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Böses Herz: Thriller (German Edition)

Böses Herz: Thriller (German Edition)

Titel: Böses Herz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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und nicht operiert waren. »Du würdest Aufmerksamkeit erregen.«
    Sie wusste, was er dachte, weil ihre Wangen rosa anliefen. Gestern Nacht hatte sie ihren Kuss beendet, aber das hieß nicht, dass er ihr nicht gefallen hatte. Im Gegenteil, er schätzte, dass er ihr extrem gut gefallen hatte. Zu gut. Er war mindestens eine halbe Stunde an Deck geblieben, nachdem sie nach unten geflohen war, aber als er nachgekommen war, hatte er gespürt, dass sie noch wach war, auch wenn sie sich schlafend gestellt hatte.
    Selbst nachdem er sich in seine Koje gelegt hatte, war er lange wach und scharf geblieben. Falls ihr dieser Kuss genauso zu schaffen gemacht hatte, dann war es kein Wunder, dass sie jetzt rot wurde und ihm kaum in die Augen sehen konnte.
    Mit abgewandtem Gesicht meinte sie: »Bring einfach irgendwas mit.«
    Er setzte die Kappe und die Sonnenbrille auf, die er im Wagen gefunden hatte, und wie erwartet, fiel er niemandem unter den anderen Kunden auf. Er stellte sich an, bis er die Mikrowelle benutzen konnte, und ging dann mit seinen aufgewärmten Sandwichs zur Kasse. Sobald er Honor die Tüte mit Essen gereicht hatte, ließ er den Motor an und fuhr weiter.
    Während der Fahrt aß er sein Sandwich und trank seinen Kaffee, der mit Zichorie versetzt und atemberaubend stark war. Aber in Gedanken war er weder bei seinem warmen Essen noch bei seinem Kaffee. Stattdessen versuchte er die Situation zu analysieren und die nächsten Schritte zu planen. Er saß in der Klemme und wusste nicht, was er unternehmen sollte.
    So wie damals in Somalia, als seine Waffe nicht losgehen wollte, gerade als seine Zielperson ihn bemerkt hatte. Damals hatte er eine Entscheidung fällen müssen: die Mission abzubrechen und seine eigene Haut zu retten oder den Auftrag zu Ende zu führen und einfach darauf zu hoffen, dass er überleben würde.
    Damals hatte er in einer Nanosekunde handeln müssen.
    Er hatte die Waffe fallen lassen und dem Kerl mit bloßen Händen das Genick gebrochen.
    Viel mehr Zeit hatte er jetzt auch nicht. Noch konnte er seine Verfolger nicht sehen, aber er konnte spüren, mit welchem Eifer sie ihn jagten.
    Doch auch wenn die Chancen nicht allzu gut für ihn standen, war er nicht bereit, das Handtuch zu werfen, seinen Auftrag in den Wind zu schreiben und den Bookkeeper weiterhin seine Geschäfte betreiben zu lassen.
    Er war auch nicht bereit, Hamilton anzurufen und VanAllen als Verstärkung anzufordern, weil er nicht einmal seiner eigenen Behörde vertraute. Wahrscheinlich vertraute ihm das FBI genauso wenig.
    Aus Sicht des FBI waren bei ihm während seines Einsatzes alle Sicherungen durchgebrannt, und er hatte Sonntagnacht alle in dieser Lagerhalle niedergemäht. Falls es dem Büro in den Kram passte, ihn als traumatisierten Kriegsveteranen zu präsentieren, würde man genau das tun, und niemand würde ihm Glauben schenken, wahrscheinlich nicht einmal die Frau, die jetzt mit ihm in einem gestohlenen Auto saß – und ihn geküsst hatte, als hätte sie ihn am liebsten auf der Stelle ins Bett gezerrt.
    Es stand zu befürchten, dass er nicht mehr erleben würde, wie sich der Rauch über dem Fall verzog. Er würde nicht da sein, um sich von der Schuld an dem Massaker im Lagerhaus reinzuwaschen. Stattdessen würde er auf einem Seziertisch liegen und in Schande erkalten. Aber bei Gott, er würde ihnen die Hölle heißmachen, bevor man ihm die Schuld an dem gab, was der Bookkeeper angerichtet hatte.
    Heute Morgen hatten sie gerade noch mal Glück gehabt. So sicher, wie er noch atmete, hatte das eingeschaltete Handy eine ganze Armee zu der verfluchten Badewanne gelockt, und höchstwahrscheinlich hatte Doral Hawkins persönlich die Meute angeführt. Wenn Emily ihn nicht geweckt hätte, hätte man sie allesamt in ihren Kojen erschossen.
    Sein eigenes Leben zu riskieren gehörte zu seinem Beruf. Ihres durfte er keinesfalls aufs Spiel setzen.
    Nachdem er sich entschieden hatte, sagte er: »Du hast gestern von einer Freundin gesprochen.«
    Honor sah ihn an. »Tori.«
    »Tante Tori«, piepste Emily dazwischen. »Die ist immer so lustig.«
    Eigentlich hätte es ihm egal sein können, mit wem Honor befreundet war. Trotzdem merkte er plötzlich, dass er sie nur ungern zu einem anderen Kerl gefahren hätte. »Eine gute Freundin?«
    »Meine beste Freundin. Für Emily gehört sie mit zur Familie.«
    »Du vertraust ihr?«
    »Voll und ganz.«
    Er lenkte den Wagen an den Straßenrand, ließ ihn ausrollen und wühlte sein Handy aus der vorderen

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