Böser Mann - Provinzkrimi
bearbeitete.
»Sicher. Wohin denn sonst?«
»Oder bist scharf auf die Kommissarin?«
»Ah, geh, Franz. Bei meinem Glück mit Frauen. Das glaubst du doch selber nicht.«
Als Luginger mit Dexter im Schlepptau das Hammer-Eck betrat, sah er Moni mit Markus Polterer reden. Sein gut verpacktes Paket stand noch vor der Tür zum Herrenklo. Polterer lachte, schäkerte und war bester Laune. Sein schlaksiger Oberkörper steckte wie immer in einem sauber gebügelten Uniformhemd, und seine langen dünnen Beine endeten in Schuhen, die nach wie vor zur Winterausrüstung gehören mussten.
»Grüß Sie«, sagte Faulhuber und reichte Polterer die Hand.
Luginger winkte kurz.
»Schön, dass Sie da sind, Herr Luginger. Ihr Ersatzteil da drüben ist mir zu schwer. Frau Weibel hat Ihnen ja gesagt, was sie damit will. Ich lass es aber vorerst hier, wie gesagt, allein schaff ich das nicht weg, und da ich nicht annehme, dass Sie mir helfen wollen, kann ich nichts machen. Was ist das eigentlich? «
»Ein Zylinderkopf«, antwortete Luginger.
»Teuer, was?«
»Wahrscheinlich.«
»Versichert?«
»Wie bitte?«
»Auch das noch. Wenn ich das Ding fallen lasse und es kaputtgeht, muss der Steuerzahler für den Schaden aufkommen.« Polterer blickte Luginger verschwörerisch an. »Ohne Klärung der Versicherungsfrage rühre ich das erst recht nicht an.«
Dann trank er sein Wasser aus und verschwand mit einem fröhlichen »Servus miteinand«.
Während Faulhuber zum Spielautomaten schlenderte, nahm Luginger Moni beiseite. »Was hast mit dem denn gemacht?«
»Polterer ist doch viel netter, als man denkt«, erwiderte Moni. »Der hat das Paket da nicht mal angefasst. Weißt, was er gesagt hat? Wenn er das jetzt mitnimmt, muss er sich drum kümmern. Wenn nicht, dann nicht.«
Luginger nickte. »Brillante Logik.«
»Siehst, gescheit ist er, unser Ortspolizist.«
»Sag mal, Moni, hat sich Mike gemeldet?«
»Nö.«
»Hat die Weibel noch irgendwas zu dir gesagt, als ich vorhin so schnell weg bin?«
Moni verzog die Mundwinkel. »Wird das jetzt ein Verhör?«
»Hat sie oder hat sie nicht?«
»Wir haben über den Zapfhahn im Hintern der Leiche geredet. Ob auf so was nur Männer kommen. Jemanden so auszustellen. Sie hat gesagt, nein, ich war anderer Meinung. Dann hat sie gesagt, der Zapfhahn hätte wahrscheinlich schon einige Wochen oder Monate am Gerolsee gelegen. Ihre Techniker könnten so was rausfinden.«
»Aha«, brummte Luginger. »Also war das mit dem Hinternschmuck gar nicht geplant.«
»Moni, machst mir ein Spezi?«, rief Faulhuber.
»Gleich«, kam es zurück.
»Der Zapfhahn lag einfach rum, und der Täter hat ihn zufällig entdeckt, nachdem der Strauss schon tot war«, folgerte Luginger weiter.
»Bist jetzt unter die Detektive gegangen?«, fragte Moni und
ging hinter den Tresen. »Ich glaub, die Weibel kommt ohne dich auch gut zurecht. Außerdem, Franz, könnt das mit dem Zapfhahn ja auch jemand anderes gemacht haben. Ich meine, einer sticht dem Strauss das Messer in den Bauch, und ein Zweiter richtet ihn so zu.«
»Ein Spaziergänger«, sagte Faulhuber, der zur Theke gekommen war, um sein Spezi abzuholen.
»Halb Cola, halb Fanta, der Herr«, fötete Moni.
»Wie es sich gehört«, sagte Faulhuber zufrieden.
Luginger gefiel Monis Hinweis ganz und gar nicht. In seinem Hirn schrillten alle Alarmglöckchen.
»Gab’s sonst noch was?«
»Was soll es denn gegeben haben?«
»Sammy zum Beispiel.«
»Wegen des falschen Alibis hat sie nichts mehr gesagt, wenn du das meinst.«
»Das mein ich nicht.«
»Was meinst denn?«
»Sammy, Frau Fischer, du.«
»Ich! Glaubst, ich würd mit der Geschichte hausieren gehen. Schöner schwarzer Mann und so.«
»Nein.« Luginger war genervt. »Hat sie über Sammy noch was wissen wollen?«
»Meinst, wie gut er im Bett ist und ob er einen Mordsapparillo hat?« Luginger sah, wie Moni in Fahrt kam, und wusste im selben Augenblick, dass er die Sache ganz falsch angepackt hatte. »Was willst wissen, Franz? Ja, Sammy hat mehr Talent für Sex als die meisten von euch, und wenn er gut drauf ist, vögelt er jede Frau in den siebten Himmel. Auch die Fischer. Soll ich ihr das gesagt haben?«
Luginger schloss die Augen und fuhr sich verzweifelt übers Kinn. Dann füsterte er: »Nein, Moni, das will ich gar nicht wissen. Es geht nur um Sammy, verstehst. Wie stark er noch unter Beschuss steht. Ob die Weibel noch was in der Hinterhand hat.«
»Nix hat sie in der Hinterhand. Was soll’s denn geben? Ist
Weitere Kostenlose Bücher