Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Böses Herz: Thriller (German Edition)

Böses Herz: Thriller (German Edition)

Titel: Böses Herz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
Vom Netzwerk:
seinen Ärmel. »Offenbar ist die Hölle gerade zugefroren. Ich hätte nicht gedacht, dass du jemals so früh aufstehen könntest. Setz dich. Kaffee?«
    »Nein, danke. Hört mal, Jungs, kann ich mir euer Auto ausleihen? Ich muss … wohin … und hab’s ziemlich eilig.«
    »Ist was mit deiner Corvette?«
    »Die macht so komische Geräusche. Ich habe Angst, dass sie mich unterwegs im Stich lässt und ich dann festsitze.«
    Es widerstrebte ihr, die zwei mit einer derart durchsichtigen Lüge abzuspeisen. Sie waren wunderbare Nachbarn und im Lauf der Jahre zu treuen Freunden geworden, die ihr bei jeder ihrer Scheidungen mit teurem Wein und tiefem Bedauern beigestanden hatten. Wie übrigens auch bei jeder Hochzeit.
    Sie sahen erst Tori an, dann einander, dann wieder sie. Ihr war klar, dass sie ihre Lüge durchschaut hatten, aber wenn sie ihnen jetzt die Wahrheit zu erklären versuchte, würden die beiden sie ins nächste Irrenhaus verfrachten.
    Schließlich fragte der mit der Katze: »Den Lexus oder den Mini?«
    Sobald er Stan sah, rief Crawford aus: »Verflucht noch mal!«
    Unter anderen Umständen hätte es Stan vielleicht genossen, den Deputy so überrascht und gedemütigt zu sehen, aber er ahnte, dass er selbst nicht viel besser dastand. Er war es nicht gewohnt, zum Narren gehalten zu werden, und musste sich anstrengen, um seine Würde zu wahren und seinen Zorn zu zügeln. Schließlich hatte er es nicht auf Crawford abgesehen. Sondern auf den Mann, der ihm vor vierundzwanzig Stunden Honor und Emily geraubt hatte.
    »Das Handy meiner Schwiegertochter«, sagte er und reichte es Crawford.
    Der riss es ihm aus der Hand. »Ich weiß, was das ist und wem es gehört. Wie zum Teufel sind Sie daran gekommen, und was tun Sie hier?«
    »Also, jedenfalls spiele ich keine Puzzlespiele auf dem Handy«, schnauzte Stan zurück.
    Crawford schaltete das Handy ein. Auf dem Display lächelte ihn eine gezeichnete Dampflok an.
    »Das ist Emilys Lieblingsspiel«, erklärte ihm Stan.
    »Sie waren also hier.«
    »Diese Anziehsachen gehörten meinem verstorbenen Sohn«, fuhr Stan fort und deutete dabei auf den nassen Haufen auf der Bootskommode. »Unten haben wir Essen und Wasser gefunden. Leere Dosen und Verpackungen. Ja, sie waren eindeutig hier, aber sie sind schon wieder weg.«
    Noch verblüffter war Crawford, als in diesem Moment Doral aus der Kabine unter Deck auftauchte. Der Deputy steckte seine Waffe ins Holster zurück und stemmte die Hände in die Hüften. »Offenbar hat Mrs. Gillette Sie angerufen und Ihnen mitgeteilt, wo sie sich aufhält. Warum haben Sie mich nicht benachrichtigt?«
    »Honor hat niemanden angerufen«, widersprach Stan steif. »Ich habe schon ihre Anrufliste geprüft. Sie wurde gelöscht. Nicht einmal unsere gegenseitigen Anrufe von gestern sind noch verzeichnet.«
    Der Blick des Deputys wechselte zwischen beiden hin und her und richtete sich schließlich anklagend auf Doral. »Wenn sie nicht bei Ihnen angerufen hat, dann muss Ihnen ein Freund Ihres verstorbenen Bruders im Police Department verraten haben, dass wir ein Signal aufgefangen haben.«
    Natürlich hatte er recht. Ein mit Fred und Doral befreundeter Polizist hatte Doral angerufen und ihn von der neuesten Wendung unterrichtet. Aus alter Treue hatte Doral wiederum Stan angerufen. Während Crawford noch sein Team zusammengestellt hatte, waren die beiden hierhergerast.
    Aber trotz ihres Vorsprungs waren sie nur wenige Minuten vor Crawford angekommen, und in diesen Minuten war Stan zu dem Schluss gekommen, dass vor Kurzem jemand auf dem halb abgewrackten Kutter gehaust hatte. Die Laken auf den Kojen waren noch warm, obwohl er das nur äußerst ungern angemerkt hatte, vor allem in Dorals Gegenwart. Die Vorstellung, dass die Witwe seines verstorbenen Sohnes und natürlich Emily, diesem Kerl so nahe gewesen waren, war abstoßend.
    Coburn hatte das Handy bestimmt nicht versehentlich liegen lassen. Er hatte es absichtlich hier deponiert, um die gesamte Suchmannschaft in einem Ablenkungsmanöver zu diesem Boot zu locken, während er längst mit Stans Familie im Schlepptau weitergeflüchtet war.
    Es war zum Auswachsen.
    Bevor Crawford mit seiner Mannschaft eingetroffen war, hatte Stan sich mit Doral darüber unterhalten, wie wenig sie immer noch über Coburn wussten. »Ich habe jeden bestochen, den ich finden konnte, Stan«, hatte Doral angewidert erklärt. »Aber keiner konnte oder wollte mir was erzählen.«
    In Windeseile hatte sich das Gerücht, dass Lee Coburn

Weitere Kostenlose Bücher