufallen.«
    Plötzlich schaute Anna Luginger streng. »Red nicht so aufgeregt daher. Ich hab den Buchholz Hans vom Küchenfenster aus gesehen, wie er einen Fahrschüler ausgeladen hat.«
    »Du meinst Joe«, unterbrach Luginger und zeigte auf den Mann, der ihn hergebracht hatte und immer noch im Türrahmen stand.
    »Wen denn sonst? Bist narrisch, oder was? Meinst, ich bin nicht mehr richtig im Oberstüberl? Ich wollt ihn was fragen und bin raus. Wollt ihm zuwinken. Dann war’s aus.«
    »Aha, dann war’s aus. So, so! Hätt das nicht Zeit gehabt mit dem Joe und deinen Fragen? Und einen Arzt willst auch keinen haben. Wo bist denn draufgefallen?«
    Luginger bückte sich und wollte seine Mutter abtasten, als sich Joe neben ihn kniete und sagte: »Lass gut sein, Franz. Erste Hilfe kann ich besser als du.«

    Sammy grinste, Resi schenkte Tee ein, und seine Mutter knurrte zufrieden: »Alles halb so schlimm, nur die Hüfe. Wird blau sein.« Dann ließ sie Joe Beine und Hüfe abtasten. Während er Schmerzpunkte suchte, fragte sie: »Sag mal, Hans, du triffst doch ab und an den Dr. Brettmann, der wohnt ja hier ums Eck und besucht mich hin und wieder. Ihr seid doch beide so linke Spinner.«
    Joe nickte und bat Frau Luginger, sich zur Seite zu drehen.
    Sammy grinste noch immer, worauf Luginger ihn in die Seite puffte und dabei den Kopf so hefig schüttelte, dass sein Zopf zwischen den Schulterblättern hin- und hertanzte.
    Seine Mutter fuhr ungerührt fort. »Axel Strauss hat bei dir Fahrstunden genommen. Richtig?«
    »Richtig«, bestätigte Joe.
    »Und da hat er auch rumgeprahlt, mit Mädchen und so. Richtig? «
    »Richtig.«
    »Und du hast doch bestimmt die eine oder andere mal gesehen. Richtig?«
    Joe überlegte. »Nein, Frau Luginger, tut mir leid.«
    »Au! Gütiger Heiland. Drück nicht so fest.«
    »Gut. Das ist der Beckenknochen. Ich schlag vor, dass die Resi Ihnen mal hilf, sich auszuziehen. Sie schaut dann, ob die Stelle nur blau oder auch geschwollen ist.«
    »Aber ein Mädel müssen Sie doch gesehen haben. Ihr Name ist Britta. Britta Höpfner.«
    »Na, Sie wissen ja Bescheid«, sagte Joe, während er aufstand, die Resi unterhakte und einige Schritte mit ihr zur Terrasse ging.
    Luginger hörte ihn flüstern: »Geschwollen«, »Arzt«, »anschauen«.

    Dann ging Joe zur Couch zurück und sagte zu Frau Luginger: »Britta Höpfner hat bei mir ebenfalls Fahrstunden genommen. «
    »Sehen Sie, die war nämlich mit dem Strauss befreundet und hatte wie der Bub bei Dr. Brettmann Nachhilfe in Mathematik. Dr. Brettmann nimmt an, dass du noch Näheres über die kleine Höpfner wissen könntest. Weil, die ist ja über alle Berge, und wenn es da schlimme.Geschäfte mit Mädchen gab, dann könnte die was dazu sagen.«
    »Mama, jetzt reicht’s aber«, fuhr Luginger dazwischen. »Was du mit dem Brettmann bequatschst, ist eure Sache. Aber was willst denn mit dem Joe da jetzt?«
    »Ich helf dem Sammy, verstehst das nicht? Sammy hat doch mit dem Strauss-Buben gar nichts zu tun. Das muss richtiggestellt werden. Damit am Sammy nix hängen bleibt.«
    »Frau Luginger«, beschwichtigte Joe. »Da kann ich nicht groß helfen. Glauben Sie mir, wenn ich was wüsste, würde ich Ihnen das sagen. Manfred, ich meine Dr. Brettmann, sollte vielleicht mal mit der Polizei reden. Der hat immer noch gute Kontakte zum Gymnasium und dürfe am ehesten was wissen.«
    Resi begann unwirsch zu winken. »Geht alle mal in die Küche. Ich schau mir Annas Becken an.«
    Luginger suchte nach was Trinkbarem, Joe erklärte füsternd, dass er Resi gesteckt habe, ein Arzt müsse sich die Verletzung anschauen, auch wenn er glaube, bis auf eine Prellung sei da nichts, und Sammy fragte nach einem Schraubenzieher. Die Steckdose neben dem Toaster war locker, und er zeigte Luginger ein Schräubchen, das er wieder anziehen wollte.
    Milch, dachte Luginger, Milch ging gar nicht. Milch war seit seiner Kindheit tabu. Die viele Milch, die er in den ersten
acht, neun Lebensjahren getrunken hatte, reichte für mehrere Leben.
    Sammy setzte Wasser auf, fand Nescafé im Schrank und füllte einige Löffel in drei Tassen.
    Dann kam Resi angeschlichen und verkündete knapp: »Ich ruf Dr. Drillich an. Der kann sie in seiner Mittagspause mal anschauen. Ihr Becken ist blau, aber nicht dick.«
    »Gut«, sagte Luginger. »Soll ich sie in ihren Stuhl setzen?«
    »Red halt mit ihr.«
    Während Joe und Sammy Kaffee schlürfen, ging

Weitere Kostenlose Bücher