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Böser Mann - Provinzkrimi

Böser Mann - Provinzkrimi

Titel: Böser Mann - Provinzkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Teller, Mama. Die, die man mit der Hand spülen muss. Super Idee.«
    Eine halbe Stunde später saßen sie satt am Küchentisch.
    »Béchamelkartoffeln, einfach und gut«, sagte die alte Frau zufrieden. »Weißt, beim nächsten Mal nimmst Wammerl. Dann lässt den Schinken weg, Wammerl macht die Sauce noch würziger, kräfiger, verstehst?«
    Luginger nickte.
    »Und jetzt raus damit, Bub. Was willst eigentlich?«
    Luginger ging zum Kühlschrank und holte eine weitere Flasche Mineralwasser.
    »Dass du herkommst und kochst, hat doch einen Grund«, insistierte seine Mutter.
    »Meinst, nur so tät ich das nicht machen?«
    »Nicht am Freitag. Sonntags schon, ab und zu wenigstens.«
    Luginger goss Wasser in Gläser. »Komm, ich helf dir raus auf die Terrasse. Da rauchen wir eine.«
    Langsam tippelte die alte Frau an Lugingers Arm durchs Wohnzimmer.
    »Sag mal, Mama, was hast denn da auf deinem Couchtisch liegen?«, fragte Luginger, nachdem er seine Mutter in ihren Gartenstuhl gesetzt hatte.
    »Meinst die Filme?«

    »Ja. Schaust jetzt DVDs an?«
    »Komm, bring alles mal her.«
    »Tatort: München-Box«, las Luginger vor. »Ist a bisserl von vorgestern, Mama. Gustl Bayrhammer und Helmut Fischer. Die sind doch schon tot.«
    »Mausetot, Bub, mausetot. Aber die anderen mit dem Batic und dem Leitmayr sind neuer.«
    Luginger schaute auf die zweite Schachtel. »Sechs DVDs. Schaust dir die jetzt abends an?«
    »Oder mittags, wenn niemand kommt und kocht.«
    Luginger drehte Zigaretten.
    »Papa hat den Bayrhammer gemocht«, sagte sie. »Ist bestimmt schon 30 Jahr her.«
    »Obwohl der schwul war?«, fragte Luginger.
    »Der Gustl doch nicht. Das war der Sedlmayr, Bub, den sie umbracht ham.«
    Luginger zog erstaunt die Augenbrauen nach oben.
    »Glaubst, wir hätten nicht gewusst, was draußen los ist?« Die Stimme seiner Mutter verriet Empörung. »Glaubst, Schwule gibt’s erst, seit jeder Depp sagen darf, dass er verkehrt rum ist? Wir haben schon gewusst, wie es zugeht in der Stadt.«
    »Und hier bei uns in Leuterding, kennst da Schwule?«, fragte Luginger.
    Beide rauchten.
    »So einer, von dem die anderen das gewusst hätten, hätt hier nicht leben können. Heute schon, vor 30 oder 40 Jahren nie und nimmer.«
    »Wo hast die Filme denn her?«
    »Dr. Brettmann hat die besorgt. Übers Internet.«
    »Und wie machst das mit der Technik? Kriegst das hin?«

    »Freilich, ist doch alles da.«
    »Hat der Brettmann dir das gezeigt?«
    Anna Luginger nickte.
    Beide rauchten.
    »Weißt was? Ich frag mal Barbara, ob sie nicht Lust hat, mit uns zusammen so einen alten Schinken anzuschauen. Ich glaub, die steht auf den Fischer.«
    »Das war ein Stenz, mein Lieber, mein Lieber«, flötete die alte Frau und verzog anerkennend die Mundwinkel.
    »Weißt, und da schaun wir noch mal, ob das alles funktioniert mit den Kabeln und dem DVD-Player.«
    »Das funktioniert. Glaubst, ich weiß nicht, wie das geht? Nachher, wenn du weg bist, mach ich’s mir an. Den Ivo mag ich am liebsten.«
    Luginger schritt durch den Garten. Überall Unkraut und Katzendreck und ein Schmetterlingsbaum, der im August schön geblüht hatte.
    »Irgendjemand muss sich mal kümmern«, sagte er zu seiner Mutter.
    »Sammy hätt doch Zeit«, kam es postwendend zurück.
    »Ja, der hat Erfahrung mit so was«, antwortete Luginger trocken. »Sein Urgroßvater, sein Großvater und sein Vater haben in Afrika auf riesigen Plantagen geschuftet, wenn sie nicht grad auf Bäumen gehockt und weißen Frauen hinterhergepfiffen haben. «
    Lachend drückte Anna Luginger ihre Zigarette aus. Dann sagte sie: »Du redst einen Quatsch daher, Bub. Ich würd ihn gut bezahlen. Der soll doch nix umsonst machen.«
    »Gut, Mama, ich frag ihn. Dahinten hast ja ein paar Birnen.«
    Wenig später stopfen sie sich grünes Obst in den Mund.

    »Nix Dolles«, bemerkte Anna Luginger.
    »Stimmt. Schmecken ruppig«, sagte ihr Sohn.
    »Ruppig. Schmarrn, nach nix schmeckens. Nach gar nix.«
    Luginger warf die angebissenen Früchte hinter einen Fliederstrauch. Dann sagte er: »Du kennst dich ja schließlich aus, Mama. Was bei uns grad passiert ist, gab’s so was schon mal im Fernsehen?«
    »Du meinst als Krimi? Mit Schülerinnen, die sich für Geld hergeben, obwohl sie gar keins brauchen?«
    Luginger nickte.
    »Na, noch nie.«
    »Würdest da mal mitmischen wollen?«
    »Wie meinst das?«
    »Joe, also Hans Buchholz, braucht Hilfe. Eins der Mädchen, das für Axel Strauss die schmierigen Geschäfte da gemacht hat, hat ihm was

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