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Böser Mann - Provinzkrimi

Böser Mann - Provinzkrimi

Titel: Böser Mann - Provinzkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Besprechungszimmer eins. Dann Kichern, Hände vorm Mund und Pogewackel.
    »Geht’s irgendwann weiter, Mama?«
    »Dr. Brettmann unterstützt die Bürgerinitiative und war bei der Versammlung von denen an dem Abend, als der Herr Fischer überfahren worden ist. Da ist’s scheinbar hoch hergangen, und der Fischer hat am Tisch gesagt, dass er Informationen hat, die der Bürgerinitiative mehr nützen als alles andere. Das hat Dr. Brettmann gehört.«

    »Wenn du mich fragst, sollte das der Brettmann besser der Polizei erzählen als dir«, sagte Luginger und spürte, wie ihm alles viel zu viel wurde. Nicht nur, dass er seit Jahren montags für gewöhnlich von seiner Mutter über jede Tatortfolge im Ersten in Kenntnis gesetzt wurde, wobei sie mit zunehmendem Alter auch detailversessener wurde, jetzt mischte sie noch selbst mit. Mit Dr. Brettmann im Schlepptau, Keksfresser, Gehirntrainer und Expauker, der sich langweilte und unglücklicherweise genau die Leute kannte, die bei all den Toten eine entscheidende Rolle spielten.
    Fischesser, die auf die Killert treffen, dachte Luginger, während seine Mutter mit ihrem Stock herumfuhrwerkte und leise anhob: »Dr. Brettman hat in seinem Computer nachgeschaut. Dieser Herr Geiger hat mehrere Firmen, die alle im Beigeschaft sind. Das ist ganz ein Großer. Und jetzt denk dir, der wohnt erst seit drei Jahren bei uns, die Polizei interessiert sich für ihn nach dem Fischer-Mord, und die Killert hat ihm mal abends eine riesige Fischplatte vorbeigebracht, und wen hat sie in seinem Haus da draußen an der Konrad-Adenauer-Straße gesehen? Weißt, wo das ist, die Konrad-Adenauer-Straße?«
    »Ja, Mama«, rief Luginger gelangweilt, als die Superschicke zum Angucken erneut an ihnen vorbeischwebte und, ohne zu wissen, was sie tun sollte, abrupt stehen blieb, verlegen lächelte und wieder entschwand.
    »Psst, jetzt sei doch leise«, flüsterte seine Mutter ärgerlich und griff nach Lugingers Arm. »Der halbe Gemeinderat hätt da gesessen, die Killert kennt sogar die Namen von denen, mir sagt das nix mehr, das sind ja alles Junge heute.«
    Luginger stöhnte. Dann fragte er: »Jetzt sag doch bitt schön, auf was du hinauswillst? Die gute Killert übertreibt immer a
bisserl, das weißt doch selbst. Wenn die dem Brettmann sagt, der halbe Gemeinderat, dann waren das zwei schwachbrüstige Hinterbänkler. Maximal! Jetzt bleibst mal sitzen, ich frag da vorn nach, wann das hier weitergeht.«
    Als Luginger aufstehen wollte, zog ihn seine Mutter entschieden auf den Stuhl zurück. »Herr Geiger schmiert unsre Politiker, so sieht’s aus, Bub. Und der Herr Fischer hat das spitzgekriegt, und jetzt ist er tot.«
    »Du spinnst ja total, Mama. Hat der Brettmann dir diesen Floh ins Ohr gesetzt? Was willst eigentlich? Dem Sammy helfen oder die Arbeit der Polizei machen?«
    Frau Luginger stampfe mit ihrem Stock auf den Linoleumboden. Dann fuhr sie sich mit der freien Hand übers Kinn, beugte sich nach vorn und sagte unbeirrt: »Red mit dem jungen Menzinger. Der ist doch ab und zu bei dir. Dr. Brettmann weiß, dass der in das Höpfner-Mädel verschossen war.«
    Wie um die Worte seiner Mutter nicht an sich ranzulassen, drehte sich Luginger zur Wand. Was war das nun schon wieder? Hörten die schlechten Nachrichten denn niemals auf? Mike verliebt in die Höpfner. Wer war das eigentlich? Ein Phantom, entschwunden nach wohin? Madrid, hatte Mike nicht Madrid gesagt?
    Luginger richtete sich auf und pumpte Sauerstoff in die Lungen.
    Die alte Frau hatte ihren Trumpf ausgespielt, und er spürte, wie zufrieden sie neben ihm saß. Erst das Appetithäppchen Geiger, dann der Hauptgang Mike.
    »Woher weiß Brettmann das?«
    »Die kleine Höpfner hat’s ihm erzählt. Die hatte wie der Strauss-Bub Nachhilfe bei ihm.«

    Als Luginger Monis Fiesta vorm Hammer-Eck wieder abstellte, schoss ihm durch den Kopf, dass das einzig Gute heute der Befund zur Verletzung seiner Mutter war: Nichts, bis auf eine Prellung am Becken, die in wenigen Tagen abgeklungen sein würde.
    Bei Menzingers war niemand zu Hause gewesen. Nachdem er seine Mutter heimgebracht hatte, war er gleich zum Finkenweg weitergefahren, hatte geläutet, war ums Haus gelaufen und hatte sogar im Schuppen nachgesehen, in dem Mike eine Werkstatt unterhielt. Keiner da, auch die Garage war leer.
    Luginger gefiel das Menzinger-Haus seit jeher. Groß und fach stand es auf einem riesigen Grundstück, dessen Mittelpunkt eine verwilderte Wiese neben der Terrasse war. Fenster, Fassade

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