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Böses Blut

Böses Blut

Titel: Böses Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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er?
    Kleidung. Blaues T–Shirt ohne Aufdruck. Beiges Lumberjack. Jeans. Turnschuhe. Weiße, schmutzige Strümpfe. Boxershorts. Völlig nichtssagend.
    Er ging zur Hinterlassenschaft über. Zum wievielten Mal er den Inhalt des kleinen Plastikbeutels auf den Schreibtisch ausleerte, wußte er nicht; aber offenbar oft genug, um Söderstedt Anlaß zu einer entnervten Grimasse zu geben.
    Eine unechte Rolex, ein Röhrchen mit Zehnkronenmünzen, ein Schlüssel. Der Schlüssel schien ganz neu angefertigt zu sein. Er drehte und wendete ihn. Ein ziemlich solider Türschlüssel. Es mußte ein massiveres Schloß sein als die, die in normalen Türen saßen, eine Art Sicherheitsschloß; mehr konnte man nicht sagen. CEA stand darauf, und »Made in Italy«. Ein Schlüssel, wie er an jeder Mister–Minit–Theke angefertigt wurde. Aber war es Mister–Minit–Läden überhaupt erlaubt, solche größeren Sicherheitsschlüssel herzustellen?
    Irgendwo in seinem Hinterkopf machte sich eine pflichtbewußte Hirnzelle selbständig und ging ihrer eigenen Wege. War er nicht bei irgendeiner Gelegenheit im Verlauf der Ermittlung genau darauf gestoßen, nur so im Vorübergehen, etwas, was im Augenwinkel vorbeigehuscht war? Bei einem von den Idiotenaufträgen? Ja klar, verdammt, gleich am Anfang der Ermittlung hatte er sämtliche Idiotenmeldungen über ›von Amerikanern begangene Straftaten in Schweden‹ durchforstet, den Amerikaner, der sich entblößt und von der Damenfußballmannschaft Prügel bezogen hatte, den Amerikaner, der Tausendkronenscheine in Xerox–Maschinen kopiert hatte –und den Amerikaner, der einen unerlaubten Schlüssel in einem Mister–Minit–Laden hatte anfertigen lassen. Konnte das wirklich hiermit zu tun haben?
    Sogleich machte er sich mit einer solchen Verve über seinen Rechner her, daß Söderstedt verwundert aufblickte. Er vergrub sich in sein Archiv und kam sich vor wie ein Hacker. Tatsächlich fand er den Fall, und zwar mit einem Verweis auf das Betrugsdezernat der Stockholmer Polizei. Warum Betrugsdezernat? Nach genügend Mühe, um jegliche Hackerambitionen ad absurdum zu führen, gelang es ihm, eine Miniaturakte der Ordnungspolizei auf seinen Bildschirm zu holen. Da war es. Vom vierten September. Ein kleiner Mister–Minit–Laden in der Rindögata auf Gärdet. Der Inhaber Christos Kavafis fertigte einen illegalen Schlüssel nach einem Original aus Modelliermasse, bekam Gewissensbisse und war dann dumm genug, das Ganze bei der Polizei zu melden. Er wurde festgenommen, doch die Sache wurde aus Prioritätsgründen fallengelassen.
    Norlander sah noch nicht in allen Einzelheiten klar, doch es war Zeit zu handeln. Er griff zur Lederjacke und stürzte hinaus auf den Flur. Als er an Gunnar Nybergs Tür vorüberkam, machte sich eine andere eigenwillige Hirnzelle in seinem Hinterkopf selbständig und tanzte aus der Reihe. Er hielt inne, verwirrt. Diese Computerfirma, wie hieß die noch? Und der Schlüssel? Hing das nicht zusammen? Er trat an die Tür und bekam sie an den Schädel.
    Nyberg kam heraus und starrte den halb zu Boden gegangenen und fluchenden Norlander an. »Genau dich wollte ich treffen«, sagte Nyberg, sich der Doppeldeutigkeit seiner Bemerkung vielleicht nicht ganz bewußt. »Hatte dieser John Doe nicht einen Schlüssel bei sich? Ich frage mich, ob wir den nicht einmal gründlich im Lager von LinkCoop ausprobieren sollten. Irgendwas an diesem Einbruch kommt mir spanisch vor.«
    Norlander vergaß im Nu den Schmerz. Er hielt Nyberg den Schlüssel vor die Nase, als versuche er, ihn zu hypnotisieren. Nyberg ließ sich hypnotisieren.
    »Ich fahre«, sagte Norlander.
    Nyberg folgte ihm willig. Die beiden nicht gerade schmächtigen Herren fielen auf ihrem Weg durch die Korridore in einen leichten Joggingschritt, der örtliche Seismograph verzeichnete einen unerwarteten Ausschlag auf der Richterskala.
    Sie kamen in den Keller, verließen ihn in Norlanders Dienst–Volvo, den zurückzugeben er sich seit vier Jahren weigerte, und nahmen Kurs auf den Freihafen.
    Zumindest war das die hehre Absicht. Statt dessen saßen sie schon in der Scheelegata im Stau fest. Es war mitten im Feierabendverkehr, und der schien von Tag zu Tag schlimmer zu werden. Sollte nicht die galoppierende Arbeitslosigkeit dazu beitragen, daß ein paar weniger Menschen genau um halb sechs in der Stadt zu tun hatten? Denn so spät war es geworden, als sie aufgaben.
    »Wir halten an und essen was«, sagte Nyberg.
    »Warst du nicht der, der abnehmen

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