Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Böses Herz: Thriller (German Edition)

Böses Herz: Thriller (German Edition)

Titel: Böses Herz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
Vom Netzwerk:
Während der Saison. Er war nicht groß genug, um für ein College zu spielen, aber er liebte Football und warf für sein Leben gern Pässe, wenn er nur jemanden fand, der sie für ihn fing.«
    Coburn streckte die Hand aus. Honor legte den Football hinein. Er versenkte die Messerklinge im Leder.
    Sie schrie auf und streckte instinktiv die Hand aus, um ihm den Ball wieder abzunehmen, aber er säbelte mit dem Messer ein riesiges Loch in den Football und schüttelte ihn kräftig, sodass alles, was darin steckte, herausfallen musste. Es tat sich nichts. Enttäuscht warf er den schlaffen Ball auf die Werkbank.
    Als er sich zu ihr umdrehte, ohrfeigte sie ihn. Mit aller Kraft.
    »Du bist ein schrecklicher Mensch«, sagte sie. »Das kälteste, herzloseste, grausamste Wesen, das man sich nur vorstellen kann.« Sie schluchzte. »Ich hasse dich. Aus tiefstem Herzen.«
    In diesem Augenblick hasste er sich ebenfalls. Ohne zu wissen warum, spürte er einen tiefen Groll. Er führte sich wie der letzte Idiot auf, ohne dass er eine Erklärung dafür hatte. Ihm war selbst unbegreiflich, warum er plötzlich den Drang verspürte, sie zu verletzen und sie zu reizen, aber er schien sich einfach nicht beherrschen zu können.
    Er machte einen Schritt auf sie zu und achtete dabei darauf, dass es möglichst bedrohlich wirkte. »Du magst mich nicht?«
    »Ich verabscheue dich.«
    »Wirklich?«
    »Ja!«
    »Hast du darum gestern so an meiner Zunge gelutscht, als wärst du am Verdursten?«
    Fünf Sekunden kochte sie lautlos vor sich hin, dann drehte sie ihm den Rücken zu, aber ehe sie auch nur einen Schritt machen konnte, hatte er sie am Arm gepackt und wieder umgedreht. »Deshalb bist du in Wahrheit so wütend, oder? Weil wir uns geküsst haben.« Er beugte sich vor und flüsterte: »Und weil es dir gefallen hat.«
    »Hat es überhaupt nicht.«
    Er glaubte ihr kein Wort. Er wollte es nicht glauben. Aber er zwang sich, so zu tun, als wäre es ihm egal, ob es ihr gefallen hatte oder nicht. Er ließ ihren Arm los und trat einen Schritt zurück. »Mach dich deswegen nicht verrückt. Menschen sind Tiere, und Tiere paaren sich. So wie sie niesen und husten und furzen. Mehr hat dieser Kuss nicht bedeutet. Also entspann dich. Du hast deinem toten Mann keine Hörner aufgesetzt.«
    Sie verschluckte einen Laut der Entrüstung, aber bevor sie sich eine Antwort zurechtgelegt hatte, hatte er das Handy aus der Tasche geholt und eingeschaltet. Inzwischen musste Hamilton von ihrer überstürzten Flucht vom Krabbenkutter erfahren haben. Coburn wollte endlich wissen, was sich daraus ergeben hatte.
    Er rief an. Hamilton war beim ersten Läuten am Apparat. »Coburn?«
    »Gut geraten.«
    »Heute Morgen sind Sie wirklich in letzter Sekunde entwischt!«
    »Um Haaresbreite.«
    »Aber es hat gereicht. Wo stecken Sie jetzt?«
    »Das wollen Sie gar nicht wissen.«
    »Ich habe mit Tom VanAllen vereinbart, dass Sie und Mrs. Gillette ins Büro kommen. Der Mann ist so solide wie der Felsen von Gibraltar. Dort sind Sie sicher. Ich gebe Ihnen mein Wort.«
    Coburn hielt Honors Blick gefangen. Seine Wange brannte immer noch nach ihrer Ohrfeige, genau an der Stelle, wo ein paar Stunden zuvor ihre Tochter den feuchten Abdruck eines Abschiedskusses hinterlassen hatte. Er war es nicht gewohnt, dass die Menschen ihre Gefühle so auslebten, und diese Gillettefrauen hatten das zur Kunst erhoben. Kein Wunder, dass er so gereizt war.
    »Coburn?« Hamilton wiederholte seinen Namen inzwischen zum dritten Mal.
    »Ich rufe Sie zurück«, antwortete er und schaltete das Handy ab.

32
    E r hat dich angelogen.«
    Tom VanAllen reagierte mit einem Schulterheben, das sich entweder als gleichgültiges Achselzucken oder als Eingeständnis deuten ließ. »Streng genommen nicht.«
    »Er hat dich absichtlich irregeführt«, sagte Janice. »Wie würdest du das denn nennen?«
    Er würde es lügen nennen. Aber er wollte Janice gegenüber diesen Begriff lieber nicht dafür verwenden, wie Hamilton ihn manipuliert hatte. Im Grunde verteidigte er Hamilton dadurch, und das war ihm selbst zuwider. Aber wenn er zugegeben hätte, wie leichtgläubig er gewesen war, hätte er seiner Frau gegenüber noch lächerlicher gewirkt.
    Er war heimgekommen, um ihr mit Lanny zu helfen, der sie fast die ganze Nacht mit seinem Stöhnen wach gehalten hatte. Sie wussten beide, dass das ein Stresssignal war. Nur durch diese mitleiderregenden Laute konnte er der Welt mitteilen, dass ihm etwas wehtat. Ein rauer Hals? Ohrenschmerzen?

Weitere Kostenlose Bücher