Böses Herz: Thriller (German Edition)
Alarmanlage?«
»Ja.«
»Kennst du den Code?«
»Ja.«
»Ist der Garten eingezäunt?«
»Ja.«
»Kommen wir unbeobachtet ins Haus?«
»Vielleicht. Hinten am Haus gibt es eine Außentür an der Garagenwand. Sie ist mit einem Tastenfeld gesichert, aber ich kenne den Code. Von der Garage gibt es einen Durchgang in die Küche.«
Sie waren schon zweimal an Stan Gillettes Haus vorbeigefahren, aber Coburn wollte ganz sicher sein, dass er nicht in einen sorgfältig angelegten Hinterhalt spazierte. Trotzdem blieb ihm nichts anderes übrig, als das Risiko einzugehen. Sie mussten in das Haus.
Wie bei Gillette nicht anders zu erwarten, war es das ordentlichste Haus an der ganzen Straße. Vom Stil her war es ein typisches Südstaatenhaus und dabei so grellweiß gestrichen, dass es in den Augen brannte. Kein einziger eigensinniger Grashalm entweihte die perfekte Rasenkante entlang der Auffahrt und an dem Weg zur Haustür. Das Sternenbanner hing an einer der vier quadratischen Säulen vor der Veranda, die das herabgezogene rote Zinndach trugen. Das ganze Anwesen wirkte so makellos, als hätte Gillette es fertig zusammengebaut aus einem Katalog geordert.
Coburn fuhr daran vorbei und umkreiste ein weiteres Mal den Block.
»Er ist nicht da«, sagte Honor, diesmal mit Nachdruck, da sie ihm das schon mehrmals erklärt hatte.
»Woher willst du das so sicher wissen?«
»Weil er seinen Wagen nur nachts in die Garage stellt. Wenn er zu Hause wäre, würde sein Wagen vor dem Haus stehen.«
»Vielleicht macht er ausgerechnet heute eine Ausnahme.«
Zwei Blocks von Gillettes Straße entfernt gab es einen kleinen Park mit einem kleinen Spielplatz. Zwei Wagen standen auf dem Parkplatz davor. Einer gehörte bestimmt der jungen Mutter, die ein Video von ihrer Tochter drehte, während die kopfüber an einer Sprosse des Klettergerüsts hing, der andere dem Teenager, der Tennisbälle gegen eine Mauer hämmerte.
Niemand würdigte sie eines Blickes, als Coburn den Wagen auf den Platz lenkte. Solange die Familie, der er den Wagen gestohlen hatte, nicht plötzlich nach Hause kam, hielt er ihn für ein relativ sicheres Transportmittel. Niemand würde danach Ausschau halten. Trotzdem fiel er hier nicht so auf wie in einer Wohnstraße, wo die Nachbarn vielleicht darauf aufmerksam wurden.
Er drehte sich Honor zu und sah ihr an, dass sie sich immer noch über die Bemerkung ärgerte, die er über ihren Mann gemacht hatte. »Fertig?«
Ihre Miene sagte nein ¸ aber sie nickte ja und stieg aus. »Wir haben es nicht besonders eilig«, ermahnte er sie. »Wir sind ein Pärchen auf einem gemütlichen Spaziergang. Okay? Es könnte nicht schaden, wenn du ein Lächeln zeigen würdest.«
»Und das von einem Mann, der keines besitzt.«
Sie gingen los und schlenderten, unbemerkt von den Menschen auf dem Spielplatz, am Rand des kleinen Parks entlang. Die Mutter rief ihrer Tochter, die immer noch kopfüber am Klettergestell hing und der Kamera Fratzen schnitt, lachend Anweisungen zu. Der Tennisspieler hatte Ohrhörer eingestöpselt und war blind und taub für seine Umgebung.
Coburn führte Honor dezent am Arm am Rand des Parks entlang und bog unauffällig in einen angrenzenden Garten. »Und was ist, wenn der Hausbesitzer herauskommt und uns fragt, was wir hier machen?«
»Uns ist der Hund davongelaufen, bevor wir ihn anleinen konnten. Etwas in der Richtung. Aber es wird uns niemand fragen.«
»Warum nicht?«
»Wenn uns jemand bemerkt, wird er uns höchstwahrscheinlich auf den ersten Blick erkennen und sofort die Polizei rufen. Ich bin bewaffnet und gefährlich, vergiss das nicht.«
»Okay, und was passiert, wenn wir Sirenen hören?«
»Dann renne ich los.«
»Und was mache ich?«
»Du brichst weinend auf dem Boden zusammen und dankst ihnen, dass sie dich aus meiner Gewalt errettet haben.«
Aber ihre Sorgen waren unbegründet, weil niemand sie zur Rede stellte und sie ohne Zwischenfall auf die Rückseite von Stans Haus gelangten. Honor klappte die Abdeckung über der Tastatur für den Türöffnungsmechanismus nach oben und klopfte den Code in das Ziffernfeld. Coburn wartete, bis er das metallische Klicken hörte, dann drehte er den Knauf und zog die Tür auf.
Sie huschten in die Garage, und er zog die Tür hinter ihnen zu. Das durch drei hohe Fenster einfallende Licht zeigte ihnen den Weg zur Küchentür. Honor betrat als Erste die Küche und schaltete die Alarmanlage aus. Das warnende Piepsen verstummte.
Aber bevor sie weitergehen konnte, legte
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