Böses Blut der Vampire
Stimme in seinem Kopf. Und glaub mir, ich möchte es gar nicht anders haben. Es ist schön mit den beiden. Ich muss noch die Haussschlüssel im Restaurant deponieren, dann können wir los. Mich würden diese beiden Chaoten in den Wahnsinn treiben. Elias ist ganz anders, sehr viel ruhiger und nüchterner. Naja, er ist ja auch ein paar Jahre älter. Aber wenn es dir gefällt. Die beiden sind schon eine Nummer für sich. Jan hatte es zwar nicht mehr glauben wollen, aber irgendwann konnte er Malte, Basti und Cosmin am Flughafen Düsseldorf absetzen. Zum Schluss hatte Sebastian es doch noch durchgesetzt, dass sie eine Apotheke aufsuchten, um seine Reiseapotheke aufzufüllen. Sie erreichten den Flieger kurz vorm Ablauf des Boardings und als die drei dann in der Luft waren, machte Jan sich erleichtert wieder auf den Heimweg. Er fuhr langsam, sein über vierzig Jahre alter, heiß geliebter Mercedes-Oldtimer wurde im Winter nur selten bewegt.
Vor dem DHL-Sortierknoten in Hürth stand ein unauffälliger Lieferwagen, ein weißer Mercedes-Sprinter, von dem aus Ioans Helfer mit einem Bild in der Hand die Mitarbeiter kontrollierten. Es war Schichtwechsel, die letzte Schicht des Auslieferers vor dem Wochenende beendete ihren Dienst. Daciu und seine Kumpane waren auf der Suche nach einem ganz bestimmten Gesicht. Es war schon fast dunkel, als der Gesuchte endlich auftauchte. Müde schleppte sich der Mann, Jörg Paulus mit Namen, durch die Wagenreihen am Rande des Firmengeländes zu seinem Auto, einem klapprigen Dacia. Sein Job, das Ausliefern von Paketen, war ein Knochenjob, manche der Pakete wogen bis zu 35kg.
Nachdem er aus dem Gefängnis entlassen worden war, hatte er diesen Job bekommen. Schlecht bezahlt bei einem Subunternehmer von DHL, war er lange unterwegs, um sich das kleine Zimmer in der heruntergekommenen Wohnanlage in Tannenbusch leisten zu können, dem Bonner Stadtteil, der als die Bronx von Bonn bekannt war. Ein Stadtteil, den zu bestimmten Tageszeiten die Polizei nur ungern betrat. Er merkte nicht, dass sein Auto verfolgt wurde und als er die klapprige Kiste in der Nähe seiner kleinen Wohnung abstellen wollte, hielt plötzlich ein Transporter hinter ihm. Drei Männer sprangen heraus und dann spürte er nur noch einen stechenden Geruch in der Nase, bevor er das Bewusstsein verlor.
Als er wieder aufwachte, fand er sich an einen Stuhl gefesselt vor. Es war dunkel und kläglich rief Jörg um Hilfe. Sein Mund war trocken und er hatte Kopfschmerzen.
„Hallo? Ist hier jemand?“ Dann hörte er eine Tür aufgehen. Aber es blieb dunkel. Zwei rot glühende Punkte kamen auf ihn zu und dann fühlte er einen Schmerz an seinem Hals, bevor er erneut das Bewusstsein verlor. Doch dieses Mal träumte er einen seltsamen Traum. Eine Stimme flüsterte in ihm und versprach ihm, dass er stark werden würde und sich keine Sorgen mehr machen sollte. Er hätte nur noch eine wichtige Aufgabe zu erledigen, da sei jemand, der daran schuld sei, wie es ihm ergangen sei. Jörgs spröde Lippen dürsteten nach Wasser und plötzlich fühlte er eine heiße Flüssigkeit in seinem Hals. Gleichzeitig wieder die Stimme in seinen Gedanken, die ihm etwas auftrug. Eine Adresse und ein Name und etwas sollte er machen, man würde ihm etwas geben und damit könnte er seinem Leben eine Wendung geben. Benommen dachte er, das sei gut, das hätte er doch verdient, denn was hatte ihm das Leben bis jetzt schon geboten? Nichts. Genau, pflichtete ihm die Stimme bei, aber bald würde das anders. Er müsse nur tun, was ihm aufgetragen worden sei. Dann schlief er wieder ein. Und als er aufwachte, lag er in seinem Auto, das in einer kleinen Seitenstraße in Tannenbusch stand. Jörg wusste, dass er etwas Wichtiges zu erledigen hatte und da lag auch ein in Papier eingeschlagener Gegenstand auf seinem Beifahrersitz. Ständig hallte die Aufgabe in seinem Kopf, die Aufforderung, zu einer Adresse zu fahren, um dort etwas zu erledigen. Und dafür bräuchte er den Inhalt des Paketes.
Elias war mit den Zwillingen unterwegs, sie wollten sich im Telekom Dome auf dem Brüser Berg ein Spiel der Telekom Baskets ansehen. Zufällig hatte Marius im WDR-Fernsehen gesehen, wie ein Spiel übertragen wurde und war neugierig geworden. Er hatte solange gequengelt, bis Elias ihm versprochen hatte, mit ihm und Rasmus bei nächster Gelegenheit ein Spiel anzusehen.
Und nun saßen die Zwillinge aufgeregt auf der Zuschauertribüne und löcherten ihren Vater mit tausend Fragen, die er nicht
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