Böses Blut der Vampire
noch für mich. Ioan würde dich samt Familie umbringen, um die Zeugen für meine Schande zu beseitigen. So sieht er das nämlich und er ist deinem Vater ja ziemlich ähnlich. Also halt dich aus meinem Leben raus, dann hast du eine gute Chance, deine mickrige, kleine Existenz zu behalten. Haben wir uns verstanden?“ Sebastian nickte zitternd und blass, als er begriff, um was es hier ging. Nicht nur er hatte Angst, sondern auch Cosmin. „Also gut, ich behalte es für mich.“ Der Vampir nickte nur und ließ ihn los. „Schön, du weißt also, was gut für dich ist. Ich bin ganz bestimmt nicht das Problem. Lass uns fahren, je weniger Aufsehen wir erregen, desto besser.“ Sie gingen zusammen die Treppe runter, räumten das benutzte Geschirr in die Küche und gaben kurz Bescheid. „Wir sind dann bei Malte, ich hab das Handy dabei, ruft an, wenn ihr mit eurer Besprechung fertig seid.“ Ioan Radulescu kam zu ihnen und reichte seinem Cousin den Autoschlüssel rüber. „Nehmt den BMW, das wird Sebastian sicher Spaß machen, mit einem Auto zu fahren, das was unter der Haube hat.“ Cosmin, der knapp hinter dem blassen Sebastian stand, um ihn aufzufangen, falls er erneut umkippte, gab ihm einen Stoß in die Seite. Blöd war Sebastian nicht und er ahnte, worauf Cosmin hinauswollte. „Ich hab den Wagen schon vom Fenster aus gesehen, eine Wahnsinnskiste. Über 300 PS, nicht wahr?“ „Ja, der V8 geht richtig ab, die Autobahn ist ja nicht weit, fahrt ein Stück und fühlt, was da unter der Haube ist. In deinem Alter hätte ich meine Seele verkauft für so ein Auto“, lachte er. Der Stadtrat, der die Worte hörte, runzelte die Stirn. Und Sebastian setzte noch einen drauf. „Auf dem Beifahrersitz braucht es dann aber was anderes. Sind 90 - 60 - 90 eigentlich ein optionales Paket oder serienmäßig? Kann man den Sitz kippen?“ Dabei machte er vor seinem Brustkorb eindeutige Bewegungen, bewegte sein Becken und grinste obszön. Ioan Radulescu drehte sich zu seinem Gastgeber um. „Ihr Junge gefällt mir, das ist ein echter Kerl! Hat schon Tinte auf dem Füller. Nimm dir ein Beispiel, Cosmin.“ Der lachte etwas mühsam und zog den Sohn des Stadtrates mit sich. „Wir sind dann weg. Bis nachher!“
Zusammen verließen sie das Haus und standen draußen vor dem BMW. Cosmin ließ das Cabriodach einklappen und lud Sebastian wortlos mit einer Handbewegung ein, einzusteigen. Er fuhr los, schaltete die Anlage ein und drehte die Musik auf volle Lautstärke.
„Na los, willst du einmal fühlen, was unter der Haube der Wahnsinnskiste ist? Die über 300 PS spüren?“ Cosmin äffte Sebastians Tonfall nach, als er den Wagen mit quietschenden Reifen erst auf die Landstraße und dann auf die Autobahn steuerte. Cosmin fühlte eine große Wut in sich aufsteigen, als er sich die Absurdität der Situation vor Augen führte. Er, der Vampir, musste gleichzeitig vor einem Teenager und Ioan kuschen. Um sich Luft zu machen, gab er Gas und drückte das Pedal bis zum Anschlag durch. Auf der Au tobahn zog Cosmin an jedem Wagen vorbei und drückte weiter aufs Gas. Aggressiv betätigte er die Lichthupe, scheuchte die Mittelspurschleichen von der Fahrbahn und heulte an ihnen vorbei. „Weg mit dir, Blutbeutel.“ Cosmin brüllte aus dem fahrenden Auto eine alte Dame in ihrem Golf an, die gemütlich über die Autobahn tuckerte. Und er raste weiter. Als Sebastian einen Blick auf den Tacho warf, erschrak er fast zu Tode, er konnte die Nadel nicht mehr sehen von seiner Position aus, sie musste jenseits der 250 stehen. „Na Kleiner, immer noch Lust auf einen Männertrip?“ Cosmin blickte ihn kalt an. Sie rasten weiter über die glücklicherweise ziemlich leere A 72 und fuhren am Kreuz Chemnitz auf die A 4. Plötzlich leuchtete Blaulicht hinter ihnen auf. „Jetzt wird es lustig.“ Er lächelte Sebastian arrogant an und wurde langsamer, das Einsatzfahrzeug überholte sie und setzte sich vor sie. Im Fond des Polizeifahrzeuges leuchtete „Bitte folgen“ auf, der nächste Rastplatz wurde angesteuert und die Fahrzeuge hielten. Cosmin fletschte die Zähne und grinste fies, als zwei Beamte neben seinem Wagen standen. „Guten Abend. Polizeioberkommissar Michael Streckert. Allgemeine Verkehrskontrolle. Können wir bitte die Papiere sehen? Führerschein, Fahrzeugpapiere? Sind Sie immer so schnell unterwegs?“ Der Vampir griff eine Packung Tempos, reichte sie dem Beamten und fixierte ihn mit seinem Blick. „Die Papiere sind in Ordnung, nicht wahr?“ „Ja, die
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