Böser Mann - Provinzkrimi
demand«, sagte Luginger und legte ein paar Zuckertütchen neben die Tassen.
»On demand«, wiederholte Clara Weibel anerkennend und fügte hinzu: »Wie Ihr Zylinderdingsbums, nehm ich an. Was macht so ein Ding eigentlich?«
»Es saugt.«
»Wen oder was saugt es?«
»Benzin, Luft.«
»Wozu?«
»Damit die Kiste läuft.«
Frau Weibel trank einen Schluck Kaffee. »Prima!«
Luginger nickte.
Sammy hatte sich rasiert und umgezogen. Sein rotes T-Shirt war eng genug, um seinen muskulösen Oberkörper bestens zur Geltung zu bringen.
»Schön, dass Sie mich belogen haben, Herr Amison«, sagte Frau Weibel zur Begrüßung. »Das scheint ein besonderer Service des Hauses zu sein. Die blöden Bullen foppen. Mal schauen, wann die ihre Deeskalationslinie aufgeben. Mann, Mann, Mann! Haben Sie mit Frau Fischer gesprochen?«
Sammy nickte.
»Gut. Und wollen Sie ihrer Schilderung des Freitagabends etwas hinzufügen?«
»Nein.«
Frau Weibel schüttelte den Kopf, und Luginger sah, wie sie mit einem Anfug von Verzweiflung ihre Hände Richtung Kaffeemaschine warf.
»Kennen Sie einen Peter Schick?«, fragte sie dann.
»Vom Sehen vielleicht. Der Name sagt mir aber nichts.«
»Herr Schick hat beobachtet, wie Sie im Wagen des Herrn Strauss saßen. Er nimmt an, dass sie etwas Geschäftliches zu besprechen hatten. Ist das richtig?«
»Korrekt.«
»Was für Geschäfte waren das?«
Sammy erzählte, was er eine Stunde zuvor auch Luginger erzählt hatte. Dann fragte Frau Weibel: »Gibt es noch irgendetwas, das ich wissen sollte, Herr Amison?«
»Sammy«, sagte Sammy.
»Sammy«, sagte Frau Weibel.
»Nein«, sagte Sammy.
»Fein«, sagte Frau Weibel. »Wir haben übrigens mehrere Zeugen,
die gesehen haben, wie Herr Strauss am Montag gegen halb sieben seinen Grill aufgebaut hat. Und zwar allein. Schon merkwürdig, allein grillen zu wollen, und das auch noch im September, finden Sie nicht auch?«
»Mmh«, murmelte Sammy, und Luginger fragte: »Was sagt denn Peter Schick dazu?«
»Herr Schick hält es für möglich, dass er den einen oder anderen Kunden in ungezwungener Atmosphäre treffen wollte.«
Luginger nickte.
»Sammy«, hob Frau Weibel nach einer kurzen Pause an, und Luginger spürte sofort, dass ihr Ton mütterlicher werden würde, »Sie haben am vergangenen Wochenende Frau Fischer geschützt, das war für meine Arbeit zwar nicht sehr hilfreich, und im Einklang mit unseren Regeln zu wahrheitsgemäßen Zeugenaussagen steht es auch nicht gerade, ansonsten war es aber grundanständig. Kann es sein, dass Sie jetzt auch Mädchen schützen, die von Herrn Strauss bedrängt wurden?«
»Nein.«
»Sagt Ihnen der Name Britta Höpfner was?«
»Hat Mike mal erwähnt. Das Mädchen kenn ich aber nicht.«
»Was weiß denn der Schick über diese Prostitutionsnummer? «, fragte Luginger.
»Nichts Konkretes. Herr Strauss hat wohl einige Male angeberisch von einer geilen Geschäftsidee geredet, mehr nicht.«
»Hatte der eigentlich keine Freundin?«
»Gute Frage, Herr Luginger. Da hat einer Geld, fährt ein schickes Auto, sieht passabel aus, aber keine Freundin. Und wissen Sie, warum? Weil er Britta Höpfner geliebt hat. Und die wohnt jetzt in Madrid und kommt heute Abend für ein paar Tage zurück. Seit sie sich von ihm getrennt hat, war er solo.«
»Ich pack’s dann mal«, sagte Sammy und reichte Frau Weibel die Hand. »Hab noch was vor.«
»Sind Sie froh, dass ich Ihnen bis jetzt nicht nachweisen kann, dass Sie am Montag am Gerolsee waren, Sammy«, erwiderte Frau Weibel. »Wenn Sie mir noch einmal dumm kommen, haben Sie Zwangsurlaub, klar?«
»Klar.«
»Eins noch. Sie haben sich mit Herrn Strauss wegen der Geschichte mit den Mädchen geprügelt, ohne eine von ihnen zu kennen. Ist das richtig?«
Sammy nickte. »Klingt merkwürdig, ich weiß. Aber Mike hat ja auch nichts gewusst oder wenigstens nichts gesagt. Aber dem hat das gestunken, der war wirklich total aufgebracht, als er davon Wind bekam. Jetzt weiß ich natürlich auch, dass er das alles über die Höpfner erfahren hat. Wir wollten dann Axel gemeinsam einen Denkzettel verpassen, er hat aber Schiss gekriegt wegen seiner Vorstrafe und so.«
Clara Weibel trank ihren Kaffee aus. Dann sagte sie: »Ob ich das alles verstehe oder nicht, ist ja völlig unwichtig. Soweit ich das überprüfen kann, scheinen Ihre Angaben zu stimmen, Sammy. Bleiben Sie bitte unbedingt erreichbar, ja?«
Sammy und Moni gaben sich die Klinke in die Hand. Der eine rauschte davon, die andere kam und
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